Der tote Moench
sicher nicht in seiner Absicht, uns zu verletzen«, entgegnete Justus. »Er wollte uns nur erschrecken und vertreiben, und das ist ihm ja auch gelungen.«
»Hm.« Christine zog nachdenklich die Stirn in Falten. »Aber dann hätten wir ihn doch sehen müssen.«
»Nicht unbedingt«, wandte Bob ein. »Wir haben nur einen kurzen Blick nach oben geworfen. Lo könnte sich leicht in irgendeiner Baumkrone oder hinter einem dicken Stamm versteckt haben.«
Christine betrachtete sorgenschwer ihre Hände. »Mein armer Lo«, murmelte sie leise. »Was haben sie nur mit dir gemacht?« Ihr Blick wanderte nach draußen, in die Dunkelheit. »Habe ich einen Fehler gemacht?«, fragte sie bedrückt. »Ich war zu hart zu ihm, nicht wahr? Ich hätte ihn nicht wegschicken dürfen.«
Justus versuchte ein zuversichtliches Lächeln. »Nein, ich denke, Sie haben das Richtige getan. Zum einen tut es Lo sicher gut, für einige Zeit hier rauszukommen, und zum anderen würde er uns vielleicht nur bei unseren weiteren Nachforschungen behindern.«
»Ihr wollt also wirklich weitermachen?«
»Unbedingt. Da gibt es noch sehr viele Unklarheiten.« Justus wandte sich seinen beiden Freunden zu. »Gleich morgen nach der Schule geht’s los. Und damit wir vorankommen, würde ich sagen, teilen wir uns auf. Bob, du recherchierst alles, was mit dem Wohngebiet hier oben und der alten Mission zu tun hat.«
»Mach ich.«
»Ich werde mich noch einmal zu dem Geschäftshaus begeben, in dem unser großer Unbekannter verschwunden ist. Und du, Peter, versuchst herauszubekommen, wem das Strandhaus gehört. Und sieh dir wenn möglich den Schuppen noch einmal an. Aber sei diesmal etwas vorsichtiger.« Justus stand auf. »Wir müssen herausfinden, wer der Typ in dem Bootshaus war, warum er Lo so übel mitgespielt hat und vor allem: Woher er all das weiß, was er eigentlich nicht wissen kann.«
Der Zweite Detektiv schaute starr und wortlos vor sich hin. Im Gegensatz zu Justus war er sich überhaupt nicht sicher, ob er all das wirklich wissen wollte.
Eine sensationelle Entdeckung
»Vorsichtiger sein! Das sagt sich so einfach.« Peter sperrte seinen MG ab und verließ den Parkplatz Richtung Strand. »Und wenn wieder einer mucksmäuschenstill hinter seinen Gardinen sitzt und nur darauf wartet, dass ich einen Fuß auf sein Grundstück setze?«
Der Zweite Detektiv war alles andere als begeistert von seinem Auftrag. Er hatte von dem gestrigen Erlebnis noch mehr als genug.
»Und wonach soll ich in dem Schuppen überhaupt suchen? Nach einem Handbuch für Geisterbeschwörung? Einem detaillierten Schlachtplan des Typen samt Adresse und Unterschrift?« Mürrisch stapfte Peter durch den Sand. Selbst für die hübschen Mädchen, die sich faul in der Sonne räkelten, hatte er im Moment keinen Blick übrig.
»Und wenn der Besitzer zu Hause ist?«, grummelte er. »Soll ich ihn dann fragen, ob er den Medizinmann in seiner Hütte kennt?«
Um diese Tageszeit war der Strand voller als gestern Abend. Peter musste daher auf eine günstige Gelegenheit warten, bis er sich um den Absperrungszaun herumdrücken und den Strand des ersten Grundstückes betreten konnte. Auch heute sah es nicht danach aus, als wäre dieses Strandhaus bewohnt. Aber was hieß das schon?
»Oder der Typ ist selbst der Besitzer?« Das Strandhaus fest im Blick huschte der Zweite Detektiv durchs seichte Wasser und verbarg sich ein paar Sekunden hinter dem zugehörigen Bootsschuppen. »Dann kann ich ihn ja gleich selbst fragen, wie es dem Zombie in 34 Hillside Drive geht.«
Auch das zweite Grundstück überquerte Peter unbehelligt. Aufmerksam beobachtete er sein Ziel. Nichts rührte sich. Auch das Haus darüber schien nach wie vor verlassen.
»Augen zu und durch.«
Peter setzte sich in Bewegung und näherte sich dem Boothaus. Unter dem Vorbau hielt er inne und lauschte.
Stille. Nur die Wellen schwappten rhythmisch ans Ufer, und ein loses Ruder klapperte im Boot.
Der Zweite Detektiv stahl sich auf den Vorbau und untersuchte das Bootstor. Es war verschlossen.
»Mist!«, schimpfte Peter und klopfte seine Taschen ab. »Warum habe ich meine Dietriche nicht mit!« Der Zweite Detektiv war der Schlossknacker der drei ???, aber eben nur, wenn er sein Dietrichset bei sich hatte.
Grollend schlich er um den Schuppen. Er musste sein Glück auf der gegenüberliegenden Seite mit dem normalen Eingang versuchen. Aber der war vom Haus aus zu sehen!
Die Eingangstür war glücklicherweise offen. Trotzdem fühlte sich Peter
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