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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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alles erfasste und unter sich begrub. Knirschend gruben sich Risse in die schockgefrorene Erde. Gerade erreichte der Frost die große Korkeiche, der Baum vereiste innerhalb von Sekunden. Ein gefrorenes Käuzchen fiel zu Boden und zersplitterte.
    Mit ein paar Sätzen war Ashakida bei ihnen. »Wir müssen weg hier!«
    Simon starrte sie hilflos an, und auch Ira reagierte nicht.Kurzerhand biss Ashakida zweimal zu. Die beiden schrien auf, und der Schmerz riss sie aus ihrer Erstarrung. Es war in letzter Sekunde: Kurz bevor die herannahende Kälte sie erreichte, drehten Simon und Ira sich um und rannten Ashakida nach.
    »Was passiert hier?« Iras Stimme zitterte, während sie die Straße zum Dorf hinabliefen.
    Simon antwortete nicht, seine Gedanken überschlugen sich. Drhan dringt in unsere Welt ein, hämmerte es in seinem Kopf, ich habe das Tor geöffnet und es nicht geschafft, es wieder zu schließen! Jetzt ist die Welt verloren!
    »Ihr müsst schneller laufen!« Ashakida jagte heran. »Die Kälte wird euch sonst einholen!«
    Simon antwortete nicht. Er wusste, lange würden sie das Tempo nicht durchhalten können. Wenn kein Wunder geschah, würden sie es nicht schaffen.
    Plötzlich merkte er, dass Ira nicht mehr neben ihm lief. Er schaute sich um und sah erschrocken, dass sie zurückgeblieben war.
    »Ira, nicht! Komm weiter!«
    Sie reagierte nicht auf seinen Ruf. Simon ahnte, was sie vorhatte: Sie wollte ihr Tri-Board holen, das sie bei ihrer Ankunft im Gebüsch neben der Straße versteckt hatte – mit dem Tri-Board hätten sie eine Chance, Drhans Atem zu entkommen. Ira war dabei, hektisch unter den Büschen nach ihrem Rollbrett zu suchen. Als hätte die Kälte sie gesehen, peitschte ein Riss im Boden heran, er schoss durch das Tor und fuhr direkt auf sie zu. Erschrocken zuckte Ira zusammen. Doch sie gab nicht auf und suchte weiter. Knirschend verwandelte sich hinter ihr dasTor zu Eis. Endlich fand sie das Board, riss es aus dem Gestrüpp und warf es auf die Fahrbahn.
    Im gleichen Augenblick begann sich der Boden unter ihren Füßen zu verfärben. Ira schrie auf. Hastig sprang sie auf das Brett und rollte die Straße hinab, erst langsam, dann immer schneller. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. »Simon!« Sie schrie seinen Namen und ihre Stimme war voller Angst. Jetzt fuhr sie direkt auf ihn zu.
    Simon spannte seine Muskeln an, um rechtzeitig hinter ihr auf das Brett zu springen. Doch sie bremste nicht, wie er es erwartet hatte, sondern schoss mit dem Board an ihm vorbei. So schnell er konnte, rannte er ihr nach. Erschrocken sah er, dass sie taumelte, offenbar schaffte sie es nicht, das Brett zu steuern. In der ersten Kurve verlor sie das Gleichgewicht, sie stürzte, rollte über die Straße und blieb benommen auf dem Asphalt liegen.
    Kurz darauf hatte Simon sie erreicht. »Ira!« Er beugte sich über sie. Erleichtert sah er, dass sie sich bewegte. Doch sie war blass und verzog schmerzverzerrt das Gesicht.
    Simon streckte ihr seine Hand hin, um sie hochzuziehen. »Komm, wir müssen weiter!«
    Ira stöhnte. »Ich kann nicht.«
    Das Knistern hinter ihnen wurde lauter, die Kälte näherte sich unerbittlich. Simon packte Iras Arm und zog sie hoch. »Los jetzt! Wir können hier nicht bleiben!«
    Ira schrie auf, als sie stand und ihr Bein belastete. Geschockt erkannte Simon den Grund ihrer Schmerzen, und jetzt verstand er auch, warum ihr die Kraft gefehlt hatte, zu bremsenoder das Board zu steuern. Die Kälte hatte ihre Fußsohle berührt und war in ihren Fuß hineingekrochen. Langsam stieg sie höher.
    Ashakida hetzte zu ihnen zurück. Sie knurrte, als sie die blau verfärbte Stelle an Iras Fuß sah. »Ihr müsst weiter! Jetzt sofort!«
    Die Kälte hatte sie fast erreicht, der Boden hinter ihnen vereiste, Risse liefen auf sie zu. Knisternd erstarrte ein Busch neben ihnen zu einer Skulptur aus Eis.
    Simon zögerte keinen Augenblick. Er drehte das Rollbrett um und sprang darauf, dann griff er Iras Hand und zog sie zu sich. »Halt dich an mir fest.«
    Sie nickte und stieg hinter ihm auf das Tri-Board.
    Simon stieß sich ab, im letzten Moment, und sie begannen zu rollen. Das Board schwankte, fast wären sie gestürzt. Doch es gelang ihm, das Gleichgewicht zu halten. So wie er es bei Ira gesehen hatte, beugte er sich vor. Das Brett beschleunigte.
    »Schneller!« In lang gestreckten Sprüngen jagte Ashakida neben ihnen die Straße hinab.
    Simon neigte sich weiter nach vorne, seine Lippen vor Anspannung zusammengepresst. Er spürte,

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