Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Toeter und andere Erzaehlungen

Der Toeter und andere Erzaehlungen

Titel: Der Toeter und andere Erzaehlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veijo Meri
Vom Netzwerk:
geschmissen, als ich auf dem Markt war. Ich hab ihm versprochen, ans Ministerium zu schreiben, weil er das Stern-Motorrad runtergemacht hat …
    Der Mann wurde zu einer Flößertonne geleitet, die
    man nicht brauchte. Er schlief da ein. Der Meister
machte seinen Kontrollgang und sah den Mann am
Boden der Tonne.
– Wer ist das da?
– Muttchen Heinonens Sohn, sagte jemand.
Der Meister kniete sich neben die Tonne, packte den
Mann am Haar und drehte sein Gesicht herum.
– Steh auf da.
– Ich?
– Wer sonst.
    Heinonen versuchte aufzustehen, aber es war eng in der Tonne; er schafe es nicht. Der Meister zog ihn heraus und führte ihn an Land.
    – Ich schreib ans Ministerium, daß du das SternMotorrad runtermachst: daß es schlecht ist! Und daß du dir hier auf Kosten der Firma eine Frau hältst. – Das ist der Laufpaß für den Kumpel, sagte jemand auf dem Floß. Das hatte der Meister wohl gehört, oder er ahnte etwas, denn vom Laufpaß war nicht die Rede. Am nächsten Tag war Heinonen klar und an der Arbeit. Als der Meister über die Floßbrücke kam, sagte Heinonen: – Der kommt mit mir abrechnen.
    Aber der Meister tat so, als sähe er ihn nicht. – Ich werd hier nicht alt, sagte Heinonen, als der Meister über die Brücke zurück an Land ging. – Mensch, geh und sag ihm, daß du ihn mit diesem Wachtmeister verwechselt hast.
    Am Abend ging Heinonen zum Bau des Meisters rüber. Er bat um zweimal Margarine, er dachte, daß sich so das Gespräch anfangen ließe. Er zahlte mit einem Zehnerschein. Der Meister hütete sich, zu ihm hinzublicken und gab ihm zwei Markscheine raus, die er ihm auf den Tisch schob. Er ging so vorsichtig vor, daß er den Fehler nicht bemerkte. Heinonen glaubte, ihre Angelegenheit solle so mit Geld beglichen werden, und fühlte sich beleidigt. – Das ist zu wenig, sagte er vorsichtig. – Rechnen hab ich gelernt. – Aber das ist trotzdem zu wenig.
    Der Meister zog sein Portemonnaie heraus und legte
zehn Mark auf den Tisch.
– Ist das jetzt genug?
– Das ist schon wieder zuviel.
    – Ist das jetzt genug? sagte der Meister und legte fünf Zehnmarkscheine auf den Tisch.
    Heinonen sah verwirrt auf die Scheine. Dann packte ihn die Wut und aus Trotz nahm er das Geld. – Und war das genug Margarine? fragte der Meister, ging ans Regal, nahm einen großen Karton und schob ihn auf den Tisch. Da. Reicht das jetzt? Heinonen nahm den Karton Margarine unter den Arm, zögerte aber noch. – Ist das genug?
    Heinonen antwortete nicht.
    – Da, das noch. Der Meister nahm den Kalender
    vom Tisch und warf ihn auf den Margarine-Karton. Heinonen entfernte sich.
    – Wie ist es gegangen? fragten sie ihn in der Unterkunf.
    – Da, Jungens, sagte Heinonen und stellte den Karton auf den Tisch. Und da –. Er legte die Scheine auf den Tisch. Das hat er mir eigenhändig gegeben. Einer von euch kann ihm das zurückbringen. Ich geh da nicht mehr hin. Geh du, Mäkinen. – Ich misch mich da nicht ein.
    – Das hat er nicht aus seiner eignen Tasche, sagte Heinonen und schob den Margarine-Karton unter seine Pritsche.
    Heinonen lag lange wach, mit der Mütze auf dem Kopf. Am Morgen ließ er den Bootshaken im Baumstamm stecken und ging ohne Arbeitsgerät zum Floß. Der Meister erschien und machte, als sähe er Heinonen nicht. Am Abend teilte er auf der Treppe vor seinem Bau die Lohntüten aus. Heinonen stand hinter den anderen. Als der Meister seinen Namen ausrief, antwortete er nicht und streckte auch seine Hand nicht hin. – Ist der Heinonen da?
    – Ja, sagte Heinonen und hielt seine Hand hin. – Sieh jetzt nach, ob es genug ist.
    Heinonen nahm die Tüte, öffnete sie und sah hinein. Der Meister wartete auf die Antwort. – Ist das genug?
    – Es sieht so aus.
– Hämäläinen, rief der Meister.
– Hier.
    Heinonen zuckte mit den Schultern und verzog sich in seinen Bau.
    – Seht mal, Jungens, sagte er, seht her und staunt. – Was ist denn wieder?
    Heinonen machte einen Satz auf dem Fußboden, so hoch er konnte, und fiel auf den Hintern, saß auf den Brettern und schwankte hin und her. – Seht her, Jungens, seht euch das an, sagte er und sprang noch höher. Er hatte sich gestoßen, denn sein Gesicht war bleich und er rührte sich lange nicht vom Fleck. Dann ging er nach oben und führte dort dieselbe Nummer auf.
    – Was zahlt ihr, Jungens, wenn ich nackt auf den Hof gehe, sagte er zum Schluß.
    – Geh und leg dich hin auf den Schreck, oder wir bringen dich, alle Mann hoch, zum See. Heinonen verzog sich, kroch

Weitere Kostenlose Bücher