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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Trotz seiner Entschlüsse, sich nie wieder in die Aufklärung eines »scheußlichen Mordes«, wie Annabel es nannte, einspannen zu lassen, reizte es ihn, das Geheimnis des »Toten im Kofferraum«, wie er den Fall bereits nannte, zu lüften. Schade nur, daß seine Schwiegermutter sofort abreisen wollte. Er hätte gern noch die anderen Beteiligten, besonders Grace Warwick-Smith, kennengelernt. War sie die tugendhafte, geplagte Ehefrau, oder sollte sie etwa eine undurchsichtige Drahtzieherrolle gespielt haben?
    Mehr konnte man wohl nicht annehmen. Jim hatte das Gefühl, Wright nahm die Theorie, Grace habe ihren Mann eigenhändig erschossen, nicht richtig ernst. Aber sie konnte immerhin das Verbrechen angestiftet haben, war sie doch von Leuten umgeben, die bereit waren, alles für sie zu tun. Jim würde diese mysteriöse Frau gern selbst kennenlernen und das Geheimnis ihres Zaubers, der sie zu umgeben schien, ergründen.
    Er war schon fast bei den prächtigen Torpfeilern von Sunset Lodge angelangt, als er einem jungen Mann auf einem Pferd begegnete. Ein schwarzweißer Spaniel lief auf Jim zu und begrüßte ihn wie einen alten Freund. Jim, der Spaniel mochte und ihre verspielte Natur kannte, bückte sich, um den Hund zu streicheln. Dann betrachtete er neugierig den Reiter und sein Pferd.
    Das Pferd interessierte ihn besonders. Es war eine herrliche Fuchsstute, offensichtlich reinrassig, mit tadellosen Beinen, einem herrlichen Widerrist und einem edlen Kopf. »Das ist ein Pferd!« murmelte Jim, und da er meinte, daß ein Mann, der so ein Pferd ritt, es wert wäre, grüßte er ihn und stellte sich vor.
    »Der Besitzer von Knight-at-Arms«, sagte der Reiter erfreut. »Ich fürchte, das müssen Sie sich ständig anhören. Aber was für ein Pferd! Ich hätte nichts dagegen, wenn es mir gehörte«, bekannte der Reiter fast neidisch.
    »Sie haben selbst ein verdammt gutes Tier«, erwiderte Jim und hob die Hand, um die Stute liebevoll am Nacken zu streicheln. Doch die Reaktion des Pferdes erschreckte ihn; die Stute bäumte sich auf und schnaubte ängstlich.
    »Großer Gott, das tut mir leid. Das ist ja eine! Ich dachte, ich könnte meine Hand problemlos auf jedes Pferd legen. Was hat sie denn?«
    Der junge Mann schien überhaupt nicht aufgeregt zu sein. Er hatte sich im Sattel kaum bewegt, sprach ruhig auf die Stute ein, um sie sanft zu beruhigen. Dann sagte er freundlich: »Ich muß mich für das schlechte Benehmen meiner Stute entschuldigen. Das ist eine schlimme Angewohnheit von ihr, und ich konnte sie ihr bis jetzt noch nicht austreiben. Sie ist noch immer ein Nervenbündel. Hörst du, Fan, vergiß nicht, was ich dir gesagt habe: Niemand will dir wehtun! Du bist jetzt in Sicherheit, armes Mädchen, und du sollst dich schämen, dem Besitzer von Knight-at-Arms das Weiße deiner Augen zu zeigen.«
    Die beruhigende, freundliche .Stimme ihres Herrn verfehlte ihre Wirkung nicht, und die Stute hörte auf, am Zügel zu zerren und unruhig herumzuzappeln, während der Spaniel, der mißbilligend ihre Kapriolen beobachtet hatte, sich auf seine Hinterbeine setzte. Der junge Mann fuhr fort: »Manchmal frage ich mich, ob sie wohl darüber hinwegkommt. Übrigens, ich heiße Wallace. Mir gehört jenes Stück Land dort drüben.« Er zeigte in Richtung der Hügel hinter Sunset Lodge. »Die Leute hier haben es im Moment verdammt schwer, nicht wahr? Oder kennen Sie sie nicht?«
    »Ich kenne die Warwick-Smith nicht, aber Inspektor Wright ist ein Freund von mir«, erklärte Jim und erzählte von den Abenteuern seiner Schwiegermutter und dem Grund seiner Anwesenheit. Dabei streichelte er liebevoll den Kopf des aufgeregten Hundes.
    Wallace lachte. »Im Bad belauscht! Wie entzückt muß der junge Bert gewesen sein. Pech für ihn, daß er nur eine Schriftstellerin erwischt hat, die eine haarsträubende Geschichte erzählte. Runter, Trusty, wirst du dich wohl manierlich benehmen!« In diesem Augenblick zerrte die Stute wieder ungeduldig am Zügel, und Wallace mußte sie beruhigen. »Nein, nein, nicht doch. Ich darf mich doch mit jemandem unterhalten, ohne daß du dich aufregst.« Er stieg vom Pferd und schritt langsam neben Jim her. »Sie ist ein bißchen nervös, nicht wahr?«
    »Wodurch wurde sie es?« fragte Jim.
    Wallaces Miene verfinsterte sich. »Eine scheußliche Geschichte. Haben Sie Zeit, sie zu hören? Gut. Dann würde ich mich über Ihre fachmännische Ansicht freuen. Nein, ich selbst habe es nicht eilig. Um ehrlich zu sein, ich hoffte

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