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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)
Autoren: Kari Köster-Lösche
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dem Bug einen kleinen Eimer mit Miesmuscheln fand, angereichert mit Austern, Herzmuscheln, Queller, einigen Gartenkräutern und einer Zwiebel, wusste er, wem er sie verdankte.
    Sie reichten üblicherweise für drei Tage: Die Miesmuscheln zum Abendessen schmeckten hervorragend, wenn sie in einem Sud aus Zwiebeln, Knoblauch, Mehl und Petersilie gedämpft wurden. Wein, Sahne und Butter, die in der Rostocker Küche seiner Familie zur Veredelung verwendet wurden, waren entbehrlich.
    Alternativ konnte er Herzmuscheln zubereiten, jedoch taugten sie aufgrund ihrer geringen Größe eher als Vorspeise und ließen ihn oft hungrig bleiben. Sie mit den Miesmuscheln zu mischen hätte bedeutet, Perlen vor die Säue zu werfen – gewissermaßen –, denn sie besaßen einen eigenen, sehr feinen Geschmack.
    Die Austern hielten sich am längsten und sättigten wunderbar. Auch dazu hätte Asmus gern Wein, Butter, Eier oder Speck zur Verfügung gehabt, aber Tinkeltuten, wie man hier die Strandschnecken nannte, und wilder Thymian mit Pfefferkörnern reichten auch, um den Austern den perfekten Geschmack nach Delikatesse zu verleihen.
    Als Asmus die letzte Auster mitsamt dem Strandwegerichbett verzehrt hatte, starrte er, ohne etwas zu sehen, in den nächtlichen Himmel, der von den unendlich vielen klar leuchtenden Sternen erhellt wurde. Der Herbst nahte. Es wurde Zeit, sich ein Zimmer zu suchen. Aber von welchemGeld? Die Inflation fraß sein Gehalt auf. Diese persönlichen Sorgen mischten sich allmählich auf ungute Weise in seine dienstlichen Pflichten. Er musste sie unbedingt auseinanderhalten!
    Doktor Godbersen erschien ungewöhnlich früh in der Wache, wo Asmus allerdings schon an der Arbeit war.
    »Ose hat mir verraten, dass Sie schon hier sein müssten«, erklärte er und warf einen neugierigen Blick in die beiden Räume, deren Türen noch offenstanden, weil der offizielle Dienst noch nicht begonnen hatte. »Können Sie mit nach draußen kommen?«
    »Nanu«, sagte Asmus und winkte den Arzt zum Hinterausgang, der in den stillen und uneinsehbaren Hof führte. »Hat sich etwas Neues ergeben?«
    »Ja. Das Gesicht Ihres Toten wurde keineswegs von herabfallenden Steinen zerschnitten, sondern von einem Messer. Ein Schnitt neben dem anderen durch ein Messer von skalpellartiger Schärfe. Dies war wegen der aufgequollenen Haut nicht auf Anhieb ersichtlich.«
    »Du lieber Gott!«, sagte Asmus erschüttert. »Wissen Sie, ob vor oder nach dem Tod?«
    »Vermutlich kurz danach. Das ist das Seltsame.«
    »Das gibt es durchaus gelegentlich. Es deutet meistens auf Rache des Täters. Woran starb der Mann?«
    »Er erstickte. Aber nicht im Wasser, denn in der Lunge befindet sich kein Wasser. Seine Kehle wurde mit ungeheuren Kräften zusammengedrückt.«
    Asmus begann umherzuwandern, um die mickrige Linde herum, die im Innenhof zu wenig Licht erhielt. »Um die Befunde zusammenzufassen: Der Mann, den niemand kennt, wurde ermordet und bei den Dalben im Wasser versenkt, in der Erwartung, dass er nie gefunden wird. Die Dalben wären wahrscheinlich bis zu ihrem Zerfall stehengeblieben, selbst wenn man den Hilfsdamm aus Sicherheitsgründen zurückgebaut hätte. «
    »Ja. Ich kann Ihnen folgen. Aber ich finde es entsetzlich. Meines Wissens ist in den letzten Jahren ein heimtückischer Mord wie dieser nie vorgekommen.«
    »Sind noch mehr Überraschungen am Leichnam zu erwarten?«
    »Nein, ich habe die Sektion beendet.«
    »Ich bedanke mich ganz herzlich«, sagte Asmus und reichte dem Arzt die Hand, mit den Gedanken schon bei den zu ziehenden Schlussfolgerungen. »Sie finden allein hinaus? Durch den Torbogen.«
    »Ich soll Ihnen dies geben«, sagte Godbersen hastig und drückte ihm ein Päckchen in die Hand. »Mit einem herzlichen Gruß von Ose. Die Eier sind schon gekocht.«
    »Ohne Ose hätte ich schon zehn Kilo abgenommen …«
    »O nein, lieber nicht. Ich glaube, sie mag Sie gern, wie Sie sind …«
    Gesagt hatte Ose nichts und er auch nicht. Aber ihren Eltern war es aufgefallen. Mit heißem Gesicht entfloh Asmus zur hinteren Treppe in die Wache. Die Eier in der Hand, kam er zum Schluss, dass sie nicht als Bestechung zu gelten hatten. Ose war ja keines Vergehens verdächtig. Im Gegenteil!
    Noch bevor Sinkwitz im Amt war, telefonierte Asmus bereits mit dem Baustellenleiter Lorenzen. Er brauchte noch mal den Leichter, gerne seine beiden bewährten Helfer und mehrere dieser kurzstieligen kräftigen Hacken, die beim Dammbau verwendet wurden.
    Lorenzen versprach ihm
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