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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Gleichgesinnten zu organisieren und einen Aufruhr zu veranstalten. Ich werde meinen Vater fragen, ob er noch etwas über Cord weiß. Ich war zu jung damals.«
    »Dann wäre er ja eigentlich genau das, was Parteien als Einpeitscher brauchen.«
    »Ja, nur gibt es keine Partei, die seine Ideen umsetzen würde. Ich vermute, alle finden sie gefährlich. Ihn auch, denn er nennt die Männer beim Namen, die sich auf irgendeine Art an Sylt zu bereichern versuchen. Furchtlos, rücksichtslos, manchmal peinlich für die Angeschuldigten. Ihmist es ganz gleich, welcher Partei sie angehören, und auch, ob sie große oder kleine Gewinne machen. Er gilt als unberechenbar. Er bringt es fertig, sich für Miesmuscheln einzusetzen.«
    »Ja, das möchte ich aber doch hoffen«, rief Asmus mit strenger Stimme, und Ose schüttete sich so vor Lachen aus, dass einige Gäste herüberblickten.
    Ihr blieb das Lachen im Halse stecken, als gleich darauf am Nachbartisch ein ernsthafter Streit mit dem Kellner ausbrach, der sehr laut seitens der Gäste wurde.
    Ein Paar wollte drei Tassen Kaffee und zwei Stück Sahnetorte bezahlen. Die Dame weigerte sich, die Summe von 30 000, – Mark zu akzeptieren. »Siebenundzwanzigtausend«, beharrte sie. »So stand es auf der Karte, als wir uns setzten.«
    »Tut mir leid, meine Dame«, entschuldigte sich der Kellner. »Dann hätten Sie die drei Tassen gleichzeitig bestellen müssen. Da Sie das aber nicht taten – zwischen Ihren Bestellungen ist der Kaffeepreis gestiegen.«
    »Das ist doch nicht die Möglichkeit!«, schimpfte die Dame aufgebracht, blickte sich um und erhielt von einigen anderen Tischen Solidaritätsbekundungen.
    »Das war vorgestern auch schon so, nur kostete die Tasse sechstausend.«
    »Wir reisen morgen ab«, rief jemand anders. »Zum Glück ist die Rückreise bereits bezahlt. Und für dieses Wetter müsste man ja noch Zuzahlung bekommen! Das ist doch kein Sommer, was die hier haben!«
    »Wir gehen!« Mehrere erboste Gäste winkten dem Kellner nachdrücklich, endlich mit der Rechnung zu kommen, bevor sie erhöht wurde.
    »Ich kann auch nichts dafür«, murmelte dieser unglücklich und hastete von Tisch zu Tisch.
    Ose rückte an Asmus heran. »Ich habe überhaupt nicht an die Preise gedacht«, flüsterte sie beklommen. »Nur an den eiskalten Regen beim Fahren und wie wir ihm entgehen könnten.«
    »Ich auch nicht«, bekannte Asmus. Im Alltag hatte ersich daran gewöhnt, Geldausgaben zu vermeiden, aber mit Ose auf dem Soziussitz, die sich an ihn schmiegte und ihm eine atemberaubende Wärme durch den Rücken jagte, war ihm die Vorsicht abhanden gekommen.
    »Wir legen zusammen, es wird schon reichen«, hauchte sie ihm ins Ohr.
    »Arbeiter werden mittlerweile zweimal in der Woche ausbezahlt. Wir Beamten natürlich nicht.« Das war seine Art, ihr Angebot zu akzeptieren, falls es wirklich knapp werden würde, was er nicht hoffte. In seinen Kreisen war die finanzielle Beteiligung von Frauen an den Kosten einer Einladung eine Unmöglichkeit. Bei ihm hatte es nichts mit dem Festhalten überkommener Rollen wie in seiner Reederfamilie zu tun, sondern ausschließlich mit Höflichkeit. Immerhin war es seine Idee gewesen, derart dem Wetter auszuweichen. »Übrigens: Wer ist Rörd Jacobsen? Auch in der Parteiversammlung anwesend. Erste Reihe, teuer gekleidet, sehr zurückhaltend. Aber er schien anzunehmen, dass durchgeführt wird, was er vorschlägt. Ohne Diskussion.«
    »Das wird es auch. Er führt ein Herrenausstattungsgeschäft mit Maßschneiderei.«
    »In Westerland?«
    »Oh ja. Natürlich sind seine Kunden hauptsächlich Gäste.«
    Asmus ließ sich die Beschreibung durch den Kopf gehen. »Er dürfte also einer derjenigen sein, die am meisten durch den Damm profitieren werden. Mehr reiche Gäste und mehr begüterte Zuzügler, die hier schneidern lassen …«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und der Herr Müller, der die Versammlung leitete?«
    »… ist der Bürgermeister.«
    Zu seinem Glück hatte Asmus ausreichend Geld bei sich. Erleichtert verließ er das Café. Die Muscheln hingen ihm zwar schon fast zum Hals heraus, aber sie würden ihn am Leben erhalten, zusammen mit verschiedenen Pflanzen der Salzwiesen, die als Gemüse verwendbar waren. Wenn er zur passenden Tide Freizeit hätte, würde er noch konsequenterals bisher Aale angeln. Auch die Buttschnur mit vierzig Haken hatte sich als sehr erfolgreich erwiesen. Ose würde er davon natürlich nichts erzählen, sie war strikt dagegen, im flachen Wasser

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