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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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wissenschaftlicher Qualifikation aufneh-men konnten. Außerdem war dies nicht Hunts Gebiet. Sein Haupteinwand ging in eine andere Richtung. Er akzeptierte die darin enthaltene Wahrheit aus sich selbst heraus und war nicht so dumm, sie verstandesmäßig erklären zu wol-

    len. Alles an Danchekker irritierte ihn. Danchekker war zu hager; seine Kleidung war zu altmodisch – sie sah an ihm aus, als hätte er sie gerade zum Trocknen aufgehängt. Seine anachronistische, goldgeränderte Brille wirkte einfach lächerlich. Seine Ausdrucksweise war zu steif. Wahrscheinlich hatte er in seinem ganzen Leben noch nie ge-lacht. Ein in Haut vakuumverpackter Schädel, sagte sich Hunt.
    »Ich darf noch einmal kurz wiederholen«, fuhr Danchekker fort. » Homo sapiens – der moderne Mensch – gehört zur Gruppe der Wirbeltiere. Wie auch alle Säugetiere, Fische, Vögel, Amphibien und Reptilien, die jemals in irgendeinem Winkel der Erde umherspazierten, krochen, flogen, glitten oder schwammen. Alle Wirbeltiere haben ein bestimmtes architektonisches Grundmuster gemeinsam, das sich trotz der äußerlichen, spezialisierten Anpassung, die auf den ersten Blick auf eine Gliederung in unzählige unterschiedliche Arten hindeutet, über Jahrmillionen unverändert erhalten hat.
    Diese Grundmerkmale, die alle Wirbeltiere gemeinsam haben, sind folgende: ein inneres Skelett aus Knochen und/oder Knorpeln und ein Rückgrat. Das Rückgrat weist zwei Paare von Anhängseln auf, die entweder hoch entwickelt oder degeneriert sind und als Schwanz bezeichnet werden. Ein Wirbeltier besitzt ein abdominal gelegenes Herz, das in zwei oder mehr Kammern aufgeteilt ist, und einen geschlossenen Kreislauf, in dem Blut zirkuliert. Das wiederum besteht aus roten Zellen, in denen Hämoglobin enthalten ist. Es verfügt über einen dorsalen Nervenstrang, der sich an dem einen Ende in ein fünffach unterteiltes Hirn verwandelt, das im Kopf untergebracht ist. Es weist auch eine Bauchhöhle auf, die den größten Teil der lebens-wichtigen Organe sowie den Verdauungstrakt enthält. Bei allen Wirbeltieren sind diese Merkmale anzutreffen, und deshalb sind sie miteinander verwandt.«
    Der Professor hielt inne und sah sich um, als mache diese Feststellung weitere Ausführungen unnötig. »Mit anderen Worten: Charlies ganze Körperstruktur beweist, daß er mit den unzähligen unterschiedlichen Tierarten, die ausgestorben sind, heute existieren und morgen noch entstehen werden, direkt verwandt ist. Überdies kann die Erbfolge aller irdischen Wirbeltiere, uns und Charlie eingeschlossen, auf eine ununterbrochene Aufeinanderfolge von Fossilien zurückgeführt werden, die ihren gleichen Aufbau alle von einem gemeinsamen frühen Vorfahren übernommen haben«, Danchekkers Stimme schwoll zu einem Crescendo an, »nämlich dem ersten mit Gräten ausgestatteten Fisch, der in den Ozeanen des Devons im Pleistozän vor über vierhundert Millionen Jahren auftauchte!« Er hielt inne, um Atem zu holen, und fuhr dann fort: »Charlie ist genauso menschlich wie Sie und ich, in jeder Hinsicht. Kann es auch nur den geringsten Zweifel geben, daß er nicht nur die Merkmale der Wirbeltiere, sondern auch die Vorfahren mit uns gemeinsam hat? Und wenn er die gleichen Vorfahren wie wir hat, dann ist auch sicher, daß seine Art am gleichen Ort entstanden ist. Charlie stammt vom Planeten Erde.«
    Danchekker setzte sich und schenkte sich ein Glas Wasser ein.
    Ein Durcheinander aus murmelnden und brummenden Stimmen setzte an, aus dem sich das Papierrascheln und Gläserklirren heraushob. Hier und dort knarrten Stühle, als verkrampfte Glieder gereckt wurden. Eine Metallurgin am Ende des Tisches redete lebhaft auf ihren Nachbarn ein.
    Der Mann zuckte mit den Achseln, hob seine leeren Hände und nickte in Richtung Professor Danchekkers. Sie wandte sich um und rief den Professor an.
    »Professor Danchekker... Professor...!« Sie verschaffte sich lautstark Gehör. Das Murmeln erstarb, Danchekker sah auf. »Wir werden uns über ein Problem nicht einig...
    vielleicht fällt Ihnen dazu etwas ein. Warum könnte Charlie keiner parallelen evolutionären Linie entstammen, die sich woanders entwickelt hat?«
    »Das frage ich mich auch«, bestätigte eine andere Stimme.
    Danchekker runzelte für einen Augenblick die Stirn, bevor er zur Antwort ansetzte.
    »Nein. Sie übersehen die Tatsache, daß der evolutionäre Prozeß vollständig auf Zufällen beruht. Jeder lebende Organismus, der heute existiert, ist das Produkt einer

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