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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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setzen Sie sich dann zu uns.«
    »In Ordnung.«
     
    Zehn Minuten später waren die Höflichkeiten ausgetauscht, und alle hatten Platz genommen. Einige Sekunden lang musterte Caldwell die beiden Engländer schweigend. Er schürzte die Lippen und hob die buschigen Augenbrauen, bis sie auf seiner Stirn zusammentrafen. Dann lehnte er sich vor und faltete die Hände auf dem Schreibtisch vor ihm.
    »Vor etwa drei Wochen habe ich an einer Konferenz in einer unserer lunaren Meßstationen teilgenommen – Kopernikus Drei«, begann er. »In diesem Gebiet werden umfangreiche Ausschachtungsarbeiten und Geländeerschließungen vorgenommen; das meiste davon steht in Zusammenhang mit neuen Bauvorhaben. Anwesend waren Wissenschaftler von der Erde und von anderen lunaren Stützpunkten, einige Techniker und bestimmte Angehörige der uniformierten Abteilungen der Weltraumorganisation. Aufgrund einiger seltsamer Entdeckungen dort oben war die Konferenz einberufen worden – Entdeckungen, die jetzt noch rätselhafter erscheinen, als sie es damals schon waren.«
    Er hielt kurz inne und sah einen nach dem anderen an. Hunt und Gray gaben seinen Blick wortlos zurück. Schließlich fuhr Caldwell fort: »Eine unserer Erschließungsgruppen hatte die Aufgabe, mögliche Standorte für Vermessungsstationen ausfindig zu machen. Die Männer arbeiteten in einer entlegenen Region, ein Stück von den bereits vermessenen Gebieten entfernt ...«
    Während er sprach, berührte Caldwell mehrere Tasten auf der Schalttafel, die in die eine Seite seines Schreibtisches eingelassen war. Mit einem Kopfrucken deutete er auf die gegenüberliegende Wand, die aus einer Vielzahl von Monitoren bestand. Einer der Bildschirme erhellte sich und zeigte das Deckblatt einer Akte, auf dem in Rot NUR FÜR DEN DIENSTGEBRAUCH zu lesen war. Das Bild verschwand und wurde von einer Profilkarte ersetzt, die eine unebene, zerklüftete Region abbildete. Ein langsam pulsierender Punkt leuchtete im Zentrum der Projektion auf und begann, über die Darstellung hinwegzuwandern, als Caldwell einen Hebel bewegte, der ebenfalls zu der Schalttafel mit der Tastatur gehörte. Dort, wo die Profilkarte eine tiefe Spalte zeigte, die in eine ausgedehnte Schlucht einmündete, hielt der Hinweispunkt inne. Die Spalte war schmal und schien in einer steilen Kurve von der Schlucht aufzusteigen.
    »Das ist die betreffende Region«, stellte Direktor Caldwell fest. »Der Punkt markiert den Ort, wo eine Kluft auf die Hauptschlucht trifft, die links verläuft. Die Männer von der Meßeinheit verließen hier ihr Fahrzeug und marschierten zu Fuß weiter in den Einschnitt hinein. Sie suchten nach einem Weg hinauf zum Felsengebirge – das mit der Bezeichnung ›560‹.« Während er sprach, steuerte Caldwell den pulsierenden Punkt auf die Kluft zu und markierte damit den Weg, den das UN-Team eingeschlagen hatte. Die Männer sahen zu, wie der Punkt über einen Felshang dem Eingang zur Kluft entgegenstrebte und dann weiterschwebte. Schließlich gelangte er an jene Stelle des Einschnitts, die auf der Profilkarte durch eine einzige hohe Linie gekennzeichnet war. Dort blieb der Punkt stehen.
    »Das hier ist eine etwa achtzig Meter hohe Steilwand. Dort stieß der Meßtrupp auf die erste ungewöhnliche Sache – auf ein Loch am Fuß der Wand. Der Sergeant, der die Gruppe leitete, interpretierte es als eine Art Höhle. Kommt Ihnen das nicht auch seltsam vor?«
    Hunt hob die Augenbrauen und zuckte mit den Achseln. »Auf dem Mond können Höhlen auf natürliche Weise nicht entstehen.«
    »Genau.«
    Der Bildschirm zeigte nun eine Photoansicht des betreffenden Gebietes, offenbar von jener Stelle aufgenommen, wo das Fahrzeug der Gruppe geparkt war. Die Wissenschaftler erkannten deutlich die Bruchstelle im Hang der Hauptschlucht, wo der Einriß mündete. Die Spalte war ausgedehnter, als es aus der Profilkarte hervorgegangen war, und ein Hügel aus losem Geröll erstreckte sich vom Bodenniveau der Schlucht bis zum Beginn der Spalte hinauf. Im Hintergrund waren die Höhenzüge eines Bergrückens zu erkennen, der sich nach oben hin abflachte – vermutlich das Gebirge, das auf der Karte mit der Zahl ›560‹ markiert gewesen war. Caldwell gab ihnen genügend Zeit, die Konturen des Photos mit denen der Profilkarte in Übereinstimmung zu bringen, bevor er eine zweite Aufnahme projizierte. Dieses Bild war weiter oben aufgenommen worden und zeigte den Eingang zur Spalte. Dann folgte eine Serie von Aufnahmen vom Innern des

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