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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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auf.
    Joshua kam hereingelaufen. »Wir sitzen in der Falle! Wir sitzen in der Falle!« schrie er. »Sie kommen!«
    »Geh an die Hinterseite des Hauses, und wenn Mylady zu dir hinunterkommt, verschwinde sofort!«
    Joshua hob verzweifelt die Arme, lief aber dann doch hinaus. Die Hufschläge waren nun ganz deutlich zu hören.
    Sir Nicholas stürzte die Treppe hinauf. »Wo bist du, mein Mädchen?« rief er.
    Ihre Stimme wies ihm die richtige Tür. Er steckte den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn um. Das Donnern der Hufe kam immer näher.
    Die Tür öffnete sich, und Dominica lag schluchzend an seiner Brust. »Alles in Ordnung?« fragte er eilig.
    »Ja«, schluchzte sie. »Gott sei gelobt!«
    Er schob sie rasch zur Seite und ging auf das Bett zu. Die schwere Decke schleuderte er zur Seite, dann riß er die Laken heraus und verknotete sie. »Sie sind hinter uns her. Ich muß dich abseilen, mein Kind.« Er zog die Knoten fest zusammen. Die Pferde waren nun ganz nahe, man hörte ihr Stampfen vor dem Jagdhaus.
    Sir Nicholas eilte ans Fenster. »Joshua?«
    »Fertig, Herr«, kam es von unten.
    Er wandte sich um. »Komm, mein Schatz, vertraue mir nur, ich lasse dich sicher hinunter.«
    Sie ließ sich auf das Fensterbrett heben, klammerte sich jedoch an ihn. Von unten waren die Schläge gegen die verschlossene Tür zu hören.
    »Aber was geschieht mit dir?«
    »Keine Angst«, sagte er und seine Stimme klang gelassen und beruhigend. »Wickle das Laken um deine Hände und halte dich daran fest. Tapferes Mädchen! Fertig?«
    Sie hielt sich krampfhaft an dem unsicheren Seil fest und wurde langsam hinuntergelassen, direkt in Joshuas Arme. Er setzte sie zu Boden, ergriff ihren Arm und rannte mit ihr durch den Garten auf die Hecke zu, die ihn vom Wald trennte.
    »Psst!« zischte er. »Tut, was ich Euch sage, und sprecht kein Wort!«
    Hinter ihnen waren die Wachen ins Haus eingedrungen und über Don Diegos Leiche gestolpert.
    »Er war hier, der Schurke!« schrie Cruza. »Er muß noch immer hier sein! Durchsucht das Haus!«
    Im oberen Geschoß zog Beauvallet den Schlüssel aus dem Schloß und steckte ihn an der Innenseite der Tür wieder hinein. Er zog die Tür zu, als Leutnant Cruza bereits mit gezücktem Degen die Treppe heraufeilte.
    »Gut gemacht, Señor Cruza!« sagte Beauvallet freundlich und hielt Degen und Dolch bereit.
    Seine Stimme hallte durch das ganze Haus. »Her zu mir! Zu mir!«
    Die Stufen erzitterten unter den schweren Tritten der Männer. »Was, so viele?« rief Beauvallet erheitert.
    »Gebt auf, Señor!« rief Cruza. »Ihr seid unterlegen!«
    »Aufgeben soll ich?« fragte Sir Nicholas und hob die Augenbrauen. »Um Himmels willen, Cruza, wißt Ihr nicht, wer ich bin!«
    »Ihr seid El Beauvallet, und ich habe geschworen, Euch zu fangen! Es steht sechs zu eins! Gebt auf! Gebt doch auf!«
    »Euer Schwur wird sich nicht erfüllen lassen, mein guter Señor. Ich bin El Beauvallet, und daher steht es gut um mich. Nun, wer wagt sich an El Beauvallet?«
    Er blickte sich suchend um und fragte sich insgeheim, ob Joshua Dominica bereits fortgeschafft habe.
    »Überheblicher Hund!« Cruza stürzte mit gesenktem Degen auf ihn zu. »Los! Aber fangt ihn lebend!« schrie er.
    Sir Nicholas beschrieb einen raschen Kreis mit seinem Degen. Er lachte und wischte sich den Schweiß aus den Augen.
    »Gebt Euch doch nicht so viel Mühe! Ihr kommt ja außer Atem, meine Guten!« Einer der Männer taumelte mit einer Wunde im Unterarm zurück. Sir Nicholas wehrte ein schweres, zweischneidiges Schwert ab, ließ den Dolch hinter sich zu Boden gleiten und tastete mit der Hand nach dem Türgriff.
    Die Klinge aus Toledo biß wahrlich sicher. Cruza taumelte, als sich die Spitze in seine Schulter bohrte. Er faßte sich aber wieder und rief: »Lebend! Ich will ihn lebend!«
    Sir Nicholas hatte den Türgriff ertastet und stieß die Tür rasch auf. Er sprang zurück, bahnte sich einen Weg – der erste der Männer stürzte mit einer Wunde in der Brust zu Boden – und schlug die Tür hinter sich zu.
    Cruza warf sich dagegen und versuchte, sie mit Gewalt zu öffnen. »Rasch, ihr Narren!« rief er, als er hörte, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte. »Zwei von euch in den Garten, unter das Fenster! Brecht die Tür auf! Brecht sie auf!«
    Zwei Männer rannten die Treppe hinunter und eilten auf die Hinterseite des Hauses, die anderen mühten sich, die Tür aufzubrechen. Endlich gab das Schloß nach, die Tür flog auf, und die Männer stürzten in den

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