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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Jupiter-Vier -Leitschiffes überführt worden. Der Name war ihm von wohlmeinenden UNWO-Biologen dem Chefwissenschaftler des Projekts zu Ehren verliehen worden.
    Nach dem Mittagessen in der Kantine des Stützpunkts suchten sie die Kuppel auf, die einen der Schachtzugänge bedeckte. Fünfzehn Minuten später befanden sie sich tief unter der Oberfläche des ewigen Eises und starrten ehrfürchtig auf das Schiff selbst.
    Völlig freigelegt lag es in der riesigen, weißen und hell erleuchteten Höhle. Mit der Unterseite berührte es noch immer sein Eisgrab. Die Außenhülle schnitt eine gerade Schneise in den Wald aus massiven Stahlgestellen und Eispfeilern, auf denen das Gewicht der Decke lastete. Unter dem Gewirr aus Rampen und Gerüsten, das an der Seite haftete, waren Sektionen der Hülle entfernt worden, um die Abteilungen im Innern freizulegen. Überall war der Boden mit Maschinenteilen übersät, die von den Hochkränen heruntergelassen worden waren. Die Szene erinnerte Hunt an die Zeit, als Borlan und er das riesige Boeing-Werk nahe Seattle besucht hatten, wo die 1017-Skyliner montiert wurden. Aber hier besaß alles eine weit größere Dimension.
    Sie machten eine Rundreise durch das Netz aus Laufplanken und Leitern, das durch das ganze Schiff gezogen worden war – vom Kommandodeck mit dem fünf Meter langen Panoramabildschirm durch die Kontrollräume, Wohnbereiche und Krankenstationen bis hin zu den Laderäumen und Käfigreihen. Die Hauptsektion der Energiekonverter und -generatoren war genauso eindrucksvoll und komplex wie das Innere des thermonuklearen Kraftwerks. Als sie durch das Schott dahinter schritten, waren sie nur noch Zwerge unter den Wölbungen der bloßgelegten Teile zweier gewaltiger Toroide. Der sie führende Techniker deutete hinauf zu den kolossalen gekrümmten Metallflächen.
    »Die Wände dieser Außenverkleidung sind mehr als fünf Meter dick«, informierte er sie. »Sie bestehen aus einer Legierung, die Wolframkarbid-Stahl wie Sahnekäse schneiden würde. Die Massenkonzentration im Innern ist phänomenal. Wir glauben, daß sie ineinandergeschlossene Kreise enthalten, in denen hochkonzentrierte Materie in periodische oder oszillierende Resonanz gezwungen und in Wechselwirkung mit hochenergetischen Kraftfeldern gebracht wird. Es ist möglich, daß die daraus resultierende Folge von raschen Veränderungen des Gravitationspotentials irgendwie nutzbar gemacht wurde, um in dem das Schiff umgebenen Raum eine kontrollierte Verzerrung zu induzieren. Mit anderen Worten: Das Schiff bewegte sich dadurch vorwärts, indem es kontinuierlich in ein Loch fiel, das es selbst vor dem Bug erzeugte – so eine Art vierdimensionale Panzer-Laufkette.«
    »Sie meinen, es hüllte sich selbst in eine Raum-Zeitblase ein, die sich irgendwie durch den Normalraum ausbreitete?« fragte jemand.
    »Wenn Sie wollen, ja«, bestätigte der Techniker. »Ich glaube, die Blase ist so gut wie jede andere Analogie. Der interessante Punkt ist der: Wenn es so funktioniert, dann unterliegt jedes Atom des Schiffes und alles, was sich im Innern befindet, exakt der gleichen Beschleunigung. Deshalb können keine Gravitationsveränderungseffekte auftreten. Sie könnten das Schiff innerhalb einer Mikrosekunde mit einem Schlag von, sagen wir, anderthalb Millionen Stundenkilometern auf Null abbremsen – und niemand im Innern würde den Unterschied bemerken.«
    »Wie steht's mit der Höchstgeschwindigkeit?« fragte ein anderer. »Gibt es eine relativistische Grenze?«
    »Wir haben keine Ahnung. Die Kollegen von der Theorie oben in der Jupiter-Vier haben sich darüber mächtig den Kopf zerbrochen. Die konventionellen Gesetze der Mechanik wären auf keine Bewegung des Schiffes mehr anwendbar, da es sich in dem lokalen Universum im Innern der Blase nicht wirklich bewegen würde. Das Problem, wie sich die Blase durch den Normalraum ausbreitet, steht auf einem ganz anderen Blatt. Eine ganz neue Feldtheorie muß ausgearbeitet werden. Vielleicht werden vollkommen neue physikalische Gesetze wirksam – aber wie ich schon sagte, wir wissen es einfach nicht. Nur eines scheint klar zu sein: Diese photonenbetriebenen Raumschiffe, die man in Kalifornien konstruiert, könnten sich, noch bevor sie gebaut sind, als veraltet herausstellen. Wenn wir genug über die Funktionsweise dieses Schiffes herauszufinden vermögen, dann bringt uns dieses Wissen möglicherweise um hundert Jahre nach vorn.«
     
    Am Ende dieses Tages konnte Hunt keinen klaren Gedanken mehr

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