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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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»Richtig.«
    »Hallo«, sagte auch Hunt, als er endlich den Blick vom Bild wenden konnte. »Was können wir für Sie tun?«
    Sie antwortete nicht sofort, sondern starrte weiter auf den Betrachtungsterminal.
    »Was bedeuten diese Zahlenkolonnen? Habt ihr eine Vermutung?«
    »Bis jetzt wissen wir's noch nicht. Wir haben gerade darüber gesprochen, als Sie hereinkamen.«
    Sie marschierte durch das Labor und beugte sich über den Abtaster. Ihre wohlgeformten Beine und das prächtige Hinterteil unter ihrem dünnen Rock entlockten den beiden Wissenschaftlern anerkennende Blicke. Dann kehrte sie wieder zurück und betrachtete erneut das Abbild der Buchseite.
    »Sieht wie ein Kalender aus, wenn Sie mich fragen«, meinte sie. Ihr Tonfall schloß jede andere Deutung aus.
    Gray lachte. »Ein Kalender? Sie scheinen sich ja ziemlich sicher zu sein. Was soll das? Eine Demonstration der unfehlbaren weiblichen Intuition oder was?« Es war nur scherzhaft gemeint.
    Sie drehte sich um und sah ihn mit vorgeschobenem Kinn und in die Hüften gestemmten Armen an. »Hören Sie mal, Sie Insulaner ... ich habe ein Recht auf eine eigene Meinung, nicht wahr? Ich finde nun mal, daß es wie ein Kalender aussieht. Das ist meine Meinung.«
    »Okay, okay.« Gray hob die Hände. »Wir wollen den Unabhängigkeitskrieg schließlich nicht neu auflegen. Ich werde eine Aktennotiz machen: ›Lyn ist der Meinung, daß ...‹«
    »Gütiger Himmel!« Hunt unterbrach ihn mitten im Satz. Aus geweiteten Augen starrte er auf die Abbildung. »Wissen Sie, daß sie recht haben könnte? Sie könnte verdammt recht haben!«
    Gray drehte sich zum Betrachtungsterminal um. »Wieso?«
    »Nun, sehen Sie sich's mal an. Die größeren Gruppen könnten so etwas wie Monate sein – und die periodischen Positionen im Innern Wochen, die in Tage aufgeteilt sind. Schließlich sind Tage und Jahre unabdingbare Bestandteile eines jeden Kalenders. Sehen Sie, was ich meine?«
    Gray sah skeptisch drein. »Ich bin mir nicht sicher«, sagte er langsam. »Scheint mit unserem Jahr nicht viel Ähnlichkeit zu haben, nicht wahr? Ich meine, da sind doch eine Menge mehr als dreihundertfünfundsechzig Zeichen in einer Gruppe, mehr als zwölf Monate, oder was das darstellen soll ... oder nicht?«
    »Ich weiß. Interessant, was?«
    »He! Ich bin auch noch da«, meldete sich eine dünne Stimme hinter ihnen. Sie traten beiseite, um Lyn ebenfalls einen Blick auf die Abbildung zu gestatten.
    »Entschuldigung«, sagte Hunt. »Ich war zu überrascht.« Er schüttelte den Kopf und musterte sie mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck.
    »Wie, zum Teufel, kamen Sie auf die Idee, es könne ein Kalender sein?«
    Sie zuckte mit den Achseln und schürzte die Lippen. »Keine Ahnung, wirklich nicht. Das Buch da drüben sieht wie ein Tagebuch aus. Und jedes Tagebuch, das ich bisher gesehen habe, enthielt auch einen Kalender. Also muß es ein Kalender sein.«
    Hunt seufzte. »Eine überaus wissenschaftliche Methode. Nun ja, wir werden auf jeden Fall mal eine Kopie anfertigen. Dann kann ich mir die Sache später noch mal genauer ansehen.« Er sah Lyn an. »Nein, Kommando zurück. Sie werden die Kopie anfertigen. Schließlich ist es Ihre Entdeckung.«
    Sie runzelte argwöhnisch die Stirn. »Was soll ich denn machen?«
    »Setzen Sie sich dort an die Hauptkonsole. Genau richtig, ja. Schalten Sie jetzt die Kontrolltafel ein ... die rote Taste da ... genau die.«
    »Und was jetzt?«
    »Tippen Sie folgendes ein: FK Komma DAZUSB sieben Strich PCH Punkt siebenundsechzig Strich KOP eins. Das bedeutet: ›Funktions-Kontrollmodus über Datenzugriffs-Subsystemblock Nummer sieben; Quellendatenspeicher Projekt Charlie, erstes Buch, Seite siebenundsechzig, optische Anzeige auf Schreibwerk, eine Kopie.‹«
    »Ja? Im Ernst? Ist ja großartig!«
    Sie tastete die Operationsbefehle ein, als Hunt sie ein ganzes Stück langsamer wiederholte. Sofort begann das Schreibwerk, das sich direkt neben dem Abtaster befand, zu summen. Ein paar Sekunden später flatterte ein Glanzpapierblatt in den Auswurfkasten an der Seite. Gray schritt hinüber und nahm es heraus.
    »Alles klar«, bestätigte er.
    »Jetzt bin ich also auch ein Skop-Experte«, vermeldete Lyn heiter.
    Hunt warf einen flüchtigen Blick auf das Blatt, nickte und schob es dann in seine Aktentasche, die er auf der Konsole abgelegt hatte.
    »Für die Hausaufgaben?« erkundigte sich Lyn.
    »Nee, mir gefällt die Tapete in meinem Hotelzimmer nicht.«
    »Die Relativitätstheorie bedeckt

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