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Der Tote vom Kliff

Der Tote vom Kliff

Titel: Der Tote vom Kliff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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nickte kaum merklich.
    »Das war vor dem Haus unseres heutigen Opfers. Es ist
ein merkwürdiger Zufall, dass mir der Audi heute wieder begegnet ist.« Lüder
berichtete von dem waghalsigen Überholmanöver auf der Herfahrt.
    »Daran ist allerdings verwunderlich, dass zwischen der
Tat und dieser Aktion gut drei Stunden Zeitdifferenz liegen«, gab Christoph
Johannes zu bedenken. »Es ist sehr unwahrscheinlich, dass es sich um den
vermeintlichen Täter auf der Flucht handelt.«
    »Und wenn der Täter noch einmal an den Tatort
zurückgekehrt ist, weil er etwas vergessen hat?«, warf Große Jäger ein.
    Christoph Johannes nickte. »Auszuschließen ist das
nicht.«
    »Wir haben noch eine Reihe gut verwertbarer Spuren
gefunden«, sagte Jürgensen. »Dank des Nieselregens gab es hervorragende
Abdrücke im Sand, die wir sicherstellen konnten. Von der Größe her muss es sich
um einen Mann gehandelt haben.«
    »Oder eine Frau, die auf großem Fuß lebt«, ergänzte
Große Jäger. »Katja von Mühl scheint so eine zu sein. Schließlich hatte sie
mächtig Stress mit dem Mordopfer.«
    Hauptkommissar Paulsen nickte zur Bestätigung.
    »Bei all seinem Geld scheint Laipple so geizig gewesen
zu sein, dass er seiner Freundin an jedem Finger lediglich einen Zwiebelring
gehängt hat. Wen wundert es, dass der Dame die Tränen gekommen sind?«
    »Damit hat die Schauspielerin ein Alibi«, erwidert
Lüder lachend. »Mit tränennassen Augen wird sie Laipple kaum erschossen haben.«
    »Und wenn es ihr Dingsbums, ihr Butzi, war?«
    »Du meinst Enzo von Burzlaff, ihren Manager. Das ist
einer von vielen Verdächtigen. Da wartet viel Arbeit auf euch. Ich werde
zunächst zu Laipples Haus fahren und mit den beiden Bediensteten sprechen.«
Lüder nickte Christoph Johannes zu. »Übernehmen Sie?« Dann verabschiedete er
sich.
    * * *
    Dr. Laipples Anwesen lag friedlich vor der
Dünenkette. Mit den dichten Heckenrosenbüschen hätte es an Dornröschens Schloss
erinnern können, wenn es verwunschener ausgesehen hätte. Lüder wunderte sich
erneut, wie jemand, dem mit seinem Geld alle Traumhäuser Sylts offen stehen
würden, sich ausgerechnet in diesen schmucken, aber doch an eine
Appartementanlage erinnernden Komplex hatte verlieben können.
    Er läutete und hörte das feine Surren, als das
Objektiv der Überwachungskamera auf ihn gerichtet wurde.
    »Ja, bitte?«, vernahm er die Stimme der Hausdame.
    »Lüders, Polizei Kiel. Ich möchte gern mit Ihnen und
Herrn Meyerlinck sprechen.«
    »Der ist nicht da.«
    »Würden Sie mich bitte ins Haus lassen?«
    »Ich weiß nicht«, kam es zögerlich über die
Gegensprechanlage.
    »Erkennen Sie mich wieder?«
    »Ja.«
    »Schön. Dann öffnen Sie bitte. Es ist dringend.«
    »Herr Dr. Laipple möchte nicht gestört werden.«
    »Der ist nicht im Hause.«
    Statt einer Antwort ertönte der Türsummer. Lüder legte
die wenigen Schritte bis zum Seiteneingang zurück und wurde dort von Frau
Merckel empfangen. Sie führte ihn in die geräumige Küche.
    »Sie sind allein im Haus?«
    Sicher hatte man der Frau eingeschärft, aus
Sicherheitsgründen so etwas nicht zuzugeben.
    » Ich bin die Polizei. Sie müssen keine Sorge
haben. Wo ist der Leibwächter?«
    Sie sah Lüder unsicher an. Es war ihr anzumerken, dass
sie mit der Antwort kämpfte.
    »Hat er zusammen mit Dr. Laipple das Haus verlassen?«
    Zaghaft schüttelte Frau Merckel den Kopf. »Dr. Laipple
hat einen Anruf erhalten. Daraufhin ist er mit dem Geländewagen weggefahren.
Herr Meyerlinck wollte das nicht zulassen und hat darauf gedrungen, Dr. Laipple
nicht ohne Personenschutz fahren zu lassen. Der bestand aber darauf und hat
Herrn Meyerlinck in scharfem Ton zurechtgewiesen.«
    »Ist der Leibwächter Ihrem Chef gefolgt?«
    »Ja. Kurz darauf.«
    »Mit welchem Auto?«
    »In der Garage steht noch ein kleiner BMW , den wir für Versorgungsfahrten
nutzen oder, falls jemand eine Besorgung zu erledigen hat.« Sie spitzte die
Ohren. Auch Lüder hatte das ankommende Fahrzeug wahrgenommen. Dann war es eine
Weile ruhig, bis eine Tür ins Schloss fiel und kurz darauf der Bodyguard
erschien.
    Meyerlinck machte einen abgekämpften Eindruck. Er
nickte kurz Frau Merckel zu, sah Lüder an und gab ihm nach einigem Zögern die
Hand.
    »Ich spare mir die lange Vorrede«, begann Lüder. »Dr.
Laipple hat das Haus allein verlassen. Ist das nicht ungewöhnlich? Schließlich
haben Sie mir noch von einer gegen ihn gerichteten Drohung erzählt.«
    »Er ist gegen meinen – unseren –

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