Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
Gedankengang zu Ende. »Sie haben auf Ganymed eine verdammt deutliche Spur hinterlassen.«
    »Eben. Und das Schiff war nicht der Versuch eines Anfängers in Sachen Raumfahrt. Wissen Sie, wer immer die Lambianer auch waren, ich glaube langsam, es waren keine Ganymeder.«
    »Ich glaube, Sie haben recht«, bestätigte Maddson. »Die Ganymeder waren eine völlig andere biologische Spezies.
    Wenn sie die lambianische Gegenseite darstellten, würden Sie dann nicht auch erwarten, daß dies in den lunarischen Schriften zum Ausdruck kommt? Aber das ist nicht der Fall. Alle unsere Untersuchungen deuten darauf hin, daß die Cerianer und Lambianer einfach verschiedene Nationen derselben Rasse waren. Wir sind zum Beispiel auf etwas wie Auszüge aus cerianischen Zeitungen gestoßen. Sie enthalten politische Karikaturen, die lambianische Figuren zeigen, und diese Figuren sind in menschlicher Gestalt dargestellt. Wenn die Lambianer auch nur annähernd so wie die Ganymeder ausgesehen hätten, wäre das nicht der Fall.«
    »Also scheinen die Ganymeder mit dem Krieg gar nichts zu tun gehabt zu haben«, schloß Hunt.
    »Richtig.«
    »Wie passen sie dann ins Bild?«

    Maddson zeigte seine leeren Hände. »Das ist ja das Komische an der Sache. Sie scheinen überhaupt nicht ins Bild zu passen – zumindest haben wir noch gar nichts entdeckt, das sich auf sie beziehen könnte.«
    »Vielleicht sind sie nur die großen grauen Unbekannten.
    Ich meine, wir vermuten ja nur, daß sie von Minerva kamen. Aber wir haben keinen eindeutigen Beweis dafür.
    Vielleicht hatten sie nie irgend etwas mit diesem Planeten zu tun?«
    »Könnte auch sein. Aber ich werde das Gefühl nicht los, daß...«
    Das Geläut von Maddsons Tisch-Bildschirmkonsole unterbrach die Diskussion. Er entschuldigte sich und berührte eine Taste, um den Anruf entgegenzunehmen.
    »Hallo, Don«, sagte das Antlitz von Hunts Assistent, der oben in den Büros der Gruppe L weilte. »Ist Vic da?« Er wirkte aufgeregt. Maddson drehte das Gerät herum, so daß es in Hunts Richtung deutete.
    »Für Sie«, sagte er unnötigerweise.
    »Vic«, sagte das Antlitz ohne Vorrede. »Ich habe gerade einen Blick auf die jüngsten Testberichte geworfen, die vor zwei Stunden von Jupiter-Vier kamen. Das Schiff unter dem Eis und die großen Kerle darin – sie haben den Da-tierungstest abgeschlossen.« Er atmete tief durch. »Es sieht so aus, als könnten wir die Ganymeder bei dieser ganzen Charlie-Sache abhaken. Vic, wenn die Berechnungen stimmen, dann befindet sich das Schiff dort seit etwa fünfundzwanzig Millionen Jahren!«

    15
    Caldwell trat einen Schritt näher heran, um das knapp drei Meter große Plastikmodell eingehender zu betrachten, das im Zentrum eines der Laboratorien des Biologischen Instituts von Westwood stand. Danchekker gab ihm reichlich Zeit, die Details in Augenschein zu nehmen, bevor er fortfuhr.
    »Eine lebensgroße Kopie eines Ganymederskeletts«, sagte er. »Aufgrund der von Jupiter hierher übermittelten Daten konstruiert. Die erste unbestreitbar fremde intelligente Lebensform, die jemals vom Menschen untersucht werden konnte.« Caldwell sah zu dem in die Höhe ragenden Knochengerüst auf und schürzte in einem lautlosen Pfiff die Lippen.
    Hunt rührte sich nicht und ließ in sprachloser Faszination seinen Blick über die ganze Größe des Modells auf und ab gleiten.
    »Diese Körperstruktur ist in keiner Weise mit der irgendeiner noch existierenden oder ausgestorbenen Lebensform verwandt, die auf der Erde jemals untersucht wurde«, informierte sie Danchekker. Er zeigte auf das Modell. »Sie basiert auf einem inneren, aus Knochen bestehenden Skelett. Wie Sie sehen können, bewegte sich das Wesen aufrecht wie ein Zweifüßler, und der Kopf befand sich oben auf dem Rumpf. Aber abgesehen von solchen äußerlichen Ähnlichkeiten: Es entstammt zweifelsfrei einer völlig fremden Evolution. Nehmen Sie den Kopf als ein deutliches Beispiel. Die Gliederung des Schädels kann in keiner Weise mit der irgendeines bekannten Wirbeltieres in Übereinstimmung gebracht werden. Das Gesicht ist nicht wie bei uns in den unteren Schädelteil zurückgewichen, sondern nach wie vor eine lange, nach unten deutende Schnau-ze, die sich oben erweitert, um breite Zwischenräume für Augen und Ohren zu schaffen. Ferner hat sich der Hinterkopf vergrößert, um, wie beim Menschen, ein sich entwik-kelndes Hirn unterzubringen. Aber anstatt eine abgerundete Form anzunehmen, wölbt er sich über den Hals hinweg, um

Weitere Kostenlose Bücher