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Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a

Titel: Der tote Junge aus der Seine - Ein Fall fuer Kommissar LaBr a Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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wie ein wildes Tier. Im Innenhof von Le Cloître lagen die beiden Dobermannrüden mit heraushängender Zunge im Schatten der Blutbuche. Träge und lustlos folgten sie den beiden Männern durch den Kreuzgang in die Kühle der großen Halle.

17. KAPITEL
    D ie Messe war soeben beendet. Nur wenige Gläubige hatten sie besucht. Wie ein versprengtes Häufchen saßen sie verteilt in den Bänken des neoklassizistischen Gotteshauses, dessen Bauweise dem einer römischen Basilika glich.
    LaBréa und Franck standen dezent am Eingang neben dem Weihwasserbecken. Während der Priester sich noch am Altar zu schaffen machte, entschwanden die beiden Messdiener in die Ministrantensakristei.
    Die Kirchgänger verließen ihre Plätze. Zwei alte, gut gekleidete Damen mit Hüten, die einander untergehakt hatten. Eine junge Frau mit verweinten Augen. Ein Mann mittleren Alters mit wirrem Haarschopf. Vier asiatische Nonnen.
    LaBréa und Franck schritten nach vorn zum Altar. »Pater Matthieu?«, fragte LaBréa.
    Der Priester drehte sich um und sah die Besucher fragend an.
    »Ja?«
    Er mochte etwa vierzig Jahre alt sein, und mit seiner stattlichen Figur und dem wie aus Granit gemeißelten, kantigen Gesicht wirkte er imposant und verströmte eine natürliche Autorität.
    »Commissaire LaBréa. Das ist mein Mitarbeiter, Hauptmann Zechira. Wir ermitteln im Mordfall Yves Ribanville.«

    Der Priester nickte.
    »Die Witwe hat mich heute Morgen unterrichtet. Eine entsetzliche Geschichte. Ich bete für seine Seele … und auch für die seines Mörders.«
    »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen, Hochwürden.«
    »Ja, natürlich. Kommen Sie, wir gehen ins Gemeindehaus. Es liegt gleich um die Ecke, in der Rue des Courcelles.«
    Nach wenigen Minuten waren sie da. Pater Matthieu führte sie in einen schlichten Raum mit dunklen Vorhängen und einfachem Mobiliar.
    »Bitte nehmen Sie Platz. Wie kann ich Ihnen helfen, Commissaire?« Sie setzten sich an einen runden Tisch, der mitten im Raum stand.
    »Uns wurde gesagt, dass Monsieur Ribanville ein aktives Mitglied der Gemeinde St. Philippe du Roule war. Ich nehme also an, dass Sie ihn gut gekannt haben.«
    Pater Matthieu faltete seine Hände und legte sie auf die Tischplatte. Die Hände passten in ihrer Größe perfekt zur Statur des Geistlichen.
    »Ja, das stimmt. Er war nicht nur ein aktives Mitglied. Er hat die Kirche außerdem mit sehr großzügigen Spenden unterstützt.«
    »In welcher Art?«
    »Finanziell, aber auch durch Sachspenden. Zum Beispiel hat er im letzten Jahr die neue Kirchenglocke gestiftet. Eine nicht unerhebliche Investition, für die in der Gemeinde keine Mittel zur Verfügung standen.«
    »In welcher Höhe bewegten sich seine Geldspenden?«

    »Das ist kein Geheimnis, Commissaire. Es waren häufig vier- bis fünfstellige Beträge. Da müsste ich im Einzelnen in den Unterlagen nachsehen. Aber er hat regelmäßig gespendet. Mindestens einmal im Jahr. Wir haben ihm darüber stets eine Spendenquittung ausgestellt.«
    »Hm.« LaBréa blickte Franck an, der nickte unmerklich. Die Unterlagen Ribanvilles, die sich beim Steuerberater befanden, würde man gezielt danach durchforsten. LaBréa lehnte sich zurück.
    »Besuchte er regelmäßig die Messe?«
    »Ja. Man könnte sagen, ein über den anderen Tag.«
    LaBréa blickte den Pater aufmerksam an.
    »Ungewöhnlich für einen Mann seines Alters, finden Sie nicht? Und für jemanden, der im Showgeschäft tätig war.«
    Pater Matthieu verzog sein Gesicht zu einem Lächeln, das ihm etwas fast Lausbubenhaftes verlieh.
    »Nun, Commissaire, warum nicht? Monsieur Ribanville hatte ein starkes Bedürfnis nach der Nähe Gottes. Den Wunsch, ihm zu dienen. Und ich glaube, das hat er voller Demut und erfüllt vom Glauben auch getan.«
    »Wie lange ist er schon Mitglied in Ihrer Gemeinde?«
    »Oh, sehr lange, Commissaire. Länger als ich hier Seelsorger bin. Und das ist seit fünfzehn Jahren. Seine älteste Tochter kam vor zwei Jahren zur Heiligen Kommunion, und die Kleinere ist im kommenden Jahr an der Reihe.«
    »Wann war er das letzte Mal hier?«
    Der Priester überlegte nicht lange.
    »Das war gestern Nachmittag. Ich kam aus der Sakristei und sah ihn rein zufällig. Er kniete in einer der Bänke und hat gebetet.«

    »War er allein?«
    Der Priester musterte laBréa verwundert.
    »Ja. Monsieur Ribanville kam immer allein. Warum fragen Sie?«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nur ganz kurz. Er sagte mir, er wolle Gottes Segen für seine

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