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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Parallelentwicklung ein außer Zweifel stehendes Faktum ist. Da dies nicht mittels des Gerüstwerks unserer gegenwärtigen Theorien erklärt werden könnte, hätten sich unsere Theorien als jämmerlich unzureichend erwiesen. Das wäre der Zeitpunkt, über andere Faktoren zu spekulieren, die zu einem solchen Ergebnis beigetragen haben. Vielleicht könnte dann Ihre universelle, lenkende Kraft ihren rechten Platz einnehmen.
    So etwas im derzeitigen Stadium schon in Betracht zu ziehen, hieße jedoch, das Pferd am Schwanz aufzuzäumen.
    Damit würden wir uns eines Verstoßes gegen die wichtig-sten Regeln und Prinzipien wissenschaftlicher Arbeit schuldig machen.«
    Jemand versuchte, den Professor aus einer anderen Richtung anzugreifen.
    »Wie steht's mit konvergierenden anstatt parallel verlaufenden Entwicklungslinien? Vielleicht funktionieren die Ausleseregeln in einer Art und Weise, die verschiedene Evolutionsstränge schließlich in einem Punkt zusammen-führt, der ein optimales Endprodukt darstellt. Mit anderen Worten: Obgleich die Linien an verschiedenen Punkten beginnen, führen sie schließlich zum gleichen, perfekten Endprodukt. Wie...« Er suchte nach einer Analogie. »So wie Haie Fische, Delphine aber Säugetiere sind. Beide entstammen völlig verschiedenen Entwicklungslinien, ähneln sich jedoch weitgehend, was die äußere Erscheinung betrifft.«
    Wieder schüttelte Danchekker entschieden den Kopf.
    »Vergessen Sie die Vorstellung von Perfektionierung und optimalen Endprodukten«, sagte er. »Sie verfallen unbeabsichtigt dem Fehler, einen übergeordneten Schöpfungsplan anzunehmen. Die menschliche Gestalt ist nicht annähernd so perfekt, wie Sie vielleicht glauben. Die Natur bringt nicht die besten Lösungen hervor – sie sucht irgendeine Lösung. Die neue Form muß nur den einen Test bestehen –ob sie in der Lage ist, zu überleben und sich selbst zu reproduzieren. Viel mehr Spezies haben in diesem Punkt versagt und sind ausgestorben, anstatt sich weiterzuent-wickeln – sehr, sehr viel mehr. Es ist leicht zu glauben, das Endziel der Evolution sei die perfekte Lebensform, wenn man diese fundamentale Tatsache außer acht läßt. Wenn man aus dem Geäst des Evolutionsbaumes hinunterschaut und mit dem Hochmut der höchstentwickelten Lebensform eines besonders vitalen Astes die anderen verkümmerten Zweige betrachtet.
    Nein, vergessen Sie die Vorstellung von Perfektionierung. Hinter den in der Natur ablaufenden Entwicklungen steht nur die Absicht, etwas hervorzubringen, das funktioniert, sprich überlebt. Und für gewöhnlich gibt es eine Menge denkbarer Alternativen, die genauso gut oder noch besser wären.
    Nehmen Sie zum Beispiel das Kronenmuster des ersten unteren Backenzahns des Menschen. Es besteht aus einer Gruppe von fünf Haupthöckern und einem Komplex von Furchen und Rillen, die das Zerkleinern der Nahrung erleichtern. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dieses besondere Muster sei wirkungsvoller als jedes andere, das einem in den Sinn kommen könnte. Dieses besondere Muster tauchte jedenfalls bei irgendeinem unserer entfernten Vorfahren als Mutation auf und hat sich bis heute erhalten. Dasselbe Muster läßt sich auch an den Zähnen der Menschenaffen nachweisen. Und das läßt darauf schließen, daß es beide Spezies von dem gleichen frühen Vorfahren geerbt haben, bei dem diese Anordnung durch einen genetischen Zufall zuerst auftauchte.
    Charlie hat auf allen seinen Zähnen menschliche Kronen.
    Viele unserer Anpassungen sind weit davon entfernt, perfekt zu sein. Die Anordnung der inneren Organe läßt viel zu wünschen übrig und ist darauf zurückzuführen, daß eigentlich eine horizontale statt aufrechte Körperhaltung vorgesehen war. Was zum Beispiel unser Atmungssystem angeht, so können wir feststellen, daß Schmutz und Dreck, die sich in Kehl- und Nasenbereichen akkumulieren, nach innen anstatt nach außen filtriert werden, wie es ursprünglich einmal gewesen ist. Eine Hauptsache für viele Bronchial- und Lungenleiden, die bei vierbeinigen Tieren nicht vorkommen. Da kann man wohl kaum von Perfektion sprechen, oder?«
    Danchekker trank einen Schluck Wasser und hob, an den ganzen Raum gerichtet, appellierend die Arme.
    »Nun, wir haben also festgestellt, daß jede Vorstellung von Konvergenz gegenüber einem Ideal nicht auf Fakten beruht. Charlie weist ebenso unsere Fehler und Unzuläng-lichkeiten wie auch unsere Vorzüge auf. Nein, tut mir leid
    – Ich erkenne an, daß diese Fragen in der guten

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