Der Toeter und andere Erzaehlungen
Frontbegradigung. – Ach, das war das, sagte mein Kamerad verwundert, und beruhigte sich damit.
– Jetzt hat unser Denker zu denken angefangen. Das hört sich schon besser an. Nach dieser Schwerarbeit würd ich euch gern noch etwas zu rauchen anbieten, aber meine Zigaretten sind im Finnischen Meerbusen naß geworden.
– Ich hab noch eine hinterm Ohr, sagte mein Kamerad.
Ich war so verrückt, hinter mein Ohr zu fassen. Aber meine Zigarette war weg.
– Gute Nacht, sagte der Hauptmann. – Wenn wir uns bei Tageslicht begegnen, dann zwinkern wir uns zu.
Er ist uns nicht begegnet, jedenfalls nicht bei Tageslicht.
Die Telegrafenstangentrommler
Kalle saß auf dem Weg und machte auf der Erde zwischen seinen Beinen einen Landrücken aus naßem Sand. Da kam der mit der Spielhose dazu. Hätte der nur das Gras am Graben ausgerissen und auf den Weg geworfen: daß der ganze Weg grün geworden wäre. Aber der ging und machte Kalles Sand an zwei Stellen kaputt und riß Gras auf der anderen Seite am Weg aus und warf es auf den Weg. – Das wird nicht kaputtgemacht! schrie Kalle, weil alles zertrampelt war.
Aber Eemeli stand an der Telegrafenstange und klatschte mit den Händen gegen die Stange. Eemeli merkte etwas und kam und zerwühlte alles, auch zwischen Kalles Beinen.
Kalle wurde wütend und trommelte auf Eemeli los. Sie raufen sich und schwankten, aber sie kriegten sich nicht runter und auch nicht zum Weinen. Als der Kleine da hinkam, ließ Kalle Eemeli los und schupste den Kleinen, daß er mit Spielhose und allem auf den Rücken fiel. Der heulte. Er hob seine Beine und das andere Ende mit dem Kopf hoch und rollte sich zurück und weinte.
Eemeli kam von hinten und schupste Kalle auf den Weg, daß er hinflog, auf den Bauch, und ihm die Zähne wehtaten. Aber Kalle nahm einen Stein und schmiß damit nach Eemelis Zähnen. Der Stein flog gegen die Stange und die Stange brummte laut. Kalle ging und holte den Stein zurück und warf nochmal nach der Stange, damit sie brumme. Aber der Stein flog hinter die Stange und die Stange brummte nicht. Kalle ging den Stein holen und wurde wütend.
Eemeli nahm einen anderen Stein vom Weg und ging und trommelte gegen die Stange, und die Stange begann laut zu brummen. Als Eemeli die Stange schlug, weil sie aufgehört hatte zu brummen, brummte sie wieder.
– Die brummt! schrie Eemeli und schlug nochmal dagegen. Er trommelte, trommelte, und schrie: – DIEBRUMMTDIEBRUMMTDIEBRUMMTDIE BRUMMT …
Eemeli hörte zu schreien auf, weil Schleim aus seinem Mund kam, aber die Stange brummte und plötzlich mußte er wieder schreien: DIE BRUMMT DIE BRUMMT DIE BRUMMT DIE BRUMMT … Kalle kroch aus dem Graben, mit dem Stein in der Hand, aber der Stein rollte wieder in den Graben zurück. Er mußte ihn nochmal holen. Und in der Zeit trommelte Eemeli immer nur weiter gegen die Stange.
Kalle ging und schob Eemeli weg, weil Eemeli die ganze Zeit an der Stange trommelte, und auch wenn er nicht mehr an der Stange war, trommelte er auf der Stange und schrie: DIE BRUMMT DIE BRUMMT DIE BRUMMT DIE BRUMMT … Sie schoben sich gegenseitig weg und trommelten abwechselnd, bis sie beide zusammen trommeln konnten. Die Stange schrie ohne aufzuhören und der Kleine daneben kreischte: NEINNEINNEINNEIN … Er kam und stupste sie, und kreischte, im Gesicht blau, und erstickte immer wieder. Kalle lief um ihn herum, und trommelte auf der anderen Seite gegen die Stange. Der Kleine rannte an die Stelle, wo Kalle gewesen war, und dann erst zu Kalle, aber Kalle lief zurück an ihm vorbei und der rannte wieder da hin, wo Kalle gerade getrommelt hatte und dann erst zu Kalle, aber Kalle lief zurück an ihm vorbei und wieder rannte der da hin, wo Kalle gerade getrommelt hatte und dann erst zu Kalle, aber Kalle lief zurück an ihm vorbei …
Der weinte schrecklich, weil sie der Stange Böses taten.
Der Weg ging bergauf bis zum oberen Hof und dort am Haus vorbei. Eemeli und Kalle liefen da hin, weil es dort noch andere Stangen gab, die sie brummen lassen wollten, damit in der Welt alle Stangen zusammen auf einmal brummten. Und der Kleine rannte zwischen den Stangen hinter ihnen her und schrie und kreischte: NEINNEINNEINNEIN … Und sie brachten ihn extra zum Schreien. Aber der blieb an der Fahnenstange stehen und lief nicht weiter und schrie nicht mehr. Niemand schrie, wenn der nicht schrie. Der durfe nicht weiter gehn als bis zu der Fahnenstange, weil da die Grenze für ihn war. Da stand er und zitterte und wollte Eemeli und
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