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Der Tote im Kofferraum

Der Tote im Kofferraum

Titel: Der Tote im Kofferraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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beobachtet, als er von Delia sprach, und er spielte nun einmal gern Amor.
    Keith zögerte. »Ich weiß nicht. Störe ich nicht? Ich würde ganz gern mitkommen, nur um — um mich nach Mrs. Warwick-Smith zu erkundigen. Ich erwarte nicht, daß sie schon Besuch empfängt, aber ich könnte bei Huia eine Nachricht hinterlassen.«
    »Eine gute Idee«, sagte Jim herzlich und wartete, bis Keith das Seil vom Sattel genommen hatte und damit Fancy sicher an einem Pfahl festband. »Es hat keinen Sinn, sie mitzunehmen zu all den vielen Autos. Nicht, daß ihr Autos speziell etwas ausmachten, aber wenn ihr danach zumute ist, scheut sie vor allem möglichen.« Nachdem er Fancy ermahnt hatte, sich anständig zu benehmen, und nachdem er dem Spaniel befohlen hatte, bei Fuß zu gehen — was der vollkommen überhörte — , schritt Keith an Jims Seite die Auffahrt entlang.
    Sie hatten kaum die Veranda erreicht, als Augusta erschien. Sie war beleidigt, weil Jim nicht dagewesen war, als sie ankam.
    »Ich sah dein Auto und dachte natürlich, daß du hier wärst. Sonst hätte ich es mir ja nicht im Traum einfallen lassen, in ein Trauerhaus einzudringen. Allerdings war diese junge Dame sehr nett.«
    Sie zeigte auf Delia, die von der Besucherin leicht erschöpft schien.
    »Es tut mir leid, daß wir uns verfehlt haben. Möchtest du jetzt fahren?«
    Wallace und Delia hatten sich ans andere Ende der Veranda zurückgezogen, wie Jim mit Befriedigung feststellte, und sprachen leise. Trusty schmeichelte sich bei seinem neuen Freund ein, und Mrs. Wharton sah einigermaßen verwirrt aus.
    »Nun, eigentlich nicht. Jim, ich habe meine Meinung geändert. Der Ort gefällt mir, und die Bäder bekommen mir gut. Minnie und ich machen gute Fortschritte mit dem Buch. Ich habe sie im Hotel gelassen, damit sie das Kapitel, das ich ihr heute morgen diktiert habe, herunterschreibt. Die ungewöhnliche Atmosphäre beflügelt mich, eine Atmosphäre des...«
    »Des Mordes?« fragte Jim unverblümt, wenn auch leise, weil er bemerkt hatte, daß sich Huia in der Halle hinter der Veranda aufhielt. Er hatte nämlich von Augustas »Atmosphäre« genug. Augusta richtete sich auf.
    »Das ist es gewiß nicht. Du weißt genau, Jim, wie sehr ich deine Spötteleien mißbillige. Du hast meine Arbeit nie ernst genommen und machst dich sogar noch über einen Mord lustig. Nicht so etwas Vulgäres wie Neugierde würde mich veranlassen, hierzubleiben. Es sind ganz einfach die gute Luft und die Bäder, die mir sehr guttun. Mein Arm heilt allmählich. Wenn es so weitergeht, kann ich bald auf die Dienste jener ermüdenden Minnie verzichten. Deswegen habe ich beschlossen, in Greenvale zu bleiben. Der Grund ist meine Gesundheit und meine Arbeit.«
    Jim, der sich nicht im geringsten vor der flotten Zunge seiner großartigen Schwiegermutter fürchtete, wußte recht gut, daß das alles Unsinn war. Augusta war in Wirklichkeit gar nicht krank, wie Annabel recht ungalant gemeint hatte: »Sie fühlt sich bestens, aber sie freut sich über das Getue und die Sekretärin. Sie hat schon so vieles gehabt, aber im Moment ist eben eine Fibrositis der letzte Schrei.«
    Hier in Greenvale gefiel es Augusta offensichtlich. In der Kleinstadt war sie eine wichtige Persönlichkeit, eine Schriftstellerin mit Geld und einer Sekretärin, wenn auch die Sekretärin eine so unscheinbare Erscheinung wie Miss Pink war.
    Da er es zumindest nicht verhindern konnte, daß sie blieb, sagte er: »Nun, warum nicht? Du wirst deine Freude haben, wenn du Wright bei der Arbeit beobachten und einige gute Tips für dein Buch bekommen kannst.« Als Augusta das hochmütig verneinte, zwinkerte er verschwörerisch.
    Keiner, außer Jim, wagte es, Augusta zuzuzwinkern, zumindest in den letzten dreißig Jahren nicht, aber alles in allem hatte Augusta ihre Freude daran. »Ich mißbillige deine Spötteleien«, fuhr sie fort. »Aber ich vertraue dir. Meine Lage ist also folgende: Ich kann und will nicht länger im Hotel wohnen. Erstens ist es unbequem. Die Betten sind hart, und aus dem Essen mache ich mir nichts. Heute morgen hatte ich bereits richtige Verdauungsbeschwerden, und ich muß um jeden Preis auf meine Gesundheit achten. Ohne sie kann ich nicht arbeiten.«
    Sie schwieg einen Moment, und Jim nützte die Gelegenheit, um ihr beizupflichten, daß das in der Tat ein großes Unglück wäre. Augusta blickte ihn scharf an, übersah aber geflissentlich sein mokantes Lächeln. »Das ist ein Grund«, fuhr sie fort. »Der zweite sind die

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