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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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zumnordfriesischen Festland zurückgereist, und einige besonders Sparsame sammelten Blumen und verlorene Preußenflaggen auf den verlassenen Straßen auf, als Asmus sein Motorrad im Hof der Wache abholte und nach Hause fuhr.
    Nach Hause. Das war immer noch die Franziska . Jetzt, Anfang August, wurde es Zeit, sich Gedanken zu machen, wo er im Winter wohnen sollte. Das Schiff war zu kalt und zu feucht. Und zu klein, um es anständig zu beheizen. Andererseits war es zu früh, um sich nach einem Zimmer zu erkundigen. Solange die Vermieter noch auf einen späten Sommergast hofften, würden sie für Asmus unerschwingliche Preise verlangen. Wahrscheinlich konnte er erst im Oktober auf ihre Einsicht setzen. Das Problem musste er also einstweilen vertagen.

KAPITEL 15
    Ohne absichtlich die Suche nach Böhrnsen hinauszuzögern, begab sich Asmus am nächsten Tag wieder einmal zur Nössehalbinsel, um die Fortschritte des Dammbaus zu besichtigen. Seit einigen Tagen war es trocken und sonnig, also waren die Umstände bestens für die Arbeiten.
    Die Fortschritte waren erkennbar. Der Damm zog sich so weit in die See hinaus, dass sein Ende trotz der klaren Sicht nicht auszumachen war, und die mit Steinen beladenen Waggons hinter der dampfenden Arbeitslok verschwanden im Dunst des Wattenmeeres.
    Danach wandte sich Asmus dem Hilfsdamm zu, an denen die Schuten anlegten, die das Baumaterial brachten. Es waren mehr Transportschiffe, als er je gesehen hatte, gewiss lagen sie beiderseits des Dammes im Sechserpäckchen.
    Recht hatte der Bauleiter, der die Anstrengungen forcierte. Auch für Bauvorhaben näherte sich der Winter mit seinem stürmischen Wetter in Riesenschritten. Bis dahin musste alles niet- und nagelfest sein, was nicht wegfliegen oder überschwemmt werden durfte.
    Die Leute arbeiteten, soweit Asmus es beurteilen konnte, koordiniert und zügig. Er sah überall Trupps von Arbeitern, denen eine bestimmte Aufgabe oblag.
    Am Nachmittag war Asmus wieder in Westerland, mit der Absicht, bei Bonde Sibbersen vorzusprechen. »Dürfte ich noch eine andere Biersorte verkosten, am liebsten eine Frankfurter?«, fragte er bescheiden, als er dran war.
    Der Kaufmann verstand sofort und bat ihn nach nebenan. »Haben Sie etwas über Cord herausgefunden?« Er knetete nervös seine Hände.
    »Nein. Ich nicht, aber einer der Gäste des Banketts der Kaufleute und der DNVP. Ein Robert Meier aus Süddeutschland.« Asmus berichtete wortgetreu, was dieser erzählt hatte. »Meier sprach von Wochen. Wann ist Cord eigentlich abgefahren?«
    »Am Tag nach dieser Versammlung der DNVP. Er wollte gerne mit eigenen Ohren hören, was die Politiker vorhaben. Gesehen habe ich ihn allerdings am Abreisetag nicht mehr. Wir mögen keine Abschiede, wir beide, womöglich noch am Schiff. Cord nimmt am Vortag seinen Koffer mit, feiert in der Nacht mit einem Freund Abschied, bei dem er auch übernachtet, und fährt dann direkt von dort zur Fähre.«
    Dieser Freund konnte der Knickerbockermann mit dem süddeutschen Beiklang gewesen sein.
    Es blieb lange still, bis Sibbersen die Hände faltete und zur Decke hochsah. »Hoffentlich ist Cord nichts passiert!«
    »Unter Freunden?«
    Bonde Sibbersen zog die Schultern hoch. »Man weiß nie. Auch im toleranten Frankfurt sind schon Männer mit Cords Neigungen ins Gefängnis geraten. Es kommt immer auf die zufällige politische Konstellation an. Wenn einer dieser käuflichen Parteihammel gerade einen Erfolg braucht, statuiert er ein Exempel.«
    Asmus nickte. Es stimmte. Es gab nur wenige Politiker, die uneigennützig zum Wohl der Bürger tätig waren und darüber notfalls die eigene Karriere aufs Spiel setzten. Er hätte keinen einzigen Namen nennen können. Von der anderen Sorte hingegen wimmelten die Parlamente. »Wenn Ihnen der Name von Cords Freund bekannt ist, können Sie ihm ja schreiben«, schlug er vor. »Vielleicht weiß er Näheres, das er dem Herrn Meier natürlich nicht auf die Nase gebunden hat.«
    »Das ist eine gute Idee! Ich kenne namentlich nur einen Markus. Aber ein Brief an ihn an Cords Adresse wird ihn zuverlässig erreichen. Die Freunde halten zusammen.« Sibbersen ergriff Asmus’ Hand und drückte sie herzhaft. »Sie sind ein ausgesprochen hilfreicher Polizist.«
    »Es ist wenig genug, was ich tun kann«, seufzte Asmus. »Offiziell suche ich ganztägig einen Totschläger.«
    »Boy Böhrnsen, ich weiß. Es wundert mich nicht. Er verhielt sich als Kind schon heimtückisch.«
    »Sie kennen ihn genauer?«
    »Na ja,

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