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Der tolle Nick

Der tolle Nick

Titel: Der tolle Nick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgette Heyer
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aufhielt.
    »Ihr benötigt mich, Sire?«
    »Ich könnte Euch brauchen«, sagte Philipp vorsichtig.
    »Ein Mann wird in Gewahrsam gehalten, den man beschuldigt, der Freibeuter Beauvallet zu sein.«
    »Ich habe davon gehört, Sire. Von Bruder Luis.«
    »Kennt Ihr diesen Beauvallet?« fragte ihn Philipp direkt.
    »Ich bedaure, nein, Sire. Ich kannte seinen Vater vom Sehen, den Sohn kenne ich nur vom Hörensagen.«
    »Wie schade.« Das Lächeln auf den Lippen des Königs erstarb. Er blickte eine Zeitlang auf die gegenüberliegende Wand. »Ich möchte wissen, was Beauvallet in Spanien suchen sollte«, sagte er und sah ihn fragend an.
    Die Antwort erhielt er von Porres: »Die Geschichte ist höchst seltsam, ja nahezu unglaublich. Es heißt, und das behauptet auch der Vetter der Dame, daß El Beauvallet nach Spanien gekommen sein soll, um Doña Dominica Rada y Sylva zu entführen.«
    Philipp sah ihn an. Es war offenkundig, daß eine solche Idee jenseits der Vorstellungswelt Seiner Katholischen Majestät lag.
    Father Allen, der hinter dem Stuhl des Königs stand, ergriff das Wort. »Zu diesem Zweck hätte Beauvallet doch nicht bis ins Landesinnere reisen müssen.«
    Philipp nickte. »Richtig. Das wäre eine wirklich dumme Begründung«, meinte er. »Und außerdem ist es für einen Mann wie Beauvallet unmöglich, die Grenzen Spaniens zu überschreiten.«
    »Was das betrifft, Sire«, Father Allen zuckte die Achseln, »für einen tollkühnen Mann gibt es da die verschiedensten Möglichkeiten.«
    Hinter dem Stuhl des Königs erklang eine bisher ungehörte Stimme. »Ein Mann, der im Bunde mit dunklen Kräften steht, könnte dies erreichen.« Ein Dominikanermönch war lautlos in den Raum getreten. Sein Gesicht lag im Schatten seiner Kapuze, seine dunklen Augen stachen jedoch leuchtend hervor. Er trat etwas weiter vor. »Ich habe mir darüber Gedanken gemacht, Sire.« Er seufzte tief. »Wer kann sagen, wozu solch ein Mann fähig ist?«
    Der Anflug eines verächtlichen Lächelns huschte über Father Aliens Lippen, er sprach jedoch kein Wort. »Bedenkt, Sire, in welch schrecklichem Auftrag dieser Mann gekommen sein könnte«, beharrte Bruder Luis mit leiser Stimme.
    Philipp richtete einen erstaunten Blick auf den Mönch. »Was für einen Auftrag?« fragte er verwirrt.
    »Sire, woher wollen wir wissen, ob El Beauvallet nicht nach Eurem Leben trachtet?« Bruder Luis verschränkte die Arme in den Ärmeln seiner Kutte und richtete den Blick voll auf den König.
    Philipp nahm ein Blatt Papier und legte es an eine andere Stelle. Er dachte nach, suchte einen Fehler zu finden. »Wenn er in dieser Absicht gekommen sein sollte, Bruder Luis, warum hat er seinen Anschlag nicht durchgeführt, als Wir ihn in diesem Raum hier empfingen und außer Euch niemand anwesend war?« fragte er.
    »Wer weiß, auf welch verschlungenen Pfaden der Teufel ans Werk geht?«
    Don Cristobal mischte sich in das Gespräch. »Ich halte ihn nicht für solch einen Menschen, Sire. Soweit ich ihn kenne, würde ich eher an die Erklärung von Don Diego de Carvalho glauben.«
    Dies erschien Philipp allerdings vollkommen unglaubwürdig. Sein nüchterner Verstand betrachtete diese Vermutung als zu weit hergeholt. »Man könnte einen Versuch machen«, überlegte er. »Eine einfache Messe, vielleicht.«
    Don Cristobal hüstelte. Die matten Augen Philipps richteten sich auf ihn. »Ihr wolltet etwas sagen, Señor?«
    »Der Chevalier, Sire, hat selbst auch diesen Vorschlag gemacht.«
    Philipp blickte auf den Jesuiten. »Das ist sehr klug von ihm«, sagte er. »Aber, Sire, es ist bekannt, daß die Familie der Beauvallets dem echten Glauben erst vor kurzer Zeit abgeschworen hat. Ich bin fast sicher, daß dieser Mann die Prüfung mit größtem Erfolg bestehen würde.«
    Die Stimme von Bruder Luis war wieder zu vernehmen. »Es gibt Prüfungen der Heiligen Inquisition, die weit schwieriger zu bestehen sind. Wir müssen an die Seele denken, Sire. Überantwortet diesen Mann dem unendlichen Erbarmen der Kirche.«
    Philipp legte eine Hand auf den Tisch. »Ein Ketzer, welchen Landes er auch sei, gehört der Kirche, Bruder Luis, und ich bin kein so pflichtvergessener Sohn unseres Herrn, als daß ich der Kirche einen Ketzer entzöge, ob er nun Pirat ist oder ein friedlicher Bürger«, sagte er düster. »Als Feind Spaniens sollte El Beauvallet allerdings dem weltlichen Arm der Gerechtigkeit zugeführt werden. Aber ich muß an seine Seele denken, die es um jeden Preis zu retten gilt. Die Kirche

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