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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Delpierre.«
    »Einer der Kandidaten der Jubiläumssendung hat die Fragen vorher gewusst.«
    LaBréa horchte auf und schaltete blitzschnell.
    »War das Monsieur Soulier, sein Freund?«, sagte er rasch.
    »Ja, Commissaire. Und noch was … ich weiß, dass Monsieur Ribanville mit ihm vorher abgemacht hatte, wie hoch die Summe sein würde, die Monsieur Soulier gewinnen sollte.«
    »Also auch hier ein abgekartetes Spiel? Hätte das nicht auffliegen können?«
    »Das mit den Fragen hat niemand außer mir gewusst. Und was die Gewinnsumme betrifft - die hat Monsieur
Ribanville immer vor der Sendung festgesetzt. Damit sie nicht ins Uferlose geht.«
    »Und wenn sich abzeichnete, dass jemand mehr gewinnen würde?«
    »Dann hat er die Fragen radikal erschwert, so dass der Kandidat keine Chance mehr hatte.«
    Der praktizierende Katholik, dachte LaBréa. Ob er diesen Betrug und die Manipulation immer gebeichtet hatte? LaBréa würde es nie erfahren.
    Jetzt wandte sich Franck an den Assistenten.
    »Léon Soulier hat vor einigen Tagen in der Presse bekanntgegeben, dass er den Gewinnbetrag spenden würde. Wissen Sie, wem?«
    »Nein, Monsieur, das weiß ich nicht.«
    »Und wie hoch war die Summe, die Monsieur Soulier letzte Nacht gewonnen hat?«
    »Genau zweihunderttausend.«
    LaBréa nickte. Diese Angabe stimmte mit der Aussage von Léon Soulier, dem zweiten Kandidaten der Show, überein. Er erhob sich und reichte dem jungen Mann die Hand.
    »Danke, Monsieur, dass Sie persönlich vorbeigekommen sind. Sind Sie in den nächsten Tagen in der Stadt? Falls wir noch Fragen haben.«
    »Ja, ich bin hier. Ich weiß ja gar nicht, wie es jetzt im Sender für mich weitergeht.«
     
    Als die Tür ins Schloss gefallen war, sagte Franck:
    »Ich checke sein Alibi.«
    »Tun Sie das, Franck.«

    »Wenn es wasserdicht ist, streichen wir ihn von der Liste.«
    »Sobald Léon Soulier aus London zurück ist, fragen Sie ihn, wer der Empfänger der gespendeten Gewinnsumme ist.«
    »Falls er uns das verrät.«
    »Das muss er. Es geht hier um Mord und eine illegale Absprache zwischen ihm und dem Opfer. Und schicken Sie ein paar Kollegen los, die sollen die anderen Fernsehleute befragen und ihre Alibis überprüfen.« Er reichte Franck die Liste, die Michel Delpierre mitgebracht hatte. »Wenn ich Zeit habe, sehe ich mir irgendwann den Sendemitschnitt an.«
    Franck verließ den Raum. An der Tür begegnete ihm Claudine, die zum Chef wollte.
    »Bevor wir die Telefonauszüge komplett bekommen, habe ich schon mal die Handynummer gecheckt, die Ribanville gestern fünfmal angerufen hat.«
    »Und?«
    »Sie gehört einem gewissen Jean-François Kahn. Ehemaliger Staatssekretär im Kulturministerium.«
    »Ach ja?« LaBréa horchte gespannt auf.
    »Ribanville und er scheinen dick befreundet gewesen zu sein.«
    »In welcher Zeit war der Mann denn Staatssekretär?«
    »Von 1992 bis zu seiner Pensionierung 2004. Er hatte die behördliche Oberaufsicht über die TV-Medien.«
    »Interessant! Moment mal …« LaBréa nahm seine Notizen, die er sich während der Google-Suche gemacht hatte, und überflog sie.

    »Ab 1992 kletterte Ribanville als stellvertretender Abteilungsleiter auf der Karriereleiter bei TF1 steil nach oben. 2005 startete er das Projekt Ribanville fragt , das 2006 auf Sendung ging.«
    »Dieser Ex-Staatssekretär hat ihn vielleicht protegiert?«, meinte Claudine.
    »Finden Sie das raus, Claudine. Ich will auch wissen, wo der Mann wohnt.«
    »Kann ich Ihnen sagen, Chef. In der Normandie. Blonville-sur-Mer. Dort lebt er seit seiner Pensionierung.«
    »Verheiratet, Kinder?«
    »Ein erwachsener Sohn. Die Ehefrau ist seit Jahren in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt.«
    »Mit welcher Diagnose?«
    »Schizophrenie.«
    »Gibt es sonst noch was über ihn? Politisch gesehen, meine ich.«
    »Ich habe nichts gefunden. Unter Mittérand wurde er Staatssekretär, und Chirac hat ihn übernommen, als er an die Macht kam.«
    »Erstaunlich, dass zwei Präsidenten unterschiedlicher politischer Couleur denselben Kulturstaatssekretär engagieren.«
    »Vielleicht hat er sich immer gut anpassen können? Ein Chamäleon. Kann jederzeit die Farbe wechseln.«
     
    Als Claudine gegangen war, wählte LaBréa die Handynummer von Ex-Staatssekretär Jean-François Kahn. Er nannte seinen Dienstgrad und Namen und teilte ihm mit, dass Yves Ribanville in der letzten Nacht ermordet worden war.

    »Ich weiß bereits Bescheid, Commissaire.« Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang alt,

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