Der Tote im Eiskeller
auf Glas gemalten Bild eine weite Landschaft, eine gruselige oder heilige Szenerie. Wurden die Bilder auf aufsteigenden Rauch projiziert (Nebelbilder, zuerst um 1770), waren Ohnmachten an der Tagesordnung. Dieses Verfahren wurde gerne mit passender Geräuschkulisse bei Séancen eingesetzt, um den lieben Verstorbenen plastisch anwesend sein zu lassen. Zunächst Jahrmarktsattraktion, wurde die L. m. mit der Verbesserung von Optik und Verfahren im 19. Jh. etwas für Schüler und Bildungsbürger. Nun konnte man ferne oder klassische Landschaften, exotische Tiere oder ausbrechende Vulkane nicht nur auf Abbildungen in Büchern oder auf Gemälden sehen, sondern um vielfaches größerund plastischer. Themenvorträge wie:
Die Nibelungen (aus dem Baireuther Festspiel), 44 Bilder; Die Wunder der Urwelt – Die Bildung der Erdoberfläche vom Uranfang bis zum Auftreten des Menschengeschlechts, 44 Bilder; Die Nordpolexpedition von 1845 bis 1855, 32 Bilder
oder
Biblische Geschichte, 46 Bilder,
füllten große Säle. Spezielle Werkstätten und Händler boten große Auswahl, um 1900 z. B. Liesegang in Düsseldorf 30 000 verschiedene Motive, Newton & Co. in London 150 000, die allerdings nicht mehr handgemalt waren. Mit der fortschreitenden Entwicklung der Fotografie und bes. der Filmprojektion wurde die L. m. zum Kinderspielzeug.
Leimsieder
übten eine außerordentlich übel riechende Tätigkeit aus. In großen Kupferkesseln kochten sie die Abfälle der Schlachter, Abdecker und Gerber (Häute, altes Leder, Knochen), an den Küsten auch Fischabfall, bis die festen Bestandteile aufgelöst waren. Der heiße Schleim wurde mit Alaunpulver haltbar gemacht und in Fichtenholztröge gegossen, wo er mit dem Erkalten erstarrte.
Lombardsbrücke
Die L. überspannte als Teil des unter der Leitung von J. v. (→) Valckenburgh erbauten Festungsringes zwischen den Bastionen Didericus und Davidus die Alster. Zunächst war sie ein Steg, dann eine Klapp-, später eine Fahrbrücke. Sie ist nach dem 1651 an ihrem westlichen Ende erbauten ‹Lombard› benannt, dem städtischen Leihhaus, dessen Name wiederum auf die Lombarden zurückgeht, die als besonders erfahren und trickreich in Geldgeschäften galten. Der Alsterdurchfluss unter der L. war etwa 100 (→) Fuß breit, die in einigem Abstand als Sperre vorgesetzte Pfahlreihe hatte in der Mitte einen Durchlass für passierende Boote von etwa 35 Fuß, der nachts wie die Hafeneinfahrt in der Elbe durch einen Schwimmbaum verschlossen wurde. Hier stand einZollhäuschen auf Stelzen, von dem aus die Boote kontrolliert werden konnten. Links und rechts der Brücke standen zwei der fünf windbetriebenen (→) Mühlen der Innenstadt. Die heutige dreibogige steinerne Brücke wurde 1865 – 68 gebaut und 1952/53 durch die parallel verlaufende, ab 1963 nach J. F. Kennedy benannte Brücke ergänzt.
Makler
gab es als organisierte Berufsgruppe in Hamburg seit dem 16. Jh. Sie vermittelten Waren und Dienstleistungen nahezu aller Art zw. Anbietern und Käufern im Groß- und Zwischenhandel. Rechte und Pflichten waren in der M.ordnung streng geregelt. Ab 1642 durften nur vereidigte M. ‹
für Andere Waaren kaufen und verkaufen, Schiffe befrachten und sonst bedienen, Assecuranzen schließen, Immobilien kaufen, verkaufen und vermiethen sowie den öffentlichen Geld- und Wechsel-Cours notieren und über geschlossene Wechsel- und Geld-Negationen amtliche Atteste erteilen›
. Ihr Ausweis war ein mit dem Wappen der Stadt, ihrem Namen und dem Datum ihrer Vereidigung geprägtes Kupferstück, ab 1787 der M.stock. Ihre Tätigkeit war spezialisiert, das Hamburger Adressbuch von 1809 nennt 37 versch. M. von Assekurranz- über russische Waren- bis Zuckermakler. Heute betreuen 240 M.firmen jedes im Hafen einlaufende Schiff, dessen Reederei kein Büro in Hamburg hat.
Marsch
→
Vier- und Marschlande
Meile
Europäische Längeneinheit von sehr unterschiedlichem Maß zwischen ca. 1,0 (Niederlande) und 10,688 (Schweden) km. In Kurhessen z. B. 9,2, in Westfalen (als ‹Große M.›) 10, in Sachsen (als ‹Postmeile›) 2,5 km. Eine Hamburger Meile entspr. 7,532 km.
Mühlen
sind als Kornmühlen und als Kraftquellen (Kupfer-, Loh-, Farbholz-, Öl- o. Sägemühlen) seit dem 12. Jh. in der Stadt belegt. Für die Wassermühle am Oberdamm (heute Jungfernstieg) wurde die Alster im 13. Jh. zum Seegestaut. Zwei erste Windmühlen im Stadtgebiet sind aus dem 15. Jh. belegt, der Bau
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