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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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lockerer wölbten, war schwach erhellt.
    Sir Nicholas brachte sein Pferd zum Stehen und horchte angestrengt. Schwach ertönte aus der Ferne der Hufschlag seiner Verfolger.
    Er schwang sich aus dem Sattel, fuhr mit der Hand tätschelnd über den Hals des Braunen und führte ihn schließlich in die Tiefe des Waldes hinein.
    Das Pferd war unruhig, doch konnte er es durch Streicheln besänftigen. Es stand schließlich ruhig da und begann, an den auf dem Boden liegenden Blättern zu kauen.
    Näher und näher kam das Geräusch der Pferde, wie Donnergrollen jagten sie die Straße entlang. Der Kopf des Braunen flog in die Höhe, er spitzte die Ohren. Die Hand des Reiters glitt über die weiche Nase. Die Verfolger kamen näher, die langen Finger umklammerten das Maul des Pferdes und erstickten das drohende Wiehern.
    Die Reiter donnerten vorüber. Sie waren so nahe, daß Sir Nicholas das schwere Keuchen der Pferde und das Knirschen der Sattelgurte hören konnte. Er hielt das Maul seines Pferdes zu und wartete, bis die Soldaten vorüber waren. Im nächsten Augenblick waren sie verschwunden. Sie ritten wie die Teufel. Bald waren die Hufschläge verklungen, sie waren fort, jagten auf die Grenze zu, und es wäre schwierig gewesen, sie anzuhalten, da sie von ihrer Aufgabe besessen waren.
    Sir Nicholas ließ den Kopf seines Pferdes los und lachte. »Ihr Narren!« sagte er. »Reitet nur weiter, nur weiter! Man wird euch am Ziel einen kühlen Empfang bereiten!« Er führte seinen Braunen auf die Straße zurück und ritt in leichtem Galopp in Richtung Vasconosa.
     
    Dominica, die von Joshua vor sich auf das Pferd gesetzt worden war, klammerte sich am Sattel fest und versuchte zu sprechen. Aber Joshuas Hand hatte sich gebieterisch über ihren Mund gelegt. Im Schritt ritt er durch das Unterholz nach Westen.
    Sobald er sich sicher wähnte, lenkte er das Pferd auf den Pfad und fiel in Galopp.
    Dominica versuchte, sein Gesicht auszumachen. »Nein, Nein! Zurück, sage ich! Zurück! Ihr könnt ihn doch nicht zurücklassen. Feigling! Was für eine Niedertracht! Zurück zu ihm! Ich flehe Euch an!«
    Joshua, der sich selbst nicht sehr wohl in seiner Haut fühlte und über die erzwungene Flucht bekümmert war, verlor die Geduld. »Seid ruhig, Señorita, wir müssen nach Villanova.«
    Sie beugte sich vor, um am Zügel zu ziehen. »Ihr überlaßt ihn seinem Tod! Dreh um, dreh um! Feigling! Schuft! Memme!«
    »Welche Worte für eine Dame!« sagte Joshua ärgerlich. »Wenn es nicht um Euch ginge, wäre ich jetzt an der Seite von Sir Nicholas. Und ich wäre lieber dort, weiß Gott! Die Pest soll die Frauen holen! Glaubt Ihr, ich führe Euch zu meinem Vergnügen weg, Señorita? Mein Herr hat es so befohlen, und es war ein böser Tag, an dem er diesen Befehl gegeben hat. Laßt die Zügel aus! Ich warne Euch!«
    Ihre Finger umklammerten seine Hand, welche die Zügel hielt, und sie schmeichelte: »Nein, nein, Joshua, so habe ich es nicht gemeint. Aber ich flehe Euch an, dreht um. Laßt mich absitzen und reitet zurück. Ich werde mich in der Nähe halten und alles tun, was Ihr sagt, aber reitet zurück und helft Sir Nicholas!«
    »Und ich lasse mir den Schädel einschlagen!« sagte Joshua. »Mit meinem Herrn ist nicht gut Kirschen essen, Señorita. Wir, die wir mit dem tollen Nick segeln, müssen tun, was er befiehlt. Komme, was da wolle. Aber beruhigt Euch, sein Plan ist sicher gut, ich garantiere es Euch.«
    Sie versuchte es auf alle Arten. Sie bat ihn, bestürmte ihn, flehte ihn an, befahl es ihm und schmeichelte. »Ich bin sein Leben nicht wert!« sagte sie immer wieder.
    »Das glaube ich auch, aber es gäbe einen schönen Streit mit Sir Nicholas, wenn er mich das sagen hörte«, bemerkte Joshua. »Darum halte ich jetzt lieber den Mund.«
    »Gott weiß, was ich während dieses Rittes alles gesagt und nicht gesagt habe«, erzählte er später. »Es flogen harte Worte zwischen uns hin und her. Wir haben uns beide nichts vorzuwerfen. Für eine Frau ist das sehr bemerkenswert, das muß ich schon sagen!«
    Es war kein Laut zu hören, offenbar wurden sie nicht verfolgt. Joshua ließ sein Pferd in eine langsamere Gangart fallen und ritt dann in gleichmäßigem Trab dahin. Und obwohl ihm schwer ums Herz war, meinte er, daß einige aufmunternde Worte angebracht seien. »Faßt nur Mut, Señorita. Sir Nicholas wird noch heute nacht zu uns stoßen.«
    Sie blickte ihn an. »Wie kann er allein gegen all diese Männer kämpfen?«
    »Glaubt mir, er wird sich schon

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