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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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wie man Klassenkameraden so kennt, die man nicht leiden kann. Hinterhältigkeit und Großmannssucht zeichneten ihn aus. Er besaß natürlich die Gefolgschaft, die sich immer um solche Leute sammeln.«
    »Ja, das kenne ich. Schmeißfliegen, die sich von Mist ernähren, gibt es überall.«
    »Genau. Das Gefährliche an derartigen kindlichen Bündnissen ist, dass sie zuweilen das ganze Leben halten und man immer wieder über sie stolpert.«
    Asmus schreckte auf. »Meinen Sie etwas Bestimmtes?«
    »Ja. Nehmen Sie sich vor Sinkwitz in Acht.«
    »Ist er eine der Schmeißfliegen?«
    Bonde Sibbersen wiegte unschlüssig den Kopf, nickte dann kaum sichtbar und griff zur Türklinke, um Asmus in den Laden zu entlassen.
    Unglücklicherweise gaben sich Asmus und Meier die Klinke des Kolonialwarenhandels von Sibbersen in die Hand. Asmus hatte nichts eingekauft, was ihm erst bewusst wurde, als Meier seine Hände musterte.
    »Verkaufen Sie vielleicht Gerüchte vom Hörensagen, aufgeschnappte Kenntnisse, belauschte Geheimnisse?«, fragte Meier drohend. »Ein Reeder Asmus aus Rostock hat an der Konferenz nicht teilgenommen, denn die Rostocker Gesellschaft ist kaum noch liquide und alles andere als fähig zu investieren. Ich habe mich erkundigt. Wer sind Sie?«
    »Ich bin Polizist. Zur Konferenz abgeordnet, um Störer zu verhindern«, erklärte Asmus erbittert.
    »Ein einfacher Polizist bewegt sich nicht im Smoking, als wäre er darin geboren. Wie ist Ihr Name?«
    »Niklas Asmus, aus Rostock. Die Reeder sind meine Brüder.«
    Meier verschlug es im ersten Augenblick die Sprache. »Ich werde mich erkundigen, ob Sie wenigstens jetzt die Wahrheit sagen«, erklärte er dann, betrat das Geschäft und schlug die Tür hinter sich zu.
    Sinkwitz und Böhrnsen mussten sich zerstritten haben, da der Fuhrunternehmer seinem früheren Gefolgsmann ja einen Denkzettel hatte erteilen wollen. Dennoch war Asmus unklar, wie weit das Zerwürfnis ging und ob nicht sein Chef Böhrnsen zur Flucht verholfen hatte.
    Unter diesen Umständen wäre es unklug gewesen, Sinkwitz nochmals darauf aufmerksam zu machen, dass er nach Langeneß fahren wollte. Wenn dieser es untersagte, konnte Asmus dem Befehl nicht zuwider handeln, selbst wenn die Wahrscheinlichkeit, dass Böhrnsen tatsächlich auf der Hallig war, sich dadurch etwas erhöhte.
    Das hieße also, ohne Genehmigung mit der Franziska nach Langeneß zu segeln. Asmus schlug im Segel-Handbuch die Wattstraßen nach und stellte zu seinem Ärger fest, dass die Tiefs an vielen Stellen nicht ausgeprickt und nur durch genaue Befolgung der Anweisungen von Kurswechseln anhand von Landmarken zu besegeln waren. Für Unkundige eine schwierige Strecke.
    Wieder einmal wanderte er zu Bahnsen hinüber, um sich mit ihm zu beraten. Der bestätigte ihm, dass außer bei sichtigem Wetter nur Einheimische, die die Strecke kannten, sie segeln sollten. Für alle anderen sei sie zu unberechenbar, insbesondere die Föhrer Ley, womit Wyk als erster Anlaufhafen ausfiel. Über das Festland zu reisen könnte Tage dauern, meinte er.
    Asmus verfiel ins Grübeln. Keiner außer ihm auf der Wache hatte Seeerfahrung, und selbst seine reichte für dieses Revier nicht aus. Dass er heil hergekommen war, war wohl hauptsächlich dem Glück zuzuschreiben.
    »Ich kann mitfahren, wenn es dir recht ist«, bot der Werftbesitzer an.
    Asmus stutzte. »Das wäre ja großartig! Nur ist es unmöglich, weil es sich um eine Dienstreise handelt.«
    »So fährst du eben privat. Reiche um Urlaub ein.«
    »Das dauert zu lange. Bis dahin kann der Kerl über alle Berge sein.«
    »Dann ohne Uniform. Nimm sie nur zur Vorsicht mit. Übrigens glaube ich eher, dass Boy sich auf der Hallig sicher wähnt. Für Revierfremde ist sie auf eigenem Kiel vonSylt aus nur schwer erreichbar, wie ich schon sagte. Und er kennt Sinkwitz und seine Abneigung gegen die See, die er übrigens teilt …« Bahnsen blinzelte Asmus zu, während seine Frau die Hände in die Seiten stemmte und den Kopf schüttelte.
    »Hans Christian, du bist zu alt für Abenteuer …«, tadelte sie.
    Aber Asmus hatte Blut geleckt. »Ich verhole die Franziska an die Pier, sobald die Fähre abgelegt hat«, überlegte er laut. »Mit Proviant …«
    »Den übernehmen wir«, bestimmte Hans Christian. »Gekochte Kartoffeln, gekochte Eier, ein Schinken und Brot sollten für drei Tage reichen.«
    »Und Pfefferminztee.« Die Hausfrau schmunzelte geschlagen. »Bier fällt aus Sicherheitsgründen weg.«
    Bahnsen sprang auf und

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