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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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auf Tanes Gemüt gelegt   – oder richtiger: Er jagte ihm nackte Angst ein. Der Einbruch war eine verbotene Handlung, ein Verbrechen. Und was war, wenn auf der Insel tatsächlich ein Virus aus dem Labor entkommen war? Seine Unsicherheit und Angst wuchs noch weiter, als in der Nacht ein weiterer Sturm losbrach, der selbst hier auf dem Meeresgrund zu spüren war und das kleine gelbe U-Boot heftig hin und her stieß und es grob durch den Sand der Bucht vor sich hertrieb. Bei jeder Bewegung stöhnte der Rumpf auf und beschwerte sich lautstark. Als sie sich gegen halb elf schlafen legen wollten, merkte Tane, dass sein Herz förmlich raste. Ich kann das nicht, dachte er. Ich kann mich nicht mitten in der Nacht auf eine Insel schleichen und in ein Forschungslabor einbrechen. Ich kann es einfach nicht.
    Es war ohnehin absolut töricht. Es war hochgradig gefährlich. Und es war kriminell. Und selbst wenn die Mitteilungen aus der Zukunft tatsächlich stimmten, wie sollten sie wissen, was sie in diesem Labor finden würden? Es war jedenfalls kein Job für drei Jugendliche.
    Er würde die beiden anderen im Stich lassen, so viel war ihm klar. Aber gab es überhaupt eine andere Wahl? Ich schaffe das einfach nicht, dachte er wieder, gerade als einebesonders heftige Bewegung das U-Boot zur Seite warf. Er holte tief Luft und hielt sie an, so lange es ging, um sich selbst zu beruhigen. Sie würden ihn für einen Feigling halten, aber er musste es ihnen sagen.
    »Ich bin nicht sicher, ob ich das durchziehen kann«, kam in dem Moment Fatboys Stimme aus dem Dunkeln, als Tane gerade den Mund öffnete, um genau dasselbe zu sagen. Sein Mund blieb einen Augenblick lang offen stehen wie ein Fischmaul, dann klappte er ihn wieder zu.
    »Wie meinst du das?«, fragte Rebecca. Tane glaubte, einen leicht schrillen Unterton in ihrer Stimme zu hören.
    »Ich habe in meinem Leben schon so manches seichte Ding gedreht«, sagte Fatboy, »aber ich habe noch nie ein Gesetz übertreten. Oder jedenfalls kein wichtiges Gesetz. Nicht solche Gesetze, mit denen sie dich in den Knast schicken können. Vielleicht sollten wir einfach abwarten und noch einmal versuchen, mit Vicky zu reden.«
    Rebecca sagte: »Das nützt nichts. Und wenn wir es nicht tun, wer soll es dann tun?«
    »Ich bin nur nicht sicher, ob ich es durchhalte«, wiederholte Fatboy leise.
    »Aber es muss getan werden«, verkündete Tane, als hätte er nie auch nur den Hauch eines Zweifels gehabt. »Und wir müssen es tun.«
    Lange Zeit herrschte Schweigen.
    »Ich weiß«, murmelte Fatboy schließlich.
     
    Montag, 14.   Dezember, 10.00   Uhr
    Am nächsten Tag flaute der Sturm ab. Sie umrundeten die Spitze von Cap Brett, passierten die Insel Motukokako mit ihrem berühmten Hole in the Rock und erreichten endlich die Bay of Islands.
    »Die Waewaetorea-Passage«, sagte Fatboy nach einem Blick auf die Seekarte. »Rechts liegt die Insel Waewaetorea und links Urupukapuka. Wir könnten natürlich außen herum fahren, aber zwischen den Inseln hindurch wäre es schneller.«
    »Spricht was dagegen?«, fragte Rebecca.
    »Eigentlich nicht«, meinte Fatboy mit gerunzelter Stirn. »Aber es gibt hier eine Menge Felsen und viele Untiefen, und am anderen Ende ist es ziemlich seicht. Trotzdem fahren dort ständig Boote durch.«
    »Die schwimmen aber
auf
dem Wasser«, bemerkte Tane.
    »Ja, stimmt, aber ich glaube trotzdem, dass wir es wagen können.«
    Fatboy übernahm das Steuern, da er im Umgang mit dem Boot besonders gut war, und wenn es tatsächlich zwischen Felsen und Untiefen eng wurde, konnte seine Geschicklichkeit entscheidend sein.
    Ohne es zunächst zu bemerken, hatten sie bereits die Passage erreicht und fuhren zwischen zwei langsam ansteigenden Unterwasserhängen hindurch, die die Sockel der beiden Inseln bildeten.
    Auf den Hängen ragten Felsen und Felsbrocken in seltsamem Winkel heraus, sodass sie manchmal Untiefen bildeten, manchmal aber auch in senkrechte Schluchten übergingen. Vom Meeresgrund ragten riesige Felsbrocken empor. Ihre Spitzen blieben zwar weit von den Kielen der Segel- und Motorjachten entfernt, die durch die Passage kreuzten, aber nicht weit genug von den großen Schiffen, die deshalb die Passage nicht durchfahren konnten. Und sie ragten auf jeden Fall hoch genug auf, um selbst Fatboy nervös zu machen.
    Einmal musste er sogar ein Notmanöver durchführen. Sie kamen gerade um eine Felsnase am Sockel einer der Inseln, als unmittelbar vor ihnen unerwartet ein Felskamm,fast ein

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