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Der Tote vom Kliff

Der Tote vom Kliff

Titel: Der Tote vom Kliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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gesichert?«, fragte Christoph
Johannes, der in die Runde getreten war und Lüder zunickte.
    Jürgensen nickte nachdenklich. »So würde ich es
vermuten. Der Täter muss ungefähr dort gestanden haben.« Dabei deutete er auf
einen Punkt unweit ihres Standortes. »Da haben wir eine Patronenhülse gefunden.
Kaliber 9 mm Makarow. Schussentfernung beim ersten Mal etwa zwei Meter. Das war
aber nicht tödlich. Vermutlich nicht«, ergänzte Jürgensen etwas leiser. »Das
wird aber die Obduktion zeigen. Um sicherzugehen, hat der Mörder ein zweites
Mal abgedrückt. Er hat die Waffe nahe an den Kopf gehalten. Die zweite
Patronenhülse findet sich dort. Ich gehe davon aus, dass es diese Reihenfolge
war. Andersherum würde es keinen Sinn machen.«
    »Dann ist das Opfer nach dem ersten Schuss in den Sand
geplumpst wie das Männchen in der friesischen Bierwerbung«, kommentierte Große
Jäger die Ausführungen des Kriminaltechnikers.
    »Pst«, mahnte ihn Christoph Johannes und wandte sich
an Lüder. »Die Identität des Toten steht fest. Dr. Friedemann Ambrosius
Laipple. Das geht aus seinen Papieren hervor. Außerdem kennt man ihn aus den
Medien. Raub scheint ausgeschlossen, da das Opfer noch sein Portemonnaie bei
sich hatte. Es steckte in der Gesäßtasche, auf die er gefallen war. Am Fundort
der Leiche im weichen Sand gab es keine Anzeichen dafür, dass das Opfer nach
dem Sturz noch bewegt wurde. Ebenso haben wir die Autoschlüssel gefunden. Das
Fahrzeug ist der metallicblaue BMW X 5
mit Frankfurter Kennzeichen. Die Kollegen haben es schon überprüft. Das
Fahrzeug ist auf die Bank zugelassen.«
    »Immerhin hat es auf dem Kennzeichen den Firmennamen
eines Husumer Autohauses. So bleibt wenigstens ein wenig Geld in der Region.«
    Christoph Johannes sah Große Jäger an. Der Blick
bedeutete, dass die Kommentare des Oberkommissars unerwünscht waren.
    »Eine Makarow als Tatwaffe?«, dachte Lüder laut nach.
»Die wurde ursprünglich bei der Roten Armee eingesetzt.«
    »Können wir daraus auf einen möglichen Täter schließen?«,
fragte Christoph Johannes.
    Lüder schüttelte den Kopf. »Nach dem Zerfall des
Warschauer Pakts und seiner Streitkräfte sind die Waffen massenweise über
dunkle Kanäle in alle Welt geradezu verramscht worden. So ein Spielzeug gibt es
für ein paar Euro an vielen schmutzigen Biertresen.«
    »Das wäre zu schön gewesen«, mischte sich Große Jäger
ein, »wenn neben den Chinesen auch noch die Russen in diesem Monopoly um das
große Geld mitmischen würden.«
    »Übernehmen Sie die Leitung der Ermittlungen? Sie sind
vom LKA und Kriminalrat«, sagte
Christoph Johannes zu Lüder.
    Der schüttelte den Kopf. »Ich bin an den Ergebnissen
interessiert, aber das hier liegt bei Ihnen in besten Händen.«
    Christoph Johannes nickte versonnen. »Die Tatwaffe
haben wir noch nicht gefunden. Zum Tatzeitpunkt können wir noch nichts sagen,
oder?« Dabei sah er Klaus Jürgensen an.
    Der Kriminaltechniker räusperte sich. »Ich bin kein
Pathologe, aber ich schätze, er war noch keine Viertelstunde tot, als er
entdeckt wurde.«
    »Das war ein Jogger, der hierhergefahren ist, seinen
Wagen auf dem Parkplatz abgestellt hat und unten am Strand seine Runde drehen
wollte. Ein Urlauber. Er hat nichts gesehen. Ihm ist auch niemand begegnet. Das
gilt auch für einen zweiten Zeugen, der mit seinem Hund unterwegs war. Wir
haben Namen und Adressen der beiden.«
    Lüder sah sich um. Im Osten, jenseits von Parkplatz
und Straße, ragte eine gewaltige Sanddüne inmitten der sonst mit Dünengras
bewachsenen Kette von Dünen empor. Wenn die Sonne darauf schien, musste der
weiße Sand ein stimmungsvolles Bild abgeben. Selbst heute, im Nieselregen,
leuchtete die Düne.
    »Mehr können wir noch nicht sagen.«
    Jürgensen räusperte sich. »Da wäre noch etwas. Im Haus
des Opfers, wo der Amerikaner ermordet wurde, haben wir ganz besondere
Fingerabdrücke gefunden.« Er legte eine kleine Pause ein und sah die Teilnehmer
der Runde nacheinander an. Dann senkte er den Kopf. »Von einem Kind. Ich
schätze, dass es noch nicht schulpflichtig ist.«
    »Bitte?«, fragte Lüder ungläubig.
    »In der Jugendkriminalität werden die Straftäter auch
immer jünger«, murmelte Große Jäger.
    »Erinnerst du dich an den weißen Audi, der mich
neulich in Kampen fast überfahren hätte?«, wandte sich Lüder an den
Oberkommissar und registrierte, wie Christoph Johannes erstaunt zunächst Große
Jäger, dann Lüder musterte, weil er Große Jäger duzte.
    Der

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