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Der tote Moench

Der tote Moench

Titel: Der tote Moench Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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dann wiederum dazu benützt, Lo zu verängstigen. Wirklich raffiniert! Aber eben perfide.«
    »Eines verstehe ich trotzdem nicht«, sagte Peter. »Mir ist klar, wie der Typ vorgegangen ist. Und dass der Drache dazu so gut wie unsichtbar sein musste. Denn wenn er sehr oft über demselben Grundstück steht, wäre das vielleicht aufgefallen. Die Kamera und das Mikrofon dürften dagegen in so großer Höhe sowieso verschwindend klein gewesen sein.«
    »Man hätte sie für Vögel halten können, wenn sie überhaupt jemand entdeckt hätte«, überlegte Bob.
    »So weit, so gut«, fuhr Peter fort. »Aber: Wenn ich an jemandem vorbeigehe, der eine Rolle Schnur in der Hand hält, die in den Himmel führt, und der selbst immer nach oben blickt, schaue ich dann nicht zwangsläufig auch mal nach oben? Und was hätte ich da gesehen?« Peter breitete die Arme aus. »Nichts! Absolut nichts! Das wiederum würde mich so stutzig machen, dass ich den Typen frage, was er da macht. Und was soll er darauf sagen? Dass er einen unsichtbaren Drachen steigen lässt? Oder dass sein Drache weg ist, sich die Schnur aber in den Wolken verheddert hat? Versteht ihr, was ich meine?«
    Bob nickte. »Du denkst, gerade ein unsichtbarer Drache ist so auffällig, dass sich der Typ den geheimen Lauschangriff gleich sparen kann.«
    »Genau.«
    »Es sei denn«, wandte Justus ein, »der unsichtbare Drache ist mit einem sichtbaren verbunden, der sich weiter unten befindet. Dann würde niemand Verdacht schöpfen.«
    Peter zwinkerte. »Hm, wie? Ach so! Ja, so gesehen.«
    »Und wenn ihr jetzt noch die Lage von Christines Grundstück bedenkt und unsere Hauptwindrichtung – nämlich vom Meer her –, dann dürfte auch klar sein, wo sich der günstigste Standort für eine derartige Observierung befindet.« Justus sah bedeutungsvoll von einem zum anderen.
    Bob machte große Augen. »Der Strand! Die Typen, die immer am Strand ihre Drachen steigen lassen! Einer davon könnte es gewesen sein!«
    »Ja, natürlich!«, wurde jetzt auch Peter klar. »Aber, Kollegen! Wisst ihr, was das heißt? Wir müssen nur zum Strand, einen Drachen nach dem anderen checken und dann haben wir die Kanaille!«
    »Peter.« Bob sah ihn nachsichtig an.
    »Ja? Was denn?«
    »Du vergisst, dass wir jetzt den Drachen haben.«
    Peter schlug sich mit der Hand vor die Stirn. »Ups. Stimmt ja.«
    »Das wäre sogar egal«, sagte Justus. »Ich habe nämlich einen starken Verdacht, wer derjenige, welcher sein könnte.«
    »Was? Ehrlich?«
    »Wer?«
    »Erinnert euch! Als wir vorgestern den Strand verlassen haben, kurz bevor die Sache mit Lo passiert ist, sind wir an den Drachenlenkern vorbeigegangen und haben den einen oder anderen Drachen begutachtet. Diejenigen, die wie wild über den Himmel geflitzt sind, können wir wahrscheinlich streichen. Der unsichtbare Drache darüber wäre viel zu unruhig, als dass er vernünftige Aufnahmen von Christines Anwesen machen könnte. Aber einen Drachen gab es, der wie festgenagelt am Himmel stand.«
    »Dieser riesige Kastendrachen, der die Form eines chinesischen Schriftzeichens hatte!«, fiel Bob ein. »Den meinst du! Logisch.«
    »Der wäre dafür bestens geeignet«, bestätigte Justus. »Aber was den Lenker betrifft, kann ich mich nur noch erinnern, dass es ein sportlicher Typ mit Baseballkappe und Sonnenbrille war. So sieht jeder Zweite am Strand aus.«
    Peter schürzte skeptisch die Lippen. »Und ihr meint nicht, dass der Kerl weiterhin seinen Drachen steigen lässt? Ich meine, auch ohne den unsichtbaren drüber, einfach nur so zum Spaß? Wir müssten dann nur zum Strand gehen und ihn abholen.« Peter wartete gar nicht auf eine Antwort. »Nein, wohl eher nicht.«
    Justus ging zum Kühlschrank und holte eine Tüte Orangensaft heraus. Er nahm drei Gläser aus dem darüber hängenden Schrank, goss ein und reichte zwei seinen Freunden. »Wir müssen anders an ihn rankommen. Peter, hast du was zu dem Strandhaus?«
    Peter prustete. »Ich war froh, dass ich da heil rauskam. Nein. Natürlich nicht.«
    »Dem müssen wir nachgehen. Ich glaube zwar nicht, dass uns das einen Anhaltspunkt liefert, weil der Gauner nicht so dumm sein wird. Wahrscheinlich hat er selbst die Strandhäuser und ihre Besitzer ausgeforscht und weiß, welches wann und wie lange leer steht. Aber trotzdem.«
    »Und was machen wir in Bezug auf Lo?«, überlegte Bob. »Unser Medium glaubt ja, dass er den Drachen geklaut hat. Und wie Peter berichtet hat, ist er ziemlich sauer deswegen.«
    Justus hob

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