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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Munkmarsch zu kommen.
    Asmus musste Zug und Fähre ohne Hilfe bewachen, vor allem natürlich die Passagiere, die zum Festland fuhren.
    Ankommende Gäste gab es deutlich weniger als in den noch kühlen Frühlingstagen, dafür umso mehr abreisende. Trotzdem wurde Asmus immer wieder von Neuankömmlingen angesprochen, die unter ihren krampfhaft festgehaltenen Strohhüten den unter Dampf stehenden Zug nach Westerland nicht erkennen konnten und empört wegen des Sturmes Auskunft begehrten, wobei ihnen jeder Uniformierte recht war.
    Im Stillen verfluchte Asmus diese Leute, die ihn bei der Arbeit störten. Sorgfältig wäre gewesen, jeden Abreisenden auf Aussehen und mögliche Verkleidung zu prüfen.
    Er war sich im Klaren darüber, dass die nicht genehmigte Fahrt nach Langeneß und der Verlust des Gefangenen das Ende seiner Tätigkeit auf Sylt bedeuten konnten.

KAPITEL 16
    Niemand wusste, mit wem Sinkwitz telefonierte, seitdem er sich in sein Arbeitszimmer zurückgezogen hatte. Asmus lief nervös zwischen Außentür und Wache hin und her, während er auf das Ende des Telefonates wartete, das offenbar sein Urteil sein sollte.
    »Wird schon nicht so schlimm werden«, murmelte Matthiesen, während Jung nur hämisch grinste. Als Matthiesen und Asmus am Morgen noch allein gewesen waren, hatte sein junger Kollege die Meinung vertreten, dass Sinkwitz wesentliche Erfolge erst seit Asmus’ Zugehörigkeit zur Wache Westerland melden konnte. Er würde sich hüten, Asmus zu entlassen.
    Endlich wurde das Gespräch beendet. Asmus, dessen gesamte Sinne dorthin gerichtet waren, hörte das Klicken beim Auflegen des Hörers auf die Gabel.
    Sinkwitz kam mit düsterer Miene in den Wachraum gestiefelt. »Wir haben lange überlegt, ob Sie fristlos zu entlassen seien, Herr Asmus. Gründe gäbe es genug. Dann haben wir uns aber doch entschieden, Sie zu behalten. Aus der Verantwortung für Böhrnsen entbinde ich Sie jedoch nicht. Sehen Sie zu, dass Sie ihn wieder einfangen, zumal er im Augenblick wohl noch auf Sylt sein muss.«
    Matthiesen hatte recht behalten. »Soll ich die Eintragung ins Journal über meinen Verbleib selber machen?«, bot Asmus an. »Dann müsste ich aber den Namen Ihres Gesprächspartners erfahren.«
    »Sie spinnen wohl!«, blaffte Sinkwitz, schnurrte auf den Hacken herum und rauschte zurück.
    Matthiesen bog sich vor Lachen, bis ihm Jung ins Auge fiel, der ihn missbilligend beobachtete.
    Die Gefahr war erstmal überstanden. Asmus eilte in die Buchhandlung in der Friedrichstraße, wo er schnell fündig wurde, und stieg kurze Zeit später in die Südbahn nach Hörnum.
    Der Sturm hatte inzwischen nachgelassen. Der Wind kam nun aus Nord, wie an der Rückseite eines Tiefdruckgebietes üblich. In der kommenden Nacht war zwischen den schnell ziehenden Wolken klare Sicht zu erwarten.
    Line kam wie vermutet ein wenig hinter den Klassenkameraden hertrödelnd, die Asmus nicht beachteten, weil er im Gras saß und seinen Tschako abgenommen hatte. Als sie Asmus erkannte, stürzte sie auf ihn zu und schwenkte seine Hand wie einen Pumpenschwengel, bevor sie sich neben ihm niederließ.
    »Suchst du wieder jemanden? Den, der mit Knud zusammen fortsegelte?«
    »Ja, tatsächlich«, gab Asmus zu. »Aber vor allem wollte ich dir ein Buch bringen. ›Der Strandwanderer‹ aus der preußisch biologischen Anstalt auf Helgoland.«
    »Oh.« Line blätterte überwältigt und ganz vorsichtig das Buch durch, das auf jeder dritten Seite eine buntgedruckte Tafel mit Strandpflanzen und Meerestieren enthielt. »Und das willst du mir leihen? Hast du keine Angst, es zu verlieren? Du kennst mich doch nicht!«
    »Wovor sollte ich Angst haben? Das Buch gehört dir.«
    Die Tränen schossen Line in die Augen.
    Asmus ergriff behutsam ihren Oberarm. »Line, ich gebe dir einen kleinen Brief an deinen Vater mit. Darin steht, dass ich dir das Buch geschenkt habe, weil ich als Polizist auf die Sylter Natur aufpasse und mich freue, wenn auch Kinder sie mit wachen Augen sehen. Er wird dann nichts dagegen haben.«
    Line hob den Kopf vom Buch. »Nein, bestimmt nicht. Er ermahnt meine Brüder und mich immer wieder, gehorsam zu sein, damit Hauptwachtmeister Sinkwitz und Oberwachtmeister Jung nicht böse auf uns werden.«
    Hoppla, dachte Asmus. Welche Verbindungen bestanden da nun wieder? »Was macht denn dein Vater in Hörnum? Ist er Fischer oder Angestellter der Fährlinie?«
    »Nein, er ist Kaufmann. Den Mann, den Knud fortbrachte, habe ich nicht mehr gesehen.«
    Asmus

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