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Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)

Titel: Der Tote am Hindenburgdamm: Ein Sylt-Krimi (German Edition)
Autoren: Kari Köster-Lösche
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Männer an, die sich argwöhnisch an die Wände schmiegten.
    »Was glauben Sie denn, wo Sie sind?«, fragte Asmus schließlich. »In einem feindlichen Heerlager?«
    »Abgeordnete haben heutzutage so viele Feinde«, sagte Bauer hochfahrend, »dass Vorsicht immer angebracht ist.«
    »Aber weniger wahrscheinlich in einer Polizeiwache, meinen Sie nicht, Herr Bauer?«
    »Wer sind Sie denn eigentlich?«
    »Wachtmeister Niklas Asmus.«
    »Jung und frech, wie ich merke. Und wo ist der Verantwortliche dieser Wache?«
    Asmus sah sich zu den Kollegen um. Alle drei hoben die Schultern. »Da Hauptwachtmeister Sinkwitz gerade nichtda ist, trägt gegenwärtig Oberwachtmeister Jung die Verantwortung«, erklärte er.
    Der überraschte Alfred Jung trat vor und grüßte stramm.
    »Es hat über die Westerländer Polizeidienststelle Beschwerden gegeben!«, schnauzte Bauer. »Ein Toter nach einer Sturmflut, aber das Aufsehen, das Sie hier machen, lässt tatsächlich auf Kriegsberichterstattung schließen. Warum wird das angesichts unserer aussichtsreichen Pläne für die Wirtschaft nicht endlich unterbunden? Interessenten springen bereits ab, Herr Oberwachtmeister Alt!«
    »Jung«, verbesserte der zaghaft.
    »Mir egal. Also?«
    Jung wusste keine Antwort, und Asmus stellte sich ihm an die Seite.
    »Darf ich die Frage übernehmen, Herr Abgeordneter?«, sagte er gelassen. »Ich bearbeite den Fall. Es handelt sich um einen Mord, der Wochen vor dem Sturm geschah. Dass der Täter gefasst wird, ist normale Polizeiarbeit, das erwarten auch Sie von uns. Dass wir in Westerland die Aufklärung eines Kriminalfalls übernommen haben, liegt an unserer speziellen Kenntnis der Sylter Strömungsverhältnisse, die hier eine Rolle spielen und die man in Husum nicht hat.«
    »Hmm«, brummte Bauer, der keine Argumente mehr hatte. »Ein wichtiger Investor, der einen Zeppelinhafen plante, ist schon ausgefallen, und andere werden ihm folgen. Das ist eine Katastrophe, die Sie zu verantworten haben!«
    »Herr Meier begrub schon während des Banketts seinen Plan für den Zeppelinhafen«, entgegnete Asmus völlig unbeeindruckt. »Mit unserem Mord hat das nichts zu tun.«
    Bauer nahm seine Brille ab, putzte sie flüchtig und setzte sie wieder auf, um Asmus genau in Augenschein zu nehmen. »Sie sind das! Ich habe Sie doch beim Bankett gesehen. Mir kam Ihr Gesicht gleich bekannt vor. Sind Sie tatsächlich einer von den Asmusbrüdern der Rostocker Reederei? Meier hat sich über Sie beschwert, hat Sie als Hochstapler bezeichnet.«
    »Der bin ich, richtig, Niklas Asmus aus Rostock. Es ergaben sich übrigens interessante Gespräche am Tisch. HerrVesper, zum Beispiel, ist offenbar entschlossen, in Kampen ein Hotel bauen zu lassen. Für Munkmarsch konnte ich ihm wegen der künftigen Stilllegung der Fähre nur schlechte Aussichten prognostizieren, aber er schloss sich meiner Meinung an, dass sich für ihn Kampen als Goldesel herausstellen könnte.«
    »Also …«, murmelte Bauer etwas betreten. Dann wandte er sich an seine Begleiter. »Gehen Sie drei am besten draußen eine rauchen. Es wird noch etwas dauern.«
    Während die Männer still verschwanden, schob Matthiesen dem Besucher einen Hocker hin.
    »Danke, danke. Können Sie in Zukunft Aufsehen vermeiden, Herr Asmus?«
    »Ich weiß gar nicht, von wem dieses Aufsehen ausgeht, Herr Bauer. HWM Sinkwitz achtet streng darauf, dass wir keinerlei Kontakt mit anderen Dienststellen deswegen aufnehmen. Wir lösen den Fall mit eigenen Kräften.«
    »Dann sind die Gerüchte zweifellos politisch motiviert. Von wem das ausgeht, kann ich mir denken. Sie sind rehabilitiert, Herr Asmus.«
    »Besten Dank, Herr Abgeordneter.« Asmus gab sich keine Mühe, seinen Spott zu verbergen. »Übrigens soll ich noch eine mündliche Botschaft an Sie weitergeben. Die Südspitze von Sylt ist in Gefahr. Bei jedem Sturm bricht Land ab, und irgendwann verschwindet Hörnum mitsamt der Mole für den Fährverkehr …«
    Bauer sah ihn betroffen an. »Davon habe ich noch gar nichts gehört. Da muss man ja was machen …«
    »Genau. Sie würden in die Geschichtsbücher eingehen, wenn Sie für Abhilfe sorgen. Die Sylter hoffen auf die Hilfe der Politiker. Es ist nicht nur Hörnum betroffen.«
    »Ja. Ja! Ich werde es in Angriff nehmen!« Als Bauer die Wache gerade verlassen wollte, schoss Sinkwitz schwer atmend und schwitzend zur Tür herein.
    »Bitte um Entschuldigung, Herr Abgeordneter! Wurde aufgehalten. Konnte mich nicht loseisen. Ein Blick in die
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