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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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und höre mit dem Herumziehen auf!«
    Sir Nicholas hob die Ambrakugel an die Nase.
    »Wünsche mir Glück, Bruder. Ich beabsichtige, mich zu verheiraten.«
    Der Lord war einen Augenblick lang erstaunt, verbarg dies aber rasch. »Gerade zur rechten Zeit. Meine Gemahlin hat ein passendes Mädchen für dich im Auge. Wir haben an Lady Alison, die Tochter Lord Gervais’ von Alreston, gedacht, aber es gibt genügend andere. Du könntest dir auch aus Worchestershire eine Braut holen. Meine Schwester hat schon einige Namen erwähnt, die dir vielleicht gefallen werden.«
    Beauvallet hob abwehrend die Hand. In seinen Augen funkelte und blitzte es vor mühsam unterdrücktem Lachen. »Halt, halt, Gerard! Ich hole mir meine Frau aus Spanien!«
    Der Lord setzte das Glas so heftig nieder, daß der Stiel fast brach. Er starrte ihn unter gerunzelten Brauen an. »Was ist das! Was soll diese neue Torheit?«
    »Es ist keine Torheit, das schwöre ich dir. Meine Wahl ist schon getroffen. Du kannst mir Glück wünschen, Bruder. Ich werde meine Braut heimführen, noch bevor das Jahr zu Ende ist.«
    Der Lord lehnte sich in seinen Stuhl zurück. »Erkläre mir dieses Rätsel«, bat er ruhig. »Ich glaube, du scherzest.«
    »Mir war nie weniger nach Scherzen zumute. Aber ich möchte nochmals mein Glas erheben.« Er stand auf und hob den Becher empor. »Auf Doña Dominica de Rada y Sylva!«
    Der Lord trank nicht mit. »Eine spanische Papistin?« fragte er. »Willst du wirklich, daß ich das glauben soll?«
    »Keine Papistin, sondern eine liebenswerte Ketzerin.« Sir Nicholas lehnte sich gegen die lederne Rückenlehne seines Stuhls. Der Lord sah besorgt, daß Nick mit steigender Begeisterung sprach. Er befürchtete das Schlimmste, und das Schlimmste kam auch. »Nach der Aufbringung der Santa Maria habe ich sie und ihren Vater mit mir auf die Venture genommen. Mehr davon später. Da sie es so wollte und ich mein Wort gegeben hatte, setzte ich sie an der Nordküste Spaniens an Land. Aber ich schwor, daß ich nach Spanien kommen würde, um sie zu holen, und das werde ich auch tun, mein Bruder, daran darfst du nicht zweifeln.«
    Der Lord blieb unbeweglich, mit verschlossenem Gesicht, in seinem Stuhl sitzen und blickte zu Nicholas auf. »Nick, wenn das wirklich kein Scherz ist –«
    »Um Gottes willen, warum sollte sich denn scherzen?« rief Beauvallet ungeduldig. »Ich spreche im Ernst, in vollem Ernst!«
    »Dann bist du wirklich verrückt!« sagte der Lord und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Verrückt und solltest hinter Schloß und Riegel kommen! Glaubst du Narr denn, daß du in diesen Zeiten unbeschadet nach Spanien reisen kannst?«
    Ein Lächeln blitzte auf; Sir Nicholas nickte. »Ja, es ist meine feste Absicht, ungeschoren aus Spanien davonzukommen.«
    Der Lord stand plötzlich auf. »Nick, was für ein Teufel reitet dich jetzt wieder? Wir haben nicht mal einen Gesandten in Spanien. Wie würde es dir da ergehen?«
    »Ich schlage mich allein durch – mir sind die Sterne immer gut gesinnt gewesen, Gerard. Willst du mit mir wetten, daß ich nicht ohne Braut nach Hause komme?«
    »Hör auf zu scherzen! Wohin hat dich deine sinnlose Abenteuerlust gebracht? Junge, hör mir doch zu. Wenn du wirklich nach Spanien reist, wirst du nie lebend zurückkommen. Die Inquisition wird dich in ihre Fänge bekommen, und dann kann dich keine Macht der Welt mehr retten!«
    Sir Nicholas schnalzte mit den Fingern. »Sieh her, was ich von der Inquisition halte! Gerard, mein allzu vorsichtiger Gerard, denke an mein Motto: ›Unverzagt!‹«

7
    In der großen Galerie schilderte Gerard seiner Gemahlin die neue Torheit, die sein Bruder plante. Er ließ sich schwer in einen mit vergoldetem Leder überzogenen Stuhl fallen und begann verbittert eine umständliche Erzählung. Die Lady hörte mit Erstaunen und wachsender Sorge zu, während Nicholas die Galerie entlangschlenderte, die Neuerwerbungen des Lords betrachtete und auf die Gespräche nicht im mindesten achtete.
    »Wenn du mehr Einfluß auf ihn hast als ich, Kate, dann wende ihn jetzt an, ich bitte dich«, erklärte Gerard. »Ich weiß, daß er nur geboren ist, um mich zu plagen, aber ich möchte doch, daß er noch länger am Leben bleibt.«
    Nicholas blickte auf; er hatte gerade ein Schaustück in einem der Kästen besichtigt. »Woher hast du diese Majolika, Gerard?« wollte er wissen.
    »Aber Nicholas spricht doch sicher nicht im Ernst!« meinte die Lady hoffnungsvoll.
    »Bringt ihn dazu, das

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