Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
Vom Netzwerk:
das ganze Schlafzimmer seiner Wohnung drüben in Wokingham«, vertraute ihr Gray an, »... und Schröders Theorie der Wellenmechanik klebt in der Küche.«
    Mit einem sonderbaren Ausdruck musterte sie die beiden Männer. »Wißt ihr, daß ihr spinnt? Beide. Ihr seid beide nicht ganz dicht. Bisher bin ich immer zu höflich gewesen, um das zu erwähnen, aber irgend jemand muß es euch mal sagen.«
    Hunt sah sie ernst an. »Sie sind doch bestimmt nicht den ganzen Weg heruntergekommen, um uns zu sagen, daß wir verrückt sind«, meinte er.
    »Wissen Sie was? Sie haben sogar recht. Heute morgen ist eine interessante Neuigkeit eingetroffen, und da ich sowieso hierherkommen mußte, dachte ich, das würde Sie vielleicht interessieren. Gregg hat mit den Sowjets gesprochen. Eines ihrer Materialforschungs-Labors hat ein offensichtlich recht merkwürdiges Metallstück untersucht. Eine Legierung, die einige bisher für unmöglich gehaltene Eigenschaften aufweist. Und jetzt kommt die Hauptsache: Sie haben das Metallstück auf dem Mond gefunden, irgendwo in der Nähe des Mare Imbrium. Und als sie einige Altersbestimmungstests durchführten, stellte sich heraus, daß es ungefähr fünfzigtausend Jahre alt ist! Na, was sagen Sie dazu! Interessant, was?«
    Gray pfiff durch die Zähne.
    »Es war nur eine Frage der Zeit, wann irgend etwas anderes entdeckt werden würde«, entgegnete Hunt und nickte. »Kennen Sie die Einzelheiten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Aber ein paar von den Burschen werden sicherlich in der Lage sein, Ihnen heute abend im Hotel etwas darüber zu erzählen. Sprechen Sie mal mit Hans, wenn er da ist; er hat sich in dieser Sache heute morgen lange mit Gregg unterhalten.«
    Hunt war mehr als neugierig, doch er entschied, daß sie noch genügend Zeit haben würden, sich damit zu beschäftigen.
    »Wie geht's Gregg?« fragte er. »Hat er kürzlich einmal zu lächeln versucht?«
    »Werden Sie nicht unverschämt«, wies ihn Lyn zurecht. »Gregg ist in Ordnung. Er ist nur beschäftigt, das ist alles. Oder glauben Sie, daß er vor diesem Projekt auf der faulen Haut gelegen hat?«
    Hunt wollte sich darüber nicht streiten. In den vergangenen Wochen hatte er viele Beweise des gewaltigen Nachrichtenverkehrs mit der ganzen Welt gesehen, für den Caldwell sich verantwortlich zeichnete. Fast gegen seinen Willen war er von dem Organisationstalent des Direktors und seiner erbarmungslosen Tüchtigkeit bei der Ausschaltung möglicher Rivalen beeindruckt. Was einige andere Dinge anbelangte, hatte Hunt ganz entschiedene Einwände gegen Caldwell.
    »Was macht er denn die ganze Zeit?« fragte er. Sein Tonfall war neutral. Den feinen und geschärften Sinnen des Mädchens entging das nicht. Ihre Augen zogen sich fast unmerklich zusammen.
    »Nun, Sie haben das meiste von dem gesehen, was hier los ist. Was glauben Sie , was er macht?«
    Er versuchte der Auseinandersetzung auszuweichen, die aufgrund ihrer vorsichtigen Gegenfrage drohte.
    »Geht mich ja auch nichts an, nicht wahr? Wir sind schließlich in dieser ganzen Angelegenheit nur die Knöpfedrücker.«
    »Nein, ernsthaft ... es interessiert mich wirklich. Was meinen Sie?«
    Umständlich drückte Hunt seine Zigarette aus. Dann runzelte er die Stirn und kratzte sich am Kopf.
    »Sie haben ebenfalls das Recht auf eine eigene Meinung«, beharrte sie. »Das steht in unserer Verfassung, also, wie lautet Ihre Meinung?«
    Es gab weder eine Lücke, durch die er hindurchschlüpfen konnte, noch vermochte er dem Blick ihrer großen braunen Augen auszuweichen.
    »Alle Untersuchungsergebnisse werden nach oben weitergegeben«, gab er schließlich nach. »Das Fußvolk verrichtet munter seine Arbeit ...« Er ließ das Ende des Satzes offen.
    »Aber ...?«
    Hunt seufzte.
    »Aber ... die Auswertung. Die Art und Weise, in der die großen Köpfe weiter oben die gewonnenen Informationen verwenden, ist zu dogmatisch, zu unbeweglich. Es kommt einem so vor, als könnten sie nicht die Grenzen der überlieferten Lehrmeinung überschreiten, in denen sie sich jahrelang bewegt haben. Vielleicht sind sie überspezialisiert. Vielleicht lehnen sie auch von vornherein alles ab, was nicht in die Schemata paßt, an die sie immer geglaubt haben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Hm, ich weiß nicht ... nehmen wir nur einmal Danchekker. Sein ganzes Leben lang hat er wahrscheinlich die orthodoxe Evolutionstheorie als ehernes Gesetz betrachtet, und deshalb muß Charlie von der Erde stammen. Etwas anderes ist nicht

Weitere Kostenlose Bücher