Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
normal wie die der an diesem Tisch versammelten Personen waren. Charlies Skelettauf-bau glich dem eines Menschen, seine Körperchemie ebenfalls, und selbst seine Blutgruppe war nicht unbekannt.
    Volumen und Entfaltung des Hirns entsprachen den Normalwerten eines Homo sapiens , und einige Anzeichen deuteten darauf hin, daß er Rechtshänder gewesen war. Der genetische Code seiner Fortpflanzungszellen war analysiert worden. Eine Computersimulation hatte bestätigt, daß aus einer Verbindung dieses Codes mit dem einer durchschnittlichen irdischen Frau ein völlig normalentwickelter Mensch hervorgehen würde.
    Während des ganzen Diskussionsverlaufs verhielt Hunt sich als passiver Beobachter, der sich durchaus seiner Stellung als inoffizieller Gast bewußt war und sich von Zeit zu Zeit fragte, warum man ihn überhaupt eingeladen hatte.
    Nur ein einziges Mal war ihm bisher Beachtung geschenkt worden, und zwar als Caldwell in seiner Eröffnungsanspra-che der unschätzbaren Hilfe, die das Trimagniskop bei den Forschungsarbeiten geleistet hatte, seinen Tribut zollte.
    Abgesehen von dem Gemurmel, das auf diesen Kommentar gefolgt war, war keine weitere Bemerkung über das Instrument oder seinen Erfinder gemacht worden. Lyn Garland hatte ihm gesagt: »Die Tagung findet am Montag statt, und Gregg wünscht, daß Sie zugegen sind, um einige Fachfragen zum Skop zu beantworten.« Hier war er also.
    Aber bisher hatte niemand etwas über das Skop in Erfahrung bringen wollen – nur über die Daten, die es besorgte.
    Er hatte das unangenehme Gefühl, daß der wirkliche Grund für seine Einladung ein ganz anderer war.
    Nachdem man sich mit Charlies computermäßigem und mathematisierten Intimleben beschäftigt hatte, wandte sich die Versammlung einer neuen Theorie zu. Ein texanischer Planetologe, der Hunt gegenübersaß, äußerte die Vermutung, die Lunarier stammten möglicherweise vom Mars.
    Der Mars hatte eine längere planetare Evolution als die Erde hinter sich und möglicherweise früher ebenfalls Leben hervorgebracht. Der These folgten dann die Beweise.
    Die Marsforschung reichte bis in die siebziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts zurück; jahrelang hatte die UNWO seine Oberfläche mit Satelliten und von bemannten Basen aus untersucht. Warum aber waren dabei keine Anzeichen der lunarischen Zivilisation entdeckt worden?
    Antwort: Den Mond kennen wir schon ein ordentliches Stück länger, und doch sind wir erst jetzt auf die Spuren der Lunarier gestoßen. Also könne man davon ausgehen, daß ihre Hinterlassenschaften auf dem Mars erst später gefunden werden. Einwand: Wenn sie vom Mars kommen, dann muß sich ihre Zivilisation auch dort entwickelt haben.
    Die Überbleibsel einer ganzen Zivilisation aber sollten wesentlich leichter auszumachen sein als die Spuren von Besuchen auf anderen Himmelskörpern wie dem Erdmond
    – und deshalb hätten Hinweise auf die Lunarier auf dem Mars wesentlich früher entdeckt werden müssen. Antwort: Man muß die starke Erosion auf der Marsoberfläche berücksichtigen. Ihre Hinterlassenschaften könnten längst zerfallen oder unter dem Sand begraben sein. Zumindest könnte das erklären, warum man auf der Erde nichts gefunden hatte. Dann machte jemand deutlich, daß diese Theorie das Problem nicht löste, sondern es nur auf einen anderen Ort verlagerte. Wenn die Lunarier wirklich vom Mars stammten, dann saß die Lehrmeinung über die Evolution genauso in der Klemme.
    Also ging die Diskussion weiter.
    Hunt fragte sich, wie Rob Gray drüben in Westwood zurechtkam. Sie mußten nun ein Untersuchungsprogramm in die alltägliche Datensammlungsroutine integrieren. Vor ungefähr einer Woche hatte Caldwell sie davon in Kenntnis gesetzt, daß er es gerne sähe, wenn vier Navkomm-Techniker als Trimagniskop-Operateure ausgebildet würden. Seine Erklärung, daß damit ein Betrieb rund um die Uhr am Skop ermöglicht und höhere Produktivität erreicht würde, hatte Hunt nicht überzeugt. Auch nicht die Behauptung, daß Navkomm die Absicht habe, selbst einige dieser Instrumente zu erstehen. Vorher wollte man aber, solange noch die Möglichkeit bestand, eine hausinterne Expertise erarbeiten lassen.

    Vielleicht beabsichtigte Caldwell, Navkomm in der Skop-Bedienung unabhängig und selbständig zu machen.
    Aber warum? Übte Forsyth-Scott oder jemand anders Druck auf ihn aus, um Hunt nach England zurückzuholen?
    Wenn dies das Vorspiel zu seiner Abreise war, dann würde das Skop sicher in Houston verbleiben. Das

Weitere Kostenlose Bücher