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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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bedeutete, daß er, war er erst wieder drüben, Tag und Nacht würde arbeiten müssen, um einen zweiten, funktionierenden Prototyp zu bauen. Mist auch!
    Die Versammlung kam schließlich zu dem Schluß, daß die Theorie über die Marsherkunft mehr Probleme aufwarf als sie löste und sowieso nur reine Spekulation war. Die rituellen Worte »Also keine unumstößlichen Anhaltspunkte« wurden laut, und Charlies Leiche wurde mit der Grab-inschrift unerledigt , die jedermann am Tisch unter der Ru-brik ›Weitere Maßnahmen‹ in die Arbeitsplanungstabellen eintrug, zur Seite gelegt.
    Dann hielt ein Kryptologe einen ausufernden Vortrag über die Zeichen- und Symbolgruppen, auf die man in Charlies Papieren gestoßen war. Eine erste, einleitende Durchsicht dieser Papiere, des Inhalts der Brieftasche und eines der Bücher war bereits abgeschlossen; die zweite, gründlichere, war schon weit fortgeschritten. Man hatte eine Menge Tabellen entdeckt, über deren Bedeutung aber noch niemand etwas zu sagen vermochte; auf eine Art von speziell strukturierten Symbollinien, die an mathematische Formeln erinnerten; auf gewisse Seiten- und Abschnitts-
    überschriften, deren Stichworte sich im Text selbst wiederholten. Einige Symbolgruppen wiederholten sich oft, andere weniger; einige waren nur auf ein paar Seiten anzutreffen, während andere auf fast allen Seiten des Buches auftauchten. Eine Menge Zahlenkolonnen und Sta-tistiken waren ausfindig gemacht worden. Trotz der Leb-haftigkeit des Redners intensivierte sich die Niedergeschla-genheit unter den Anwesenden. Sie wußten alle, daß er ein fähiger Kopf war, und wünschten, er hätte ihnen dies nicht ständig so deutlich vor Augen geführt.
    Danchekker hatte sich während der meisten Vorträge erstaunlich zurückgehalten. Nun aber, da sie kein Ende zu nehmen schienen, wurde er immer unruhiger und machte Anstalten, sich von seinem Stuhl zu erheben und das Wort an die Versammlung zu richten. Er stand auf, knöpfte seine Jacke zu und räusperte sich. »Wir haben jetzt wirklich genug Zeit damit zugebracht, unwahrscheinliche und phan-tastische Vermutungen zu untersuchen, die sich, wie sich herausgestellt hat, als irreführend erwiesen haben.« Er sprach ohne falsche Scheu und unterstrich seine Ausführungen mit Gesten, die alle am Tisch Sitzenden mit ein-schlossen. »Es wird höchste Zeit, meine Herren, uns von diesem Unsinn zu lösen und unsere Aufmerksamkeit auf das zu konzentrieren, was die einzig richtige Schlußfolgerung sein kann. Ich stelle kategorisch fest, daß die Spezies, die wir inzwischen alle Lunarier zu nennen belieben, hier entstanden ist, auf der Erde, so wie wir. Vergessen Sie all die Hirngespinste über Besucher von anderen Welten, interstellare Reisende und was der Dinge mehr sind. Die Lunarier gehörten einer Zivilisation an, die hier auf unserem eigenen Planeten entstanden und aus Gründen, die wir noch herausfinden müssen, untergegangen ist. Was ist daran so ungewöhnlich? In der Zeitspanne, die unsere eigene Geschichte umfaßt, sind etliche Zivilisationen aufgestiegen und wieder untergegangen, und es gibt keinen Zweifel da-

    ran, daß dies auch in der Zukunft so sein wird. Diese Schlußfolgerung basiert auf umfassendem, folgerichtig aufgebautem Beweismaterial und berücksichtigt die außer jedem Zweifel stehenden Prinzipien und Gesetze der verschiedenen Naturwissenschaften. Sie erfordert keine weiteren ungesicherten Annahmen, Vermutungen oder Hypothesen, sondern leitet sich direkt aus unumstrittenen Tatsachen und der einfachen Verwendung allgemein anerkannter Logik ab.« Er legte eine kurze Pause ein und ließ seinen Blick über die Zuhörer gleiten, um Kommentare herauszu-fordern.
    Niemand sagte ein Wort. Alle kannten bereits seine Argumente. Danchekker jedoch schien die Absicht zu hegen, alles noch einmal durchzukauen.
    Offensichtlich war er zu dem Schluß gekommen, daß die Versuche, sie mittels eines Appells an die Vernunft das auf der Hand Liegende erkennen zu lassen, allein nicht ausreichten. Also blieb ihm nur die ständige, beharrliche Wiederholung, bis sie entweder begriffen oder durchdreh-ten.
    Hunt lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, entnahm der vor ihm auf dem Tisch liegenden Schachtel eine Zigarette und legte seinen Kugelschreiber auf den Block. Er hatte immer noch Vorbehalte gegen die dogmatische Einstellung des Professors, aber er war sich auch darüber im klaren, daß nur sehr wenige lebende Personen es mit der Breite von Danchekkers

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