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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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eine Erweiterung des Kurhauses an.«
    Ein elegant gekleideter Herr aus der vordersten Bankreihe erhob sich und erhielt das Wort. »Bitte, Rörd Jacobsen, deine Meinung.«
    Asmus erkannte ihn sofort.
    Für Jacobsen, wieder in einem eleganten grauen Anzug aus weichem Stoff, war die Vorzugsbehandlung offenbar eine Selbstverständlichkeit. »Im Bäderführer Westerland wird unser Musikpavillon unverblümt als altmodisch geschildert.Seitdem wir das Sinfonie-Orchester von Flensburg als Kurkapelle engagiert haben, sollten wir den Pavillon der Qualität der Musiker anpassen. Er muss neu oder zumindest umgebaut werden, am besten wieder in eine Musikmuschel, wie wir sie vor dem Krieg hatten und die viel Anklang fand.«
    Die Kaufleute in seiner nächsten Nähe nickten zögernd.
    »Mit anderen Worten, meine Herren«, fuhr der Hauptredner fort, als Jacobsen sich setzte, ohne eine Diskussion abzuwarten: »Investitionen in großem Stil sind gefragt.«
    »Aber wie denn, Herr Müller? In dieser Wirtschaftssituation!«
    Müller lächelte überlegen. »Neue Investoren stünden zur Verfügung.«
    »Unter welcher Bedingung?«, rief ein Vorwitziger.
    »Der Vorbehalt ist, dass bei der Reichstagswahl im nächsten Jahr die Sylter Wahlergebnisse den Fortbestand konservativer Meinungen widerspiegeln.«
    Ein weiterer Mann erhob sich aus der ersten Reihe, hob die Hände und klatschte, was von der Menge, die ihn offenbar kannte, aufgenommen wurde.
    »Ich begrüße unseren Abgeordneten Günther Bauer!«, rief Müller emphatisch. »Unser Überraschungsgast für heute.«
    »Ihr wollt nur keine SPD!«, brüllte jemand von hinten, den der Abgeordnete nicht kümmerte.
    »Richtig! Mit denen wären wir im Nu bei Verboten von Bauvorhaben, seien es ein weiterer Damm, eine Brücke oder der Ausbau des Flughafens.«
    »Ganz davon zu schweigen, dass man den Reichen auf die Finger klopfen würde, die mit Beziehungen ihre Sommerhäuser illegal in den schönsten Gebieten bauen lassen. In Hörnum wird schon wieder geplant …«
    Dieser Zuruf wurde von Parteimitgliedern und Sympathisanten mit eisigem Schweigen bedacht. Ein einziges bedächtiges Klatschen erhob sich in der Stille, das von dem Mann in Knickerbockern neben Asmus kam. Schmunzelnd reckte er den Hals und suchte nach dem Zwischenrufer, als ob er ihn kenne. Dann nickte er ihm zu.
    »Damit bedanke ich mich für das lebhafte Interesse und wünsche guten Heimweg«, rief Redner Müller in den anschwellenden Lärm hinein, der durch die aufflammenden Diskussionen und das Zurückschieben der Stühle entstand.
    Das Letzte, das Asmus sah, war, dass Müller sich mit dem Abgeordneten Bauer in eine Unterredung vertiefte und Jacobsen sich ihnen zugesellte. Zu dritt führten sie offenbar ein wichtiges Gespräch, das Asmus seltsam vorkam, weil einige Saalordner sie abschirmten.

KAPITEL 8
    Im Gedränge am Ausgang des Rüsselkäfers schob sich Asmus hinter dem Knickerbockermann her, der einen anderen Besucher untergehakt hatte und mit ihm vertraulich flüsterte. Wahrscheinlich war er derjenige, dem er zugeklatscht hatte.
    Der von den illegalen Häusern in den Naturschutzgebieten gesprochen hatte. Was wusste er darüber? Asmus spitzte die Ohren. Am Klang erkannte er den Einheimischen, aber er konnte sich natürlich nicht zwischen sie drängen.
    Er merkte sich das Äußere des Mannes, soweit er es von hinten erkennen konnte. Vielleicht wusste Ose Rat, wenn er ihn beschrieb: ein Kopf kleiner als er selbst, trotz seiner Jugend schütteres aschblondes Haar, etwas länger als üblich, aber modisch akkurat gescheitelt, gekleidet in eine lässig sitzende weiße Hose, darüber ein Pullover mit Rautenmuster. Das zur Hose gehörende Jackett baumelte ihm am Daumen über der Schulter.
    Eine Bewegung rechts von Asmus lenkte ihn ab. Ferdinand Schröder, der offenbar Asmus gerade entdeckt hatte, versuchte sich aus der Umklammerung der lebhaft diskutierenden Gruppen zu befreien. Seinen kräftigen Pranken konnte niemand standhalten.
    In die Lücke, die dadurch entstand, preschte Asmus, vorbei an dem Nazi mit der Armbinde, dessen aufmerksam hin- und herfliegende Blicke er wahrnahm, und packte Schröder am Arm. »Was machen Sie hier?«, herrschte er ihn an. »Habe ich Ihnen nicht Inselverbot erteilt?«
    »Ich bin privat hier«, zischte Schröder zurück. »Sie auch?«
    Allerdings. Verhaften konnte er ihn nicht. »Wo übernachten Sie?«
    »Das geht Sie nichts an. Privat eben.«
    »Waren Sie gestern und vorgestern schon auf der

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