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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Brot und nach gebratenem Ei, nach geröstetem Schinken und auch ein bisschen nach Schokolade. Zahlreiche Köche arbeiteten mit ihren Gehilfen an den Kochstraßen. Aus Töpfen und Pfannen dampfte es und in den Öfen glänzten noch helle Brotlaibe.
    Simon spürte, dass sein Magenkribbeln stärker wurde. Sie schienen sich ihrem Ziel zu nähern, wenn auch nicht über, sondern unter der Erde.
    Das Brot war tatsächlich lecker, es war warm und duftete herrlich. Tomas’ Vater hatte eine Bank hinter einen der Öfen geschoben, sie konnten dort essen, ohne groß aufzufallen. ZumBrot gab es frische Marmelade und süßen Honig. Simon hatte schon lange nicht mehr so etwas Feines gegessen.
    Trotzdem saß er wie auf Kohlen. Sein Magen kribbelte immer noch, und er wäre gerne sofort aufgebrochen, um hinauf auf den Hauptplatz zu gehen. Der Tower war nahe, Simon spürte es genau.
    Schließlich hielt er es nicht mehr aus. Er stand auf. »Ich geh jetzt los.«
    Filippo sah ihn entgeistert an. »Aber es gibt noch Kuchen. Oder?« Er schielte zu Tomas’ Vater rüber, der lächelnd nickte.
    Doch Simon wollte nicht. »Ihr könnt ja nachkommen. Wir treffen uns oben auf dem Platz.«
    »Aber der Platz ist riesig! Wie sollen wir uns da finden?«
    Ira erhob sich ebenfalls. »Ich gehe mit ihm. Wir schauen uns oben kurz um und danach kommen wir wieder zurück. Okay?« Sie warf Simon einen fragenden Blick zu.
    Tomas zögerte, und für einen Moment schien es, als wolle auch er aufstehen. Aber nach einem Blick zu seinem Vater, der gerade den Kuchen holte, setzte er sich wieder.
    Ira hatte nichts bemerkt. Sie sah Simon an. »Bist du so weit?«
    Simon nickte.
    »Dann los!«

20
    Sie gingen den Weg zurück zur Bahnhofshalle, den sie gekommen waren. Simon blickte Ira von der Seite an. »Danke.«
    Ira grinste schief. »Der Kuchen von Tomas’ Vater ist echt lecker. Du weißt nicht, was wir verpassen!« Doch sie schien nicht wirklich sauer zu sein, eher gespannt, was sie erwartete.
    Gemeinsam durchquerten sie die Halle, vorbei an einem Blumenladen, direkt dahinter sah Simon eine Rolltreppe, sie war lang, er konnte kaum das obere Ende erkennen. Die Stufen glitten an, als sie die Treppe betraten. Langsam fuhren sie hinauf.
    Simons Magenkribbeln nahm zu.
    Im gleichen Augenblick zuckte er zusammen: Wie schon einmal auf der Fahrt hierher, hatte er das Gefühl, als ob die Zeit einen Wimpernschlag lang stoppte. Er musste sich festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. »Hast du das gespürt?«
    »Was denn?«
    Simon suchte nach Worten. »So ein … ein Rucken. So als ob alles ganz kurz anhält.«
    Ira schüttelte den Kopf. »Vielleicht hat die Stufe, auf der du stehst, gewackelt.«
    Simon wusste, dass das nicht der Fall gewesen war. Aber er entgegnete nichts – wie sollte er auch etwas erklären, das er selber nicht verstand?
    Ein Glitzern ließ ihn aufmerken. Auch Ira war es aufgefallen, denn sie hatte sich so wie Simon umgedreht und blickte die Treppe hinauf. Ein goldenes Glänzen spiegelte sich in der Wand des Treppenschachts. Es wurde stärker und greller, bis sie das Ende der Rolltreppe erreichten. Geblendet kniffen sie die Augen zusammen: Direkt vor ihnen ragte der Tower in die Höhe. Die Sonne war gerade aufgegangen, sie ließ das gewaltige Hochhaus leuchten. Simon blinzelte in das Licht. Wie ein glühender Feuerdorn ragte der Turm in den Himmel.
    Ira war beeindruckt. »Wow!« Sie legte den Kopf in den Nacken. »Wenn ich nicht wüsste, dass das nicht geht, würde ich sagen, dass er größer geworden ist.« Sie erzählte, dass sie zuletzt vor einigen Monaten hier gewesen sei, mit Tomas und seinem Vater, er hatte ihnen die Stadt gezeigt.
    Simon hörte kaum zu. Fasziniert starrte er den funkelnden Turm an. Er fühlte sich zu ihm hingezogen, aber zugleich auch abgestoßen. Jede Faser seines Körpers sagte ihm, es sei besser, von hier zu verschwinden, doch ein anderer Teil von ihm war fest entschlossen, dem goldglänzenden Gebäude sein Geheimnis zu entreißen. Er würde jetzt nicht umkehren, nicht nach dem langen Weg, den er hierher zurückgelegt hatte. Nicht nach allem, was geschehen war.
    Die ersten Anzugträger hatten die City erreicht, sie kamen aus den U-Bahn-Stationen oder strömten aus den Ausgängen der Parkgaragen auf den Platz. Auch Frauen in strengenBusiness-Kostümen waren unter den Neuankömmlingen. Ihre Schritte waren schnell und entschlossen und das Klacken ihrer Absätze schallte von den Fassaden zurück. Langsam füllte sich die

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