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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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einer bestimmten Basis mit der Bezeichnung Seltar geschickt worden zu sein. Nun, unter den auf der Mondrückseite entdeckten Fundsachen haben wir einen Querverweis auf eine Liste über alle Stützpunkte auf ›X‹ entdeckt. Der Name Seltar ist auf dieser Liste aufgeführt. X ist das gleiche Wort, das auch im Soldbuch und in der Eintragung, die Sie gerade gelesen haben, auftaucht. Schlußfolgerung: X ist die lunarische Bezeichnung für den Erdmond.«
    Hunt dachte eine Zeitlang angestrengt nach.
    »Er ist auch in Seltar angekommen, nicht wahr?« sagte er schließlich. »Wenn er also schon so früh wußte, wohin er geschickt wurde, und wenn Sie sicher sind, daß er zum Mond abkommandiert wurde ... und wenn er an seinem Bestimmungsort ankam ... das schließt die andere Möglichkeit aus, die mir in den Sinn gekommen ist. Er kann also nicht in Richtung Luna auf die Reise geschickt, dann aber in letzter Minute an einen anderen Ort umdirigiert worden sein, ohne daß die Eintragung im Soldbuch geändert wurde, nicht wahr?«
    Maddson schüttelte den Kopf. »Nein, unmöglich. Warum wollen Sie die Sache in dieser Weise zurechtbiegen?«
    »Weil ich nach Möglichkeiten Ausschau halte, mit dem klarzukommen, was später folgt. Es ist ziemlich verrückt.«
    Maddson sah Hunt neugierig an, unterdrückte aber seine Frage. Hunt richtete seinen Blick wieder auf die Papiere.
    »Die Eintragungen des dritten und vierten Tages bringen Nachrichten über die Kämpfe auf Minerva. Offensichtlich war dort bereits ein großräumiger Konflikt ausgebrochen. Es sieht so aus, als seien auch schon Nuklearwaffen eingesetzt worden – diese Stelle am Ende des Vierten Tages zum Beispiel: Es scheint, als sei es den Lambianern gelungen, die (Himmelsnetze?) über Paverol durcheinanderzubringen. – Das ist eine cerianische Stadt, nicht wahr? Im Bruchteil einer Sekunde war die Hälfte der Stadt pulverisiert. Das hört sich nicht nach einem kleinen Scharmützel an. Was ist ein Himmelsnetz – so eine Art elektronischer Abwehrschirm?«
    »Wahrscheinlich«, stimmte Maddson zu.
    »Den fünften Tag verbrachte er damit, beim Beladen der Schiffe zu helfen. Aus den Beschreibungen der Fahrzeuge und der Ausrüstung kann man den Eindruck gewinnen, als seien größere Truppeneinheiten irgendeiner Waffengattung eingeschifft worden.« Hunt überflog rasch das nächste Blatt.
    »Ah ja ... dies ist die Stelle, wo er Seltar erwähnt. Wir werden zusammen mit der Vierzehnten Brigade bei der Annihilator-Stellung von Seltar stationiert. Mit diesem Annihilator stimmt auch irgend etwas nicht. Aber darauf kommen wir gleich noch zurück.
    Siebter Tag. Vor vier Stunden planmäßig an Bord gegangen. Sitzen noch immer hier. Start verschoben, da das ganze Gebiet unter schwerem Raketenbeschuß. Berge landeinwärts unter Sperrfeuer. Startrampen intakt, Situation oben an der Oberfläche aber chaotisch. Nichtneutralisierte, lambianische Satelliten immer noch im Bereich unseres Flugkorridors.
    Später. Haben plötzlich Startfreigabe erhalten, und innerhalb von Minuten war der ganze Schwarm oben. Sind erst gar nicht in einen Orbit eingeschwenkt – ist noch immer nicht sehr empfehlenswert –, haben statt dessen sofort Kurs gesetzt. Zwei Schiffe auf dem Weg hinauf verlorengegangen. Koriel schließt Wetten ab, wie viele Schiffe unserer Flotte auf Luna landen. Wir fliegen im Schutze eines starken Abwehrschirms, müssen aber für das Suchradar der Lambianer deutlich auszumachen sein. Hier schildert eine Seite Koriels Flirt mit einem Mädchen von der Nachrichteneinheit – schon ein toller Typ, dieser Koriel, nicht wahr ...? Unterwegs erreichten sie weitere Kriegsberichte ... Ah, dies ist die Stelle, die ich meine.« Hunt hatte die Eintragung mit dem Finger gefunden.
    »Achter Tag. Endlich im Lunaorbit!« Er legte das Blatt auf den Tisch und sah von einem Linguisten zum anderen. » ›Endlich im Lunaorbit!‹ Nun erklären Sie mir: Wie konnte dieses Schiff eigentlich in nur zwei Tagen von Minerva zum Mond fliegen? Entweder hatten sie einen Treibstoff, den die UNWO erst noch entwickeln muß, oder wir liegen bei der Beurteilung der lunarischen Technologien völlig falsch. Wenn sie dazu in der Lage waren, dann hatten sie überhaupt kein Problem mit der Entwicklung der Raumfahrt. Dann waren sie uns weit voraus. Aber das glaube ich nicht – alles deutet darauf hin, daß sie Schwierigkeiten hatten.«
    Maddson vollführte eine hilflose Geste. Er wußte, daß es verrückt war. Fragend sah Hunt Maddsons

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