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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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Anlässlich der Ermittlungen im Mordfall an einem bekannten Filmproduzenten im letzten Herbst hatte er dort zu Mittag gegessen. Es gab wunderbare Fischgerichte und einen herrlichen Blick über den Fluss.
    »Fanden Sie es nicht brüskierend, dass Sie und Ihre Kollegen vom Sender von Monsieur Ribanville nicht ins Ritz geladen wurden?«
    »Nein, wieso? Ich hatte kein Problem damit. Ich bin sowieso kein Partytyp.«
    »Hatten andere ein Problem damit? Jemand von den Technikern, dem künstlerischen Personal?«
    Ein kurzes Lächeln huschte über Michel Delpierres Gesicht.
    »Sagen wir es mal so, Commissaire. Einige Leute waren wohl ziemlich enttäuscht.«
    »Wer zum Beispiel?«
    »So konkret hat sich niemand geäußert.« Es klang zögerlich. »Es war eher was Atmosphärisches. Das hat man vor allem nach der Sendung gespürt, als Monsieur Ribanville
sofort das Studio verlassen hat, nachdem er aus der Maske kam. Normalerweise bleibt er noch einen Moment mit allen Mitarbeitern unten im Studio, und wir trinken ein Glas Champagner auf die gelungene Sendung.«
    »Der Clochard aus dem Parc de Belleville - ist er nach der Sendung gleich gegangen?«
    »Ja. Ich habe ihm seine dreitausend Euro ausgezahlt und ihm angeboten, ein Taxi zu bestellen. Doch er wollte zu Fuß gehen.«
    »Bis zum Parc de Belleville? Eine ganz schöne Strecke.«
    Der Assistent zuckte mit den Schultern.
    »Darüber habe ich nicht weiter nachgedacht.«
    »Was haben Sie nach der Sendung gemacht, Monsieur Delpierre?«
    »Ich bin sofort nach Hause gefahren. Zu meiner Freundin. Wir wohnen zusammen.«
    »Wo?«, fragte Franck.
    »Rue Chaptal, Neuntes Arrondissement. Eigentlich wollten wir noch irgendwo was essen gehen. Aber dann haben wir uns zu Hause einen Croque Monsieur gemacht.«
    »Der Name ihrer Freundin?«
    »Véra Marchand.« Franck schrieb sich Namen, Telefonnummer und Dienstadresse der Frau auf. Er notierte auch Michel Delpierres Handynummer und die genaue Adresse seiner Wohnung.
    LaBréa setzte die Befragung fort.
    »Wie lange haben Sie mit Monsieur Ribanville zusammengearbeitet?«
    »Ich bin …« Er stockte und korrigierte sich verlegen. »Ich meine, ich war seit einem halben Jahr sein Assistent.
Ich kann immer noch nicht glauben, dass er …« Der junge Mann brach ab, und plötzlich glitzerten Tränen in seinen Augen. Doch Michel Delpierre fasste sich sofort wieder. »Ich habe gern mit ihm zusammengearbeitet. Er war ein prima Chef.«
    »Wie sind Sie an den Job gekommen? Waren Sie schon vorher im Sender tätig?«
    »Ja, als Aufnahmeleiter bei den Zwanzig-Uhr-Nachrichten.«
    »Ihre erste Stelle bei TF1?«
    »Ja. Eigentlich wollte ich Journalist werden. Ich war dann zunächst als Tontechniker beim Rundfunk, dann Aufnahmeleiter beim Fernsehen. Als die Assistentenstelle für Ribanville hausintern bei TF1 ausgeschrieben wurde, habe ich mich sofort beworben. Und Glück gehabt. Es war ein begehrter Job. Anstrengend zwar, aber das hat mir nichts ausgemacht.«
    »Inwiefern anstrengend?« Franck musterte den Mann eindringlich. »Viel Stress, Überstunden, kein Wochenende, die Launen Ihres Chefs?«
    »Jede Menge Überstunden. Stress ist beim Fernsehen an der Tagesordnung. Und schlechte Laune hat jeder mal, der eine Livesendung verantwortet.«
    »Haben Sie ihren Chef gemocht? Ich meine, auf der persönlichen Ebene?«
    Michel Delpierre zuckte mit den Schultern.
    »Persönlich kannte ich ihn kaum, und privat gar nicht.«
    »Obwohl Sie sein Assistent waren. Sein engster Mitarbeiter. Hm.« LaBréa verschränkte die Arme über der Brust. »Wissen Sie, ob Monsieur Ribanville Drogen nahm?«

    »Drogen?« Der junge Mann blickte LaBréa erstaunt an. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Wieso nicht? Im Showgeschäft wird doch ziemlich viel gekokst. Das ist bekannt.«
    »Wenn er Drogen genommen hat, weiß ich jedenfalls nichts davon. Alkohol hat er übrigens kaum getrunken. Nicht im Sender. Nur hin und wieder mal ein Glas Champagner. Wie gesagt, nach den Sendungen.«
    »Gibt es sonst noch irgendwas, das wir wissen sollten? Jede Kleinigkeit kann wichtig sein. Überlegen Sie, Monsieur Delpierre. Ihr Chef ist brutal ermordet worden, jemand muss ein handfestes Motiv gehabt haben. Können Sie sich vorstellen, wer das gewesen sein könnte?«
    »Nein, Commissaire. Keine Ahnung. Aus dem Umfeld des Senders jedenfalls niemand, da bin ich sicher. Er war bei allen beliebt. Aber eine Sache wäre da noch. Ich weiß nicht, ob das eine Rolle spielt.«
    »Sagen Sie es einfach, Monsieur

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