Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
das Gegengewicht zum hervorstehenden Gesicht und Kinn zu bilden. Und sehen Sie sich die Öffnung im Schädel an, mitten auf der Stirn. Ich glaube, hier könnte ein Wahrneh-mungsorgan untergebracht gewesen sein, das wir nicht besitzen – möglicherweise ein Infrarotdetektor, der von einem nachtaktiven, fleischfressenden Vorfahren geerbt wurde.«
    Hunt trat bis an die Seite Caldwells vor und betrachtete eingehend die Schultern. »Die haben ebenfalls mit nichts Ähnlichkeit, was ich jemals gesehen habe«, kommentierte er. »Sie bestehen aus... einer Art sich überlappender Knochenplatten. Ganz und gar nicht wie unsere.«
    »Eben«, bestätigte Danchekker. »Wahrscheinlich die Überbleibsel der Körperpanzerung eines Vorfahren. Und der Rest des Rumpfes ist ebenfalls völlig fremdartig. Zwar existiert, wie Sie sehen können, ein Rückgrat mit einer unterhalb der Schulterplatten gelegenen Rippengliederung.
    Aber die unterste Rippe – unmittelbar über der Bauchhöhle
    – hat sich zu einem massiven Knochenreifen mit diame-tralen Streben entwickelt, die aus einem vergrößerten Rückgratwirbel entspringen. Nun, beachten Sie die an den Seiten des Ringes gelegenen zwei Gruppen kleinerer, miteinander verbundener Knochen...«
    Er deutete auf die entsprechende Stelle. »Wahrscheinlich dienten sie zur Unterstützung des Atmungsvorgangs, indem sie halfen, das Zwerchfell auszudehnen. Meiner Meinung nach sind sie degenerierten Überbleibseln einer zweiglie-drigen Struktur verdächtig ähnlich. Mit anderen Worten: Obwohl dieses Wesen wie wir zwei Arme hatte und sich auf zwei Beinen bewegte, gab es irgendwo unter seinen frühen Vorfahren Tiere mit drei anstatt zwei Extremitäten-paaren. Allein das reicht aus, um sofort jede Verwandtschaft mit irgendeinem Wirbeltier dieses Planeten auszuschließen.«
    Caldwell bückte sich, um das Becken in näheren Augenschein zu nehmen. Es bestand nur aus einer Anordnung von dicken Riegeln und Streben, die die Gelenkpfannen der Oberschenkel aufnahmen. Nichts deutete auf die gewölbte schüsselartige Form des unteren menschlichen Torsos hin.
    »Muß auch besondere Eingeweide gehabt haben«, meinte er.
    »Es könnte sein, daß die inneren Organe mehr durch die Aufhängung an dem darüber gelegenen Knochenring getragen wurden als durch einen Halt darunter«, vermutete Danchekker. »Betrachten Sie schließlich die Glieder. Beide unteren bestehen wie auch die unsrigen aus zwei Knochen.
    Oberarm und Oberschenkel aber sind anders beschaffen –sie weisen ebenfalls eine Doppelknochen-Anordnung auf.
    Das hat die Flexibilität in hohem Maße gesteigert und die Ganymeder in die Lage versetzt, eine ganze Reihe von Bewegungen auszuführen, zu denen ein menschliches Wesen nicht in der Lage wäre. Die Hand verfügt über sechs Finger, von denen sich zwei gegenüberstehen. Ihr Besitzer hat sich also des Vorteils, zwei Daumen zu besitzen, erfreuen können. Er wäre in der Lage gewesen, sich beide Schuhe bequem mit einer Hand zu schnüren.«
    Danchekker wartete, bis Caldwell und Hunt jedes Detail des Skeletts gründlich studiert hatten. Als sie sich wieder ihm zuwandten, fuhr er fort: »Seit das Alter der Ganymeder ermittelt ist, tendiert jedermann zu der Ansicht, ihre Entdeckung sei ein purer Zufall und es bestünde kein direkter Zusammenhang mit der Lunarierfrage. Meine Herren, ich glaube nun in der Lage zu sein, Ihnen demonstrieren zu können, daß den Ganymedern in der Tat eine sehr reale Bedeutung in dieser Frage zukommt.«
    Hunt und Caldwell sahen ihn erwartungsvoll an. Danchekker schritt zu einer Bildschirmkonsole an der Wand des Laboratoriums, tastete einen Code ein und sah zu, wie sich der Schirm erhellte und das Bild eines Fischskeletts offenbarte. Zufrieden wandte er sich um und sah sie an.
    »Was fällt Ihnen auf?« fragte er.
    Einige Sekunden lang starrte Caldwell gehorsam auf den Schirm. Hunt nahm das Bild schweigend in sich auf.
    »Es ist ein komischer Fisch«, sagte Caldwell schließlich.
    »In Ordnung – sagen Sie's mir.«
    »Es ist nicht auf den ersten Blick zu sehen«, entgegnete Danchekker. »Aber mittels eines detaillierten Vergleichs ist es möglich, die Struktur dieses Fisches Knochen für Knochen mit der des Ganymederskeletts in Beziehung zu setzen. Beide entstammen der gleichen evolutionären Linie.«
    »Der Fisch ist einer von denen, die in der Lunarierbasis auf der Mondrückseite gefunden wurden«, sagte Hunt plötzlich.
    »Genau, Dr. Hunt. Der Fisch ist knapp fünfzigtausend Jahre alt

Weitere Kostenlose Bücher