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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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erhobener Hand um Ruhe und trat mit einem Schritt auf das Mikrofon vor ihm zu.
    »Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren... Ruhe, bitte...« die Baritonstimme dröhnte aus den Lautsprechern an den Wänden. Das Gemurmel verklang.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie so kurzfristig kommen konnten«, fuhr er fort. »Sie alle beschäftigen sich jetzt einige Zeit mit diesem oder jenem Aspekt des Lunarierproblems.
    Wie Sie wissen, hat es von Anfang an mehr als nur ein paar Streitfragen und Meinungsverschiedenheiten gegeben. Berücksichtigt man jedoch das Gesamtbild, dann schneiden wir nicht so schlecht ab. Begonnen haben wir mit einer Leiche und ein paar Fetzen Papier, und darauf aufbauend haben wir eine ganze Welt rekonstruiert. Aber es gibt immer noch einige elementare Fragen, die bis zum heutigen Tag unbeantwortet geblieben sind. Ich glaube, ich muß sie Ihnen nicht extra in Erinnerung rufen.« Er hielt inne. »Jetzt aber scheinen wir Antworten auf diese Fragen zu haben. Die neuen Entwicklungen, die mich dies behaupten lassen, sind so überraschend, daß es mir zweckdienlich erschien, Sie alle zusammenzurufen. Gleich können Sie das mit eigenen Augen betrachten, was ich vor erst ein paar Stunden zum erstenmal gesehen habe.« Er hielt erneut inne und gab der Versammlung Gelegenheit, die den Vorbemer-kungen entgegengebrachte Aufmerksamkeit auf ein Maß zu erhöhen, das den nun folgenden bedeutenden Dingen angemessen war.
    »Wie Sie alle wissen, hat uns vor vielen Monaten eine Gruppe von Wissenschaftlern im Zuge des Jupiter-Fünf -
    Unternehmens verlassen, um die Entdeckungen auf Ganymed zu untersuchen. Unter ihnen war auch Vic Hunt.
    Heute morgen erhielten wir seinen neuesten Bericht über den Stand der Forschungen. Wir lassen die Aufzeichnung jetzt für Sie abspielen. Ich glaube, das wird Sie interessieren.«
    Caldwell warf einen Blick zum Projektionsfenster im Hintergrund des Raumes und hob die Hand. Die Lichter begannen zu verblassen. Er stieg vom Podest hinunter und nahm seinen Platz in der ersten Sitzreihe ein. Für kurze Zeit herrschte Dunkelheit. Dann erhellte sich der Bildschirm und zeigte in einer Einzelaufnahme Titel sowie Kennung einer Akte im UNWO-Standardformat. Für ein paar Sekunden verblieb die Überschrift an Ort und Stelle, dann verschwand sie und wurde vom Abbild Hunts ersetzt, der über einen Schreibtisch hinweg in die Kamera blickte.
    »Navkomm-Spezialuntersuchung auf Ganymed, V. Hunt berichtet; 20. November 2029 Erd-Standardzeit«, sagte er.
    »Gegenstand der Sendung: Eine Hypothese hinsichtlich des Ursprungs der Lunarier . Was folgt, erhebt in diesem Stadium keinen Anspruch darauf, eine exakt nachgewiesene Theorie zu sein. Der Zweck besteht darin, eine Erklärung für eine mögliche Folge von Ereignissen zu bieten, die zum erstenmal den Ursprung der Lunarier ausreichend begründet und zudem alle derzeit ermittelten Fakten berücksichtigt.« Hunt legte eine Pause ein und betrachtete einige vor ihm auf dem Schreibtisch liegende Notizen. Im Konferenzsaal herrschte absolute Stille.
    Hunt hob den Kopf und sah vom Schirm herunter. »Bis jetzt habe ich dazu geneigt, keine besondere der im Umlauf befindlichen Ideen den anderen gegenüber zu bevorzugen.
    Hauptsächlich deshalb, weil ich, wie schon erwähnt, nicht genügend davon überzeugt war, daß sie all das ausreichend erklären, was wir aus gutem Grund für Tatsachen halten.
    Die Situation hat sich geändert. Ich bin nun zu der Überzeugung gekommen, daß es eine Erklärung gibt, die alle Fakten berücksichtigen kann. Diese Erklärung lautet folgendermaßen:
    Ursprünglich bestand das Sonnensystem aus neun Planeten, Minerva eingeschlossen, und es erstreckte sich bis zum Neptun. Minerva war so wie die inneren Planeten beschaffen, befand sich jenseits des Mars und war der Erde in mehrfacher Hinsicht ähnlich. Minerva war von vergleichbarer Größe und Dichte und aus einer Mischung der gleichen Elemente zusammengesetzt. Sie kühlte ab und entwickelte eine Atmosphäre, eine Hydrosphäre und eine Oberflächenstruktur.« Hunt zögerte eine Sekunde. »Daraus ergibt sich ein Problem – wir mußten die Oberflächenbe-dingungen in dieser Entfernung von der Sonne mit der Existenz von Leben, so wie wir es kennen, in Einklang bringen. Als Beweis dafür, daß diese Faktoren tatsächlich in Übereinstimmung gebracht werden können, verweise ich Sie auf die Arbeiten von Professor Fuller, die er während der letzten Monate an der Londoner Universität

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