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Der tote Raumfahrer

Der tote Raumfahrer

Titel: Der tote Raumfahrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James P. Hogan
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Trilophodon.«
    »Wie? Was sagten Sie?« Danchekker blinzelte verständnislos durch seine Brille. Hunt tastete nach seinem Zigarettenetui. »Nicht weiter wichtig, Chris«, seufzte er.

22
     
     
    Der Flug zum nördlichen Schacht dauerte nicht ganz zwei Stunden. Nach ihrer Ankunft kam die Gruppe von der Erde in der Offiziersmesse der Einsatzleitungszentrale bei einem Kaffee zusammen. Wissenschaftler von der Jupiter-Vier unterrichteten sich von den neuesten Erkenntnissen hinsichtlich der Ganymeder.
    Das ganymedische Raumschiff war mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit für eine weite, lange Reise vorgesehen gewesen und nicht für so etwas wie eine begrenzte Forschungsexpedition. Einige hundert Ganymeder waren mit ihrem Schiff untergegangen. Umfang und Mannigfaltigkeit der Depots und Versorgungsgüter, der Ausrüstung und des lebenden Inventars, das sie mit auf die Reise genommen hatten, deuteten darauf hin, daß sie ihr Ziel – wo auch immer es gelegen hatte – nicht erreicht hatten.
    Alles an Bord des Schiffes, besonders was Instrumentierung und Kontrollsysteme anbelangte, offenbarte einen weit fortgeschrittenen Stand wissenschaftlicher Kenntnisse. Der größte Teil der Elektronik stellte immer noch ein Rätsel dar. Und einige Spezialbauteile ähnelten nichts, was den UNWO-Technikern jemals zu Augen gekommen war. Die Funktionsweise der ganymedischen Computer beruhte auf einer Massen-Integrationstechnologie. Millionen verschiedener Komponenten waren miteinander verknüpft. Schicht um Schicht formten sie einen einzelnen monolithischen Siliziumblock. Die im Innern freiwerdende Hitze wurde durch elektronische Schaltungsnetze abgeleitet, die mit den Funktionskreisen verflochten waren. An bestimmten Stellen – man nahm an, daß sie Teil des Navigationssystems waren – näherte sich die Verschaltungsdichte der Komponenten der des menschlichen Hirns. Ein Physiker hielt eine Tafel in die Höhe, die offenbar aus Silizium bestand und von den Ausmaßen eines großen Wörterbuchs war. Was die direkte Verarbeitungskapazität betraf, so behauptete er, konnte sie die aller Computer in der Navkomm-Zentrale zusammengenommen übertreffen.
    Die Konstruktion des Schiffes war stromlinienförmig und stabil. Offenbar war es auch dafür vorgesehen gewesen, durch die Atmosphäre zu fliegen und auf Planeten zu landen, ohne unter dem eigenen Gewicht zu zerbrechen. Die ganymedische Technik schien einen Stand erreicht zu haben, in dem die Funktionen einer Wega-Fähre und eines interorbitalen Fernraum-Transporters in einem Schiff miteinander kombiniert worden waren.
    Das Antriebssystem war revolutionär. Es gab keine großen Düsenöffnungen und keine erkennbaren Brennkammern, die darauf hindeuteten, daß das Schiff durch irgendeine Art thermodynamischen oder photonischen Schub beschleunigt wurde. Das Hauptsystem der Brennstofftanks versorgte eine Reihe von Konvertern und Generatoren, die gewaltige Mengen elektrischer und magnetischer Energie erzeugten. Sie speisten mehrere neunzig Zentimeter dicke supraleitende Stromzuführungsschienen und ein Labyrinth aus durchschossenen Spulenwicklungen, die aus massiven Kupferbarren bestanden und das umgaben, was die Motoren des Hauptantriebs zu sein schienen. Obwohl bereits einige verwegene Theorien existierten, war sich niemand ganz sicher, wie diese Anordnung in einer Bewegung des Schiffes resultieren konnte.
    Könnte dies ein wirkliches Sternenschiff gewesen sein? Hatten die Ganymeder in Massen das Sonnensystem verlassen? In einem interstellaren Exodus? War dieses besondere Schiff auf der Flucht aus dem Sonnensystem havariert, kurz nachdem es von Minerva gestartet war? Diese Frage wartete mit noch tausend anderen auf eine Antwort. Eins aber stand fest: Die Entdeckung Charlies hatte den größten Teil Navkomms für zwei Jahre beansprucht. Hier waren genug Informationen, um die halbe wissenschaftliche Welt auf Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte hinaus zu beschäftigen.
    Einige Stunden verbrachte die Gruppe in der kürzlich errichteten Laboratoriumskuppel und betrachtete die Gegenstände, die aus den Tiefen unter dem Eis hochgebracht worden waren. Darunter waren auch einige ganymedische Skelette und eine Menge irdischer Tiere. Zu Danchekkers Enttäuschung war sein spezieller Liebling – der Antropoide, den er vor vielen Monaten Hunt und Caldwell auf einem Bildschirm in Houston gezeigt hatte – nicht darunter. ›Cyrill‹ war für eine detaillierte Untersuchung zu den Laboratorien des

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