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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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haben, als er zu hoffen gewagt hatte.
    »Ich habe es ja immer gesagt«, stellte Lyn Garland fest, als Hunts Assistent ihr eine Kopie des Berichts zeigte, »wenn es darum geht, mit Menschen umzugehen, ist Gregg ein Genie.«
    Es war ein großer Augenblick für die Veteranen des Jupiter-Vier -Unternehmens, als die sieben Raumschiffe von der Erde in den ganymedischen Orbit einschwenkten. Besonders für jene, deren Dienstzeit sich dem Ende näherte und die sich nun darauf freuen konnten, bald nach Hause zurückzukehren. In den folgenden Wochen mußte ein umfangreiches Arbeitsprogramm abgewickelt werden. Die Versorgungs- und Ausrüstungsgüter würden von den Schiffen zu den Oberflächenanlagen transportiert werden, und über Ganymed würde das gleiche Chaos herrschen wie über dem Mond während der Startvorbereitungen. Während der nächsten zwei Monate verblieben die beiden Leitschiffe im Orbit, etwa zwanzig Kilometer voneinander entfernt. Dann würde Jupiter-Vier in Begleitung von zwei der gerade angekommenen Frachter aufsteigen, in einen Orbit um Kallisto schwenken und den ersten auf der Oberfläche bereits errichteten Stützpunkt ausbauen. Jupiter-Fünf würde so lange über Ganymed bleiben, bis die Saturn Zwei angekommen war, für deren Start von Luna derzeit die letzten Vorbereitungen getroffen wurden und die in fünf Monaten eintreffen sollte. Nach dem Rendezvous über Ganymed würde eines der beiden Schiffe (welches, mußte noch entschieden werden) Kurs auf den Ringplaneten nehmen und den längsten bemannten Raumflug beginnen, der bis jetzt versucht worden war.
    Die stolzen Tage der Jupiter-Vier waren vorüber. Gemessen am Standard der jüngsten Neuentwicklungen war sie zu langsam. Wahrscheinlich sah ihr weiteres Schicksal vor, sich zu einer permanenten Orbitalbasis über Kallisto zu entwickeln. Nach ein paar Jahren würde sie das unehrenhafte Schicksal erleiden, für den Bau von Oberflächenanlagen zerlegt und demontiert zu werden.
    Angesichts der Betriebsamkeit und des Verkehrsgetümmels am Himmel Ganymeds dauerte es drei Tage, bevor die Gruppe der UNWO-Wissenschaftler zur Oberfläche transportiert werden konnte. Nachdem er sich über Monate hinweg an das Schiff und die Lebensweise an Bord gewöhnt hatte, überkam Hunt beim Zusammenpacken seiner Habseligkeiten ein Anflug von Nostalgie. In einer Schlange stehend, wartete er darauf, an Bord der Wega-Fähre gehen zu können, die an den mittschiffs gelegenen, muldenartigen Dockankern festgemacht hatte. Es war wahrscheinlich das letzte Mal, daß er das Innere dieser gewaltigen Stadt aus Metall zu Gesicht bekam. Wenn er zur Erde zurückkehrte, dann an Bord eines der kleinen, schnellen Kreuzer, die im Zuge des Unternehmens mit auf die Reise gegangen waren.
    Eine Stunde später schrumpfte die von einem Netz aus Geräte- und Ausrüstungsteilen umgebene Jupiter-Fünf auf dem Kabinenbildschirm der Wega rasch zusammen. Dann änderte sich das Bild plötzlich, als das düstere, eisige Antlitz Ganymeds vor ihnen anschwoll.
     
    Der Raum im Barackenblock Nummer drei der Ganymed-Hauptbasis war spartanisch eingerichtet. Hunt saß auf dem Rand seiner Koje und beförderte den Inhalt seiner Reisetasche methodisch in den Aluminiumschrank neben ihm. Hinter dem Luftaustauschgitter über der Tür rasselte es. Die Luft, die durch die Zufuhrklappen dicht über dem Boden geblasen wurde, war warm und stank nach Maschinenöl. Die stählernen Bodenplatten vibrierten zu dem Summen schwerer Aggregate, die sich irgendwo weiter unten befanden. Danchekker hatte sich auf der gegenüberliegenden Koje gegen das Kopfkissen gelehnt und durchblätterte einen Aktenordner voller Faksimiles und Farbillustrationen. Er schnatterte so aufgeregt wie ein kleiner Junge am Weihnachtsabend.
    »Stellen Sie sich vor, Vic: Noch einen Tag, und wir sind da. Tiere, die vor fünfundzwanzig Millionen Jahren wirklich über die Erde spazierten! Jeder Biologe gäbe seinen rechten Arm, um sie sehen zu können.« Er hielt den Aktenordner in die Höhe. »Sehen Sie sich das an. Ich halte es für ein perfekt erhaltenes Exemplar der Gattung Trilophodon – ein Miozän-Mammut mit vier Stoßzähnen, über fünf Meter groß. Können Sie sich etwas Aufregenderes als das vorstellen?«
    Hunt betrachtete mißmutig die Pin-up-Sammlung, die die gegenüberliegende Wand bedeckte und von einem früheren Besitzer zurückgelassen worden war.
    »Ehrlich gesagt, ja«, murmelte er. »Aber das ist völlig anders beschaffen als so ein verdammtes

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