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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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LaBréa erhob sich.
    »Morgen, meine Liebe. Gut geschlafen?« Er stellte die Kaffeetasse auf die Steinstufe und schlenderte zum Atelierfenster.
    »Ja, stell dir vor, trotz der Hitze. Aber ich könnte noch einen Nachschlag gebrauchen.« Ihre dunklen Augen waren wie ein Meer aus Samt.
    LaBréa lächelte, beugte sich ins Fenster und gab ihr einen langen Kuss.
    »Dann machen wir das doch einfach«, sagte er zärtlich. »Noch ein bisschen schlafen, meine ich.« Erneut küsste er sie, diesmal heftiger und leidenschaftlicher.
    »Komm rein«, sagte Céline mit rauer Stimme, und mit einem Satz sprang LaBréa auf den Fenstersims.
    Wenig später lagen sie eng umschlungen in Célines Bett. Ihre Leidenschaft trug sie davon. Raum und Zeit wurden bedeutungslos, nur dieser Augenblick zählte. Ihre
Körper bewegten sich in perfekter Harmonie. Immer zielgerichteter wurden ihre Bewegungen. Dann war es so weit.
    Als sie erschöpft voneinanderließen, brach draußen gerade der Tag an.
     
    Obwohl die Brûlerie am heutigen Feiertag geschlossen blieb, verließ Jenny zeitig das Haus. Sie wollte zunächst mit Alissa in der Brûlerie frühstücken. Ein kräftiges Müsli mit Milch und eine eisgekühlte Limo. Anschließend hatte Alissas Mutter Francine Dalzon mit den beiden Mädchen eine Radtour entlang des Canal St. Martin geplant. Weil wieder ein extrem heißer Tag bevorstand, wollten die drei möglichst früh aufbrechen.
    Jenny holte ihr Mountainbike aus dem Schuppen und radelte davon. LaBréa blickte ihr auf der Straße nach, bis sie um die Ecke verschwunden war. Dann schlug er den Weg Richtung Rue St. Antoine ein. Seine Gedanken weilten bei der Liebesstunde mit Céline, und ein begehrliches Gefühl durchzog erneut seinen Körper.
    Er ging zur Métrostation St. Paul und fuhr zur Place Vendôme, um sich noch einmal den Tatort im Hotel Ritz anzusehen. Von der Métrostation Concorde waren es nur ein paar Schritte zu Fuß bis ins Hotel.
    »Der Hoteldirektor ist aber noch nicht da«, meinte der Portier, als LaBréa die Halle betrat.
    »Danke, ich brauche ihn auch nicht.«
    An der Rezeption herrschte bereits lebhaftes Treiben. Gäste checkten aus. An den Seiten stand Gepäck. Hatte Franck schon die Gäste im Hotel überprüft? Anscheinend
nicht, denn LaBréa hatte noch keine diesbezügliche Rückmeldung erhalten.
    Er entfernte das Polizeisiegel und öffnete die Tür zur Herrentoilette. Leise schloss er sie hinter sich. Er ging einige Schritte, blickte sich um und ließ den weißen Raum auf sich wirken. Dort vorn, vor dem zweiten Urinal, hatte die blutüberströmte Leiche des Moderators gelegen. Links davon befand sich ein Waschbecken mit einem großen Spiegel. Rechts hinter LaBréas Standort lagen drei abschließbare Toilettenkabinen. Sie waren von hier aus im Spiegel zu sehen. Auch als LaBréa einige Schritte nach vorn trat, blieben sie im Blickfeld des Spiegels.
    Der Clochard Nick Sabatier hatte angegeben, zunächst an der Eingangstür stehen geblieben zu sein. Dann habe er einige Schritte nach vorn gemacht, sich über den Leichnam des Ermordeten gebeugt und ihn berührt. Danach sei er entsetzt zurückgewichen.
    LaBréa ging zurück zur Tür und spielte die Bewegungen des Clochards nach. Als er dort stand, wo die Leiche gelegen hatte, wich er einige Schritte zurück und stellte sich vor, wie eine der drei Toilettenkabinen geöffnet wurde und jemand ganz schnell den Raum verließ. Dies würde sich hinter seinem Rücken abspielen - und hatte sich demnach auch hinter dem Rücken des Clochards abgespielt. Hätte dieser sich nach der Gestalt umgedreht, als er das Geräusch der Toilettentür hörte, wäre sie aus seiner Perspektive von links nach rechts Richtung Ausgangstür gelaufen.
    Nick Sabatier hatte aber fest behauptet, die blonde Frau wäre von rechts nach links zum Ausgang gerannt. Also
musste er die Frau im Spiegel gesehen haben, als sie die Toilette verließ. Von einem Spiegel hatte er nichts erzählt. Weil er in Panik geriet und sich nur darauf konzentrierte, so schnell wie möglich das Weite zu suchen?
    Eine Frau auf der Herrentoilette.
    Die Mörderin?
    War sie ein Phantom, das nur in der Fantasie eines geistig verwirrten Obdachlosen existierte?
    LaBréas Leute mussten noch einmal das Hotelpersonal befragen, ob jemand am Abend der Tat eine blonde, junge Frau im Hotel beobachtet hatte. Jede Person, auf die diese vage Beschreibung zutraf, würde nach ihrem Alibi befragt werden.
    LaBréa wählte die Nummer von Fracasse, dem Kollegen aus der

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