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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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Beschimpfungen ausbrechen. Wild umherblickend biß er seine Nägel und rannte im Zimmer auf und nieder. »Ihr seid nicht sehr höflich zu mir!« rief er Beauvallet über die Schulter zu. »Auch gut«, meinte Sir Nicholas ironisch.
    Monsieur lief nochmals auf und nieder, schien eine vorschnelle Äußerung hinunterzuschlucken und zwang sich endlich zu einem Lächeln. »Nun, ich will nicht mit Euch streiten«, meinte er.
    »Das würde Euch auch schwerfallen«, nickte Sir Nicholas.
    Monsieur öffnete den Mund, schloß ihn wieder und schluckte krampfhaft. »Erlaubt mir, mit Euch zu speisen«, sagte er schließlich.
    »Von Herzen gern, mein junger Herr«, antwortete Sir Nicholas, aber seine Augen blickten wachsam.
    Es schien jedoch, als hätte der Franzose seinen Ärger endgültig vergessen. Wohl sprach er noch ein wenig über sein Mißgeschick, überlegte aber dann, wie er am Morgen zu einem Pferd kommen könne. Das Schlimme daran war, daß er nun in den nächsten zwei Tagen kaum über die Grenze kommen würde. Soweit er sich erinnerte, lag die Stadt viele Meilen zurück – aber er wollte sich ja nicht beklagen. Er trank Beauvallet aus vollem Becher zu.
    Nachdem das Essen vorbei war, wurde Monsieur unruhig, beklagte sich, daß es keine Unterhaltung gäbe, spottete über die armselige Beleuchtung, welche die beiden Talglichter boten, und schlug schließlich ein Würfelspiel vor, wenn Monsieur damit einverstanden wäre.
    »Ausgezeichnet«, sagte Beauvallet und schlug mit dem leeren Krug gegen den Tisch, um den Wirt zurückzuholen. Dieser brachte Würfel und neuen Wein, so daß der Abend einen fröhlichen Verlauf zu nehmen versprach.
    Münzen wechselten den Besitzer, Wein wurde nachgeschenkt, und die beiden Männer beugten sich, in ihr Spiel vertieft, über die fettige Tischplatte.
    Es war ein recht fröhlicher Abend. Die Kerzen brannten nieder, der Wein floß in Strömen, und das Geld wanderte von einer Hand in die andere. Schließlich begann eine der Kerzen zu flackern und verlosch. Beauvallet schob seinen Stuhl zurück und wischte sich über die Stirn. »Genug«, sagte er mit belegter Stimme. »Was, schon nach Mitternacht?« Er stand unsicher auf und reckte sich, wobei er etwas taumelte. Er lachte.
    »Zuviel Wein!« sagte er, lachte wieder und schwankte.
    Der Franzose sprang auf; er stand noch sicher, doch wirkte er erhitzt und erregt. Er hatte nicht so viel wie Beauvallet getrunken. »Ein letzter Toast!« rief er und goß die leeren Becher nochmals voll, so daß sie überrannen. »Auf eine gute Reise!«
    »Ja, trinken wir darauf!« sagte Beauvallet. Er trank den Becher in einem Zug aus und warf ihn dann in hohem Bogen über die Schulter, daß er hinter ihm an die Wand krachte. »Wir haben nur eine Kerze für uns beide.« Er hob sie hoch; der heiße Talk tropfte auf den Boden. »Hinauf mit dir, mein Junge!« Er stand am Fuß der wackeligen Treppe und hielt die Kerze unsicher hoch. Das matte Licht warf einen flackernden Schein auf die Stufen; der Franzose stieg nach oben, wobei er sich an der Wand stützte.
    Im Obergeschoß brannte eine Laterne. Der Franzose nahm sie, rief einen Gutenachtgruß und ging in sein Zimmer. Sir Nicholas gähnte lang und laut, suchte sein eigenes Quartier und stolperte über das Feldbett, auf dem Joshua friedlich schlummerte. »Zum Teufel!« fluchte Sir Nicholas.
    Joshua fuhr auf, als ein Tropfen heißer Talk auf seine Nase fiel, und rieb das in Mitleidenschaft gezogene Organ.
    Beauvallet stellte die Kerze nieder und lachte. »Mein armer Joshua!«
    »Herr, Ihr seid betrunken!« erklärte Joshua streng.
    »Nicht sehr«, erklärte Sir Nicholas fröhlich und trat zu dem Krug und der Waschschüssel, welche auf einer grobgefertigten Truhe standen. Dann hörte man einige Augenblicke nur Prusten und Spritzen. »Puh!« rief Sir Nicholas, der sein Haar trocknete. »Schlaf weiter, Bursche. Was willst du denn?«
    Joshua schickte sich gerade an aufzustehen. »Ihr müßt doch Eure Kleider ausziehen, Sir!«
    »Laß es gut sein«, sagte Beauvallet und warf sich, so wie er war, auf sein Bett.
    Die Kerze ging aus, aber das Mondlicht drang durch das Fenster, welches von keinem Vorhang verhüllt wurde. Es schien Beauvallet ins Gesicht, konnte ihn aber nicht wach halten. Bald wurde die Stille durch sein regelmäßiges Schnarchen unterbrochen.
    Er erwachte, als sich eine Hand auf seine Schulter legte und irgend jemand heftig in sein Ohr flüsterte. Er tauchte aus tiefem Schlaf auf, fühlte den Griff an seiner

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