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Der Tomorrow-Code - Thriller

Der Tomorrow-Code - Thriller

Titel: Der Tomorrow-Code - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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oder was ich bin?«
    »Vielleicht wissen sie, wie eine Menschenhand aussieht«, witzelte Crowe lahm.
    Die Worte verbanden sich mit irgendeiner halb vergessenenErinnerung in Tanes Gedächtnis. Geistesabwesend sagte er: »Gestalterkennung.«
    »Was war das?«, fragte Rebecca scharf.
    »Gestalterkennung«, wiederholte Tane, wunderte sich aber gleichzeitig, woher er das Wort überhaupt kannte.
    Rebecca zog ihre Hand zurück und schloss sich aus dem Gespräch aus. Offenbar dachte sie wieder nach.
    Tane blickte erneut auf seine Sauerstoffanzeige. Was sollten sie tun, wenn ihnen die Luft ausging? Sich den Schneemännern zum Kampf stellen? Beten, dass der Nebel schneller weiterziehen möge, als sie erwarteten? Im Moment blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten. »Bewegt euch so wenig wie möglich«, hatte Crowe gesagt, bevor sie eingetaucht waren. »Jede Bewegung kostet Sauerstoff.«
    Die Stille am Beckenboden wurde urplötzlich durch ein gewaltiges Platschen unterbrochen. Tanes Herzschlag setzte aus, als etwas Großes am anderen Ende des Pools ins Wasser stürzte. Ein Schneemann! Es konnte gar nicht anders sein. Er duckte sich instinktiv, als die Welle vom Aufprall über ihn hinwegrollte. Er musste sich beherrschen, um nicht voller Panik aufzutauchen. Das wäre tödlich.
    Aber es war kein Schneemann. Es war ein Rettungsgeschirr, das an einem langen Drahtseil hing.
    In Sekunden war Crowe bei dem Geschirr, griff aber nicht danach, sondern nach dem Drahtseil, während er mit der anderen Hand sein Funkgerät einstellte.
    Tane brauchte einen Augenblick, bis er begriff, was Crowe tat. Er benutzte das Drahtseil als riesige Antenne, die Crowes Radiosignal aus dem Wasser weiterleiten würde. Er berührte Crowe leicht am Fuß, um das Gespräch mitzuhören.
    »Rettungshubschrauber   – hier ist Tony Crowe vom USABRF.   Wir sind ausgesprochen froh, dass Sie gekommen sind.«
    Eine Stimme mit neuseeländischem Akzent antwortete   – knapp und professionell. »Doktor Crowe   – wie viele in Ihrer Gruppe? Over.«
    »Sechs. Wie schnell ist Ihre Seilwinde?«
    »Halber Meter pro Sekunde, Höchstleistung. Warum fragen Sie? Over.«
    »Das ist nicht schnell genug. Wir werden beim Aufseilen angegriffen werden. Wiederhole: Wir werden beim Aufseilen angegriffen werden. Sie müssen uns sehr viel schneller durch den Nebel aufseilen.«
    »Wir könnten aufsteigen, während wir winden«, sagte die Stimme. »Das wäre dann mehr als doppelt so schnell. Over.«
    »Dann muss das reichen.«
    Crowe winkte Rebecca zu sich und zurrte sie im Rettungsgeschirr fest. Dann griff er wieder nach dem Seil. »Crowe an Rettungshubschrauber. Geben Sie dem Seil ein wenig Spiel. Dann steigen Sie, so schnell es geht, und winden gleichzeitig. Sie müssen uns so schnell raufholen wie mit einer Steinschleuder.«
    »Verstanden. Over.«
    »Erste Person startklar. Los geht's.«
    Rebecca packte die Gurte, als ob sie damit rechnete herauszufallen, obwohl die Gurte sehr sicher aussahen.
    Tane winkte ihr zum Abschied zu   – aber sie war schon weg.
    Im einen Augenblick war sie noch da, im nächsten war sie verschwunden. Schnell wie eine Peitsche zuckte das Seil hoch, und Rebecca wurde emporgerissen wie eine kleine Puppe am Ende eines Bungeeseils.
    Es dauerte nur ein paar Augenblicke, dann klatschte das Rettungsgeschirr nicht weit von Crowe entfernt erneut ins Wasser. Crowe deutete auf Tane.
    Die Gurte legten sich eng und sicher um seine Schultern, aber wie Rebecca klammerte auch er sich trotzdem krampfhaftfest. Er hatte gesehen, wie schnell das Aufseilen erfolgte, und verspürte keine Lust, aus den Gurten gerissen zu werden. Den Griff des Chronophonkoffers befestigte er an einem Metallklipp neben seiner Schulter.
    Das Kabel spannte sich, und dann plötzlich war das Wasser verschwunden, dichter Nebel flog an ihm vorbei, er nahm weiße Gestalten wahr, die auf ihn zuschossen, und dann war er auch schon aus dem Nebel heraus und hing unter einem großen schwarzen Helikopter mitten im hellen Sonnenschein eines wunderbaren Sommertages.
    Vor Begeisterung hätte er beinahe laut gejubelt. Der Aufstieg war kurz, aber wild gewesen. Hilfreiche Hände streckten sich nach ihm aus, als er zum Hubschrauber aufgeseilt wurde und über die Kante an der offenen Seitentür des Helikopters kletterte.
    Tane blickte nach unten. Der Helikopter schwebte in sicherem Abstand über dem Nebel. Auch gut, dachte er, und wenn ihr wüsstet, was da unten im Nebel tobt, würdet ihr noch viel weiter

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