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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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beinahe greisenhaft. LaBréa wunderte sich. Der Mann war seit vier Jahren in Pension, er konnte höchstens Mitte sechzig sein.
    »Wer hat Sie informiert, Monsieur?«
    »Ein gemeinsamer Bekannter von Monsieur Ribanville und mir.«
    »Gehören Sie zum Freundeskreis von Yves Ribanville?«
    »Ja, könnte man so sagen. Wir kennen uns schon sehr lange.«
    »Wo halten Sie sich gerade auf, Monsieur Kahn?«
    Die Antwort kam ohne Zögern.
    »In meinem Haus in Blonville-sur-Mer.«
    »Und in der letzten Nacht? Wo waren Sie da?«
    Die Stimme des Ex-Staatssekretärs gewann an Festigkeit. Eine Spur Verärgerung lag auch darin.
    »Ich wüsste zwar nicht, was Sie das angeht. Aber ich verstehe, dass Sie nach einem Mörder suchen und jeder aus dem Umfeld des Opfers überprüft wird. Also: Ich war den ganzen Abend bei einem Nachbarn. Wir haben uns zusammen die Jubiläumssendung von Ribanville angesehen. Anschließend bin ich nach Hause gefahren. Das war so gegen Mitternacht.«
    »Darf ich den Namen Ihres Nachbarn erfahren?«
    »Natürlich! Louis Bouvier. Ehemaliger Konsul der französischen Republik in diversen asiatischen Ländern.« Es sollte bedeutungsvoll klingen, doch LaBréa war durch so etwas nicht zu beeindrucken. »Ich gebe Ihnen gern seine Telefonnummer.«
    LaBréa notierte sie sich.

    »Eine Frage noch, Monsieur. Yves Ribanville hat am gestrigen Tag fünfmal Ihre Nummer gewählt. Das letzte Mal um zweiundzwanzig Uhr zehn. Worum ging es in diesen Gesprächen?«
    »Ich glaube nicht, dass ich Ihnen das verraten muss, Commissaire. Nur so viel: Es waren reine Privatgespräche.«
    »Er hat nicht angedeutet, dass er Angst hatte, sich verfolgt fühlte? Irgendwas in der Art?«
    »Absolut nicht, das kann ich Ihnen versichern.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer ihn getötet haben könnte?«
    »Nein. Aber ich hoffe, Sie schnappen den Mörder bald! Ich habe einen wunderbaren Freund verloren. Er war für mich wie ein Sohn.«
    LaBréa bedankte sich bei dem Ex-Staatssekretär. Gleich darauf rief er Louis Bouvier an, und der Mann bestätigte die Angaben von Jean-François Kahn.
     
    Danach wählte er die Nummer seines Festnetzanschlusses in der Rue des Blancs Manteaux. Jenny meldete sich. Sie klang verschlafen und berichtete, dass sie und Alissa sich gerade ihr Frühstücksmüsli zubereiteten.
    »Störe ich euch etwa dabei?«, wollte LaBréa wissen und verdrehte die Augen. Jenny und ihre Frühstücksgewohnheiten … Dieser Müslikult ging auf das Konto von Jennys Fußballtrainer. Er hatte den Mädchen eingeredet, dass man durch Müsli eine besondere Kondition bekomme, woran LaBréa keinen Augenblick glaubte.
    »Nein, Papa, du störst nicht. Céline war auch schon hier und hat uns geweckt. Aber ich mach jetzt Schluss. Wir
müssen in die Brûlerie. Alissas Mutter zählt auf uns, bei dem Stress, den sie im Café hat.«
    LaBréa schmunzelte. Francine Dalzon, die Besitzerin der Brûlerie, hatte in diesen Tagen nicht mehr Stress als sonst auch. Im Gegenteil. Es war Urlaubs- und Ferienzeit, und da kamen vermutlich weniger Frühstücksgäste als üblich, die einen Espresso tranken, und auch weniger Kunden, die frisch gerösteten Kaffee kauften. Jenny übertrieb mal wieder, wie so oft, wenn sie das, was sie machte, besonders wichtig nahm.
    »Wenn es heute Abend bei mir zeitlich klappt, könnten wir mit Céline essen gehen.«
    »Ach Papa, mach keine Versprechungen, die du nicht halten kannst.« Jenny lachte abgeklärt und verabschiedete sich.

13. KAPITEL
    K aum hatte er die Verbindung unterbrochen, klingelte es. Auf dem Display sah LaBréa die Nummer der Gerichtsmedizinerin.
    »Brigitte? Sag bloß, du bist schon mit Ribanvilles Autopsie fertig!«
    »Ich habe mit zwei Assistenten die ganze Nacht durchgearbeitet. Mit meiner Vermutung, was Tatwaffe und Todesursache angehen, liege ich richtig. Der Schlag mit dem Hammer war die Todesursache. Die Verletzungsspuren auf dem Hinterkopf des Opfers entsprechen genau den Abmessungen der Finne eines normal großen und handelsüblichen Schlosserhammers. Ein kleines, aber nicht unwesentliches Detail: Ich habe Rostspuren an den Wundrändern festgestellt.«
    »Dann war die Tatwaffe verrostet?« LaBréa stand auf und ging ans Fenster. Auf dem Seitenarm der Seine fuhr ein Ausflugsboot Richtung Westen. LaBréas Blick ging nach rechts, zum Pont Neuf, dem Fundort der Leiche des Jungen.
    »Sie hatte rostige Stellen, ja«, sagte Brigitte. »Das war kein Hammer, der jeden Tag benutzt wird. Schon gar nicht das Werkzeug eines

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