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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kari Köster-Lösche
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nickte und strich ihr lächelnd über den Kopf, bevor er aufsprang und seiner Wege ging. Das hatte er wissen wollen.
    Am Abend erst fand Asmus Zeit, über Böhrnsens Flucht nachzudenken. Bahnsen und Jon waren als Helfer auszuschließen, Mart wahrscheinlich auch. Mart würde seine Tätigkeit als Betreiber des Fährhauses bestimmt nicht riskieren, solange die Fähre verkehrte. Er war im Besitz eines Zweitschlüssels für den Lagerraum, den er Asmus gezeigt und dabei geschworen hatte, dass es keinen weiteren gab.
    Es musste folgedessen einen Nachschlüssel geben, den jemand heimlich angefertigt hatte, um die dort verwahrte Fracht heimlich inspizieren zu können. Oder die Postsäcke. Bonde Sibbersens Anklage gegen das Postamt ging Asmus nicht aus dem Kopf.
    Ein leises Klopfen auf dem Bug der Franziska ließ Asmus hochschrecken und aus dem Luk schauen. Ose. »Komm«, sagte er weich und reichte ihr die Hand, als er an Deck stand. »Du bist hier ganz richtig. Denkarbeit ist gefordert.«
    »Daran dachte ich weniger. Ich wollte dich nur ein wenig aufmuntern. Habe gehört, dass du an einer persönlichen Katastrophe vorbeigeschrammt bist.«
    »Na ja. Ganz so schlimm wurde es nicht. Mir wäre im schlimmsten Fall die Rückkehr nach Rostock geblieben. Als Deckshand auf einem Schiff meiner Brüder. Oder so ähnlich.«
    »Kohle schaufeln wäre tatsächlich eine Möglichkeit. Aber sauber siehst du besser aus«, sagte Ose und musterte Asmus eingehend. »Zum Beispiel im Smoking.« Plötzlich lachten sie beide.
    Asmus verkrampfte seine Hände hinter dem Rücken, um nicht der Versuchung zu unterliegen, Ose zu umarmen.
    Im Cockpit war es wieder windstill, seitdem das Sturmtief weitergezogen war. »Es muss ganz viele Leute geben, die über diesen Lagerschuppen der Fährgesellschaft Bescheidwissen«, meinte Ose, als sie sich auf dem knisternden Kapokkissen zurechtgerückt hatte.
    »Ja. Aber wer hat schon einen Nachschlüssel?«
    »Keine Ahnung. Könnte es sein, dass die Polizei …?«
    Asmus verzog das Gesicht. Das konnte und durfte nicht sein! Andererseits herrschte große Verschwiegenheit in der Wache. Nicht einmal über den dänischen Landstreicher und sein Geld war jemals noch eine Bemerkung gefallen.
    »Als ich neulich in Begleitung von Jörn Frees hierherkam – weiß du noch, du warst deswegen ziemlich ungehalten –, schwatzten wir über dieses und jenes. Von Austern und Aalen. Seltsamerweise landeten wir bei Schlössern. Ich fand, er war erstaunlich beschlagen in verschiedenen Modellen von Hängeschlössern … Aufgeregt sogar. Mich interessierten sie nicht im Geringsten, aber ich war doch erleichtert, dass wir nicht stumm nebeneinander herlaufen mussten. Nur: Wieso hat Jörn Kenntnisse über Schlösser? Eigentlich sind sie ziemlich kompliziert, soweit ich ihn verstand. Und ich dachte immer, dass er sich vielleicht für Miesmuscheln interessiert. Höchstens noch für Hufeisen.«
    Jörns Verstand hatte Asmus ähnlich eingeschätzt. Allerdings nicht Hans Christian, der Jörn besser kannte. »Glaubst du, dass er Nachschlüssel schmieden kann? Und was meinst du mit den Hufeisen?«
    »Ich weiß nicht, was er überhaupt richtig kann. Sein Vater ist der Schmied von Keitum. Deshalb.«
    »Dann muss ich ihn wirklich näher in Augenschein nehmen«, beschloss Asmus. »Zu viel ist hier in Munkmarsch passiert, dessen Urheber unbekannt geblieben ist. Jörn Frees wurde als vermeintlich dumm nie von irgendjemandem für irgendeine Tat in Betracht gezogen. Dass er überhaupt zusammenhängend sprechen kann, wundert mich bereits.«
    Möglicherweise war er zu sorglos gewesen.
    Am nächsten Morgen war Asmus wieder in Westerland, um Bericht zu erstatten. Sinkwitz nahm die vorläufige Erfolglosigkeit der Fahndung nach Böhrnsen in Hörnum mit Gleichmut auf. »Dann treten Sie jetzt mal ein paar StundenPflaster, um sich wieder an die normale Polizeiarbeit zu gewöhnen«, befahl er.
    Auf einmal war die Suche nach dem Fuhrunternehmer nicht mehr wichtig? Auch Matthiesen furchte verwundert die Stirn.
    »Sollte ich nicht als Erstes nachsehen, ob Böhrnsen in aller Gemütsruhe zu Hause in seinem Lehnsessel weilt?«, schlug Asmus vor.
    »Sie!«, blaffte Sinkwitz. »Dass Sie unfähig sind und mir aufgebürdet wurden, obwohl Sie in meiner Gruppe völlig überflüssig sind, muss ich hinnehmen. Aber nicht diese ständig pampige Tonart mir gegenüber!«
    »Ich war mir nicht bewusst, dass Sie es so auffassen würden, HWM«, entgegnete Asmus verwundert. »Auf Sylt weiß

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