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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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stehen!« Hastig stieg der Polizist aus seinem Wagen, er trat ihnen entgegen, packte sie und hielt sie fest. »Ihr könnt hier nicht zusehen. Los, geht nach Hause.«
    »Das ist mein Zuhause.«
    »Oh.« Simons Antwort brachte den Polizisten kurz aus der Fassung. Dann führte er die beiden zu seinem Wagen. »Na, dann kommt mal mit.«
    Simon wehrte sich. »Ich muss zu den Feuerwehrleuten! Sie dürfen die Scheune nicht löschen!«
    Der Polizist starrte ihn ratlos an. Man sah ihm an, dass er dachte, Simon sei verwirrt. Sein Gesichtsausdruck zeigte Mitgefühl. »Ist ja gut, Junge, du kannst hier nichts mehr tun. Steigt in das Auto, ich bring euch weg von hier.« Er öffnete die Tür und schob Ira in den Wagen. Simon versuchte sich loszureißen, doch der Polizist hielt ihn eisern fest.
    »Aber die Scheune muss verbrennen!« Simon war verzweifelt. »Glauben Sie mir doch, sie darf nicht gelöscht werden.«
    »Ist ja gut.« Der Polizist mühte sich, beruhigend zu klingen. »Pass auf, ich mach dir einen Vorschlag: Du steigst jetzt ein, und ich werde zu den Feuerwehrleuten gehen und sagen, dass sie die Scheune verbrennen lassen sollen, okay?«
    Simon nickte. Zögernd stieg er ein.
    Der Polizist ging zum Brandmeister, der bei seinen Männern am Löschfahrzeug stand. Die beiden Männer redeten, dann sah Simon sie lachen. Er begriff, sie würden nicht tun, worum er sie gebeten hatte.
    Inzwischen waren die Feuerwehrleute näher an die Scheune herangerückt, Wasser schoss aus den Schläuchen und erstickte die Kraft der Flammen. Mehr und mehr drängten die Männer das Feuer zurück.
    Simon blickte auf den Ring an seinem Finger. Er stutzte verblüfft. Der Stein leuchtete hell, doch zugleich hatte er die Farbe gewechselt, er war blau geworden. Der Farbton wurde immer intensiver, je mehr Flammen die Feuerwehrmänner löschten.
    Ira stieß ihn an. »Alles klar bei dir?«
    Simon reagierte nicht. Fasziniert starrte er den Ring an. Das blaue Leuchten pulsierte, so als würde der Stein zum Leben erwachen. Ein ungutes Gefühl stieg in Simon auf. Er verließ den Wagen und schaute sich suchend um. Er entdeckte Ashakida im Schatten der Mauer, sie blickte zu ihm herüber.
    Er hob seine Hand und zeigte ihr den blau leuchtenden Ring.
    Ashakida zuckte erschrocken zusammen und ihre Zähne blitzten auf.
    Da erlosch das Licht in dem Ring.
    Im gleichen Moment knisterte es im Feuer, und die wenigen Flammen, die noch in der Scheune züngelten, wechselten ihre Farbe, zuerst die im inneren des Gebäudes, dann sprang das Blau nach und nach auf die anderen Flammen über. Aufgeregte Rufe ertönten, die Feuerleute hatten es zuerst bemerkt. Das Feuer wurde kleiner und die Hitze ließ nach. Kälte kroch über die Wiese.
    Simons Herz klopfte. Auch Ira war ausgestiegen.
    Ashakida huschte heran. Simon sah ihr entgegen. »Was passiert hier?«
    Die Leopardin sagte nur ein Wort. »Lauft!«
    Ohne zu zögern, drehte Simon sich um, er packte Ira bei der Hand und rannte los. Sie strauchelte überrascht, doch Simon zerrte sie mit sich. Gemeinsam liefen sie die Auffahrt hinunter. Ashakida folgte ihnen. Das Knistern und Knacken hinter ihnen wurde lauter, während die Rufe der Menschen zu Schreien wurden. Es wurde immer kälter.
    »Schneller!«
    Simon und Ira rannten weiter, ohne sich umzuwenden, bis sie das Tor erreicht hatten. Dann erst blickten sie zurück.
    Was sie sahen, war unglaublich. Die Flammen waren erstarrt, nur noch ihre Form erinnerte an den Tanz, den sie aufgeführt hatten. Sie schillerten blau, genau wie das Haus, genau wie die Menschen davor.
    Es war still. Nichts rührte sich.
    Simon brauchte etwas, bis er verstand, was er sah: Die Flammen, das Haus, die Menschen – alles war zu Eis erstarrt.

40
    Fassungslos starrte Simon auf das Bild, das sich ihnen bot. Alles war gefroren: das Haus und das Feuer, der Qualm, der sich in den Himmel gewälzt hatte, die Feuerwehrmänner mit ihren Schläuchen und Löschwagen. Auch der Polizist, der sie festgehalten hatte, war zu Eis geworden, er hatte zu fliehen versucht und war von der Kälte eingeholt worden.
    Simons Verstand weigerte sich, zu glauben, was er sah.
    »Nicht stehen bleiben! Weiter!« Ashakida war schon auf der Straße, sie hatte sich umgedreht und sah ungeduldig zu ihnen zurück.
    Simon reagierte nicht. Auch Ira starrte schockiert zum Haus zurück. Der Anblick war so unwirklich, dass sie die Gefahr, die auf sie zukam, nicht erkannten. Sie merkten nicht, dass die Kälte auf sie zukroch, wie eine Lawine, die

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