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Der Tote am Steinkreuz

Der Tote am Steinkreuz

Titel: Der Tote am Steinkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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den Magen reinigen«, meinte Eadulf.
    Er nahm den Stopfen ab, roch an der Flasche und verzog das Gesicht. Dann goß er den Inhalt in einen Becher und fügte Wasser hinzu. Angeekelt starrte er die Mischung einen Augenblick an und schluckte sie dann herunter.
    Ein Hustenanfall schüttelte ihn.
    »Na«, sagte er, als er wieder sprechen konnte, »wenn das Gift mich nicht erledigt, dann tut es dieses Zeug bestimmt.«
    »Wie geht es dir?« fragte Fidelma besorgt.
    »Schlecht«, gestand Eadulf. »Aber es dauert ungefähr eine Stunde, bis das Gift richtig wirkt und …«
    Plötzlich traten seine Augen hervor.
    »Was ist?« rief Fidelma erschrocken.
    Mit der Hand vor dem Mund sprang Eadulf auf und verschwand in Richtung auf den fialtech. Durch die geschlossene Tür konnte sie sein schreckliches Würgen hören.
    »Kann ich dir helfen, Eadulf?« fragte sie, als er schließlich wieder auftauchte.
    »Kaum, fürchte ich. Wenn ich Dignait finde und wenn ich ihr diese Qualen zu verdanke habe, dann werde ich … o Gott!«
    Mit der Hand vor dem Mund zog er sich wieder auf den Abort zurück.
    Es klopfte, und Crón trat ein.
    »Es hat sich herausgestellt, daß sich Dignait mit Sicherheit nicht mehr im rath aufhält«, sagte sie. »Das scheint ihre Schuld zu bestätigen.«
    Fidelma sah die Tanist verdrossen an.
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Ich habe einen Mann auf die Suche nach Dubán geschickt, der ihm berichten soll, was hier geschehen ist«, fügte Crón hinzu.
    »Wo ist Dubán jetzt?«
    »Oben im Tal des Schwarzen Moors. Muadnats Tod muß ja auch noch aufgeklärt werden.« Crón hielt inne und seufzte. »Es ist kaum zu glauben, daß Dignait versucht haben soll, euch zu vergiften.«
    »Im Moment scheint alles möglich zu sein«, erwiderte Fidelma. »Wir wissen nicht, welche Rolle sie dabei gespielt hat, ehe sie nicht gefunden und verhört worden ist.«
    »Sie hat meiner Familie treu gedient.«
    »Das hat man mir gesagt.«
    Eadulf kam zurück, erblickte Crón und brachte es fertig, verlegen auszusehen.
    Crón betrachtete sein blasses Gesicht mit offenkundigem Widerwillen.
    »Du bist krank, Angelsachse«, begrüßte ihn die Tanist ohne Mitgefühl.
    »Du bist scharfblickend, Crón.« Eadulf versuchte sich seinen Humor zu bewahren.
    »Kann ich etwas … können wir …?«
    Eadulf setzte sich, äußerlich blieb er fröhlich.
    »Wartet nur ab«, meinte er. »Das kann ich doch wohl allein?«
    Fidelma lächelte ihn entschuldigend an.
    »Du hast recht, Eadulf. Wir stören dich nur. Ruh dich aus. Aber ich habe Grella gebeten, von Zeit zu Zeit nach dir zu sehen.«
    Sie führte Crón sanft, aber bestimmt aus dem Gästehaus.
    »Wo ist übrigens Crítán?« fragte sie, als sie draußen standen. »Ist er wieder nüchtern?«
    »Er war nicht so betrunken, daß er nicht mehr wüßte, was geschehen ist. Du hast ihn erniedrigt, und das verzeiht er dir nie.«
    »Er hat sich selbst erniedrigt«, stellte Fidelma richtig.
    »Nachdem er sich gestern abend vor mir ausgetobt hatte, nahm er jedenfalls, kurz bevor ihr zum rath zurückkamt, sein Pferd und ritt fort. Er sagte, er wolle seine Dienste einem Fürsten anbieten, der seine Talente zu schätzen wisse.«
    »Das habe ich befürchtet. Er ist arrogant und kann Leute einschüchtern, das sind seine Talente. Aber es gibt genug skrupellose Herren, die sich solche Talente zunutze machen. Du sagst also, er hält sich nicht mehr im rath auf?«
    Cróns Augen weiteten sich.
    »Du denkst doch nicht etwa, er habe sich mit Dignait zusammengetan …?«
    »Ich verschwende meine Zeit nicht auf Spekulationen, Crón.« Auf einmal kam ihr ein Gedanke. Er hatte wirklich mit Crítán zu tun. Sie wollte ihm nachgehen, da sah sie, wie der Pferdewärter Menma aus dem rath herausritt. Er saß auf einer stämmigen Stute und führte an der Leine einen Esel mit, dem ein schwerer Tragkorb aufgeschnallt war.
    »Wo will der denn hin?« fragte Fidelma mißtrauisch.
    »Ich habe ihm gesagt, er soll ins Hochland im Süden reiten und ein paar entlaufene Pferde einfangen«, erwiderte Crón. »Brauchst du ihn? Soll ich ihn zurückrufen?«
    »Im Augenblick ist das nicht nötig.«
    Fidelma hätte gern einen Augenblick in Ruhe nachgedacht. Doch plötzlich kamen Reiter über die Holzbrücke in den rath, es waren Cranat und Pater Gormán. Grußlos ritten sie an Menma vorbei.
    Crón lief sogleich zu ihrer Mutter und berichtete ihr, was sich ereignet hatte. Schwester Fidelma hielt sich im Hintergrund und beobachtete interessiert das Gespräch

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