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Der Tote vom Maschsee

Der Tote vom Maschsee

Titel: Der Tote vom Maschsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Offermanns Umfeld, die
sie ermittelt haben, bleiben eigentlich nur zwei Personen: Liliane Fender stand
ihm am nächsten. Sie könnte finanzielle Gründe gehabt haben, oder welche, die
sie noch nicht kennen. Und da ist Irene Dilling – eine verzweifelte Mutter,
eine verlassene Ehefrau, eine enttäuschte Patientin. Reicht das aus, um jemandem
aufzulauern, ausgerüstet mit einer Schusswaffe und einem Messer, um ihn zu
erschießen und ihm die Zunge abzuschneiden? Wie kommt so eine Frau an eine
Pistole? Jule rührt nachdenklich Eis und Kaffee zu einem Brei zusammen.
    Das Telefon dudelt, es ist Oda.
    Jule sprudelt die Neuigkeit heraus.
    Â»Seine Patientin also. Interessant, gute Arbeit.«
    Jule strahlt. »Und bei dir?«
    Â»Die Frau ist eher unverdächtig. Sie hat alle Angaben der Dilling
bestätigt. Ansonsten habe ich nichts Neues erfahren.«
    Â»Wollen wir dieser Dilling gleich mal auf den Zahn fühlen?«, fragt
Jule voller Tatendrang.
    Â»Liebes Kind, wo denkst du hin? Es ist Freitagnachmittag. Ich werde
zum ersten Mal in dieser Woche pünktlich Feierabend machen. Und wenn ich dir
einen Rat geben darf: Die Dilling musst du mit Samthandschuhen anfassen, sonst
kriegst du es mit dem Alten zu tun. Schuldgefühle, du weißt schon. Keine Aktion
ohne Rücksprache mit Völxen.«
    Â»Ja, aber …«
    Â»Schreib einen Aktenvermerk über die Aussage der Wenzel, und dann
mach Schluss für heute. War eine anstrengende Woche. Au
revoir , bis Montag!«
    Â»Sooo, der Herr Rodriguez! Dass ich dich heute noch mal
sehe, so kurz vor Feierabend. Was ist mit deinem Auge passiert?«
    Die Schwellung über dem rechten Wangenknochen hat sich mittlerweile
in Richtung Auge geschoben, welches jetzt nur noch ein kleiner Schlitz ist.
    Â»Nicht der Rede wert. Was ist mit deiner Hand? Wieder mit deinem
Schafbock gerangelt?«
    Â»Hüte deine Zunge! Hast du was rausgekriegt aus den beiden?«
    Fernandos Kiefer mahlen. »Nein. Kein Wort. Plötzlich verstehen die
kein Deutsch mehr, auch diese Olga Druski nicht.« Er setzt sich auf den Stuhl
vor Völxens Schreibtisch und haut auf die Tischplatte. »Aber ihre sauberen
Brüder waren das, da wette ich drauf. Der eine ist einschlägig vorbestraft.
Meinst du, wir sollten es auf eine Gegenüberstellung mit dieser Frau Schröder
ankommen lassen?«
    Â»Wenn sie sich dazu bereit erklärt. Fraglich ist, ob das reicht.
Immerhin hat die Dame die letzten zwei Monate in der Geschlossenen zugebracht.
Auf solche Zeugen warten die Anwälte nur.« Völxen seufzt.
    Â»Ich möchte den Jeep untersuchen lassen, vielleicht finden wir DNA
von der Schröder. Damit wären die Brüder geliefert.«
    Â»Gut. Ich ruf die Holzwarth an. Geh doch mal ins Büro der Cebulla
und hol mir ein paar von diesen Keksen, ich hatte heute kein Mittagessen.« Die
Sekretärin hat sich vor einer halben Stunde verabschiedet, und jetzt knurrt
Völxen doch der Magen.
    Â»Ist was mit der Cebulla?«, fragt Fernando, ihre frivole Bemerkung
von heute Mittag noch im Ohr. »Neuer Macker oder so?«
    Â»Was weiß ich? Jetzt hol schon die Kekse!«
    Als Fernando zurückkommt, wünscht Völxen der Staatsanwältin gerade
ein schönes Wochenende. Er nimmt sich einen Butterkeks, beißt erst die Zacken
rundherum ab und verschlingt dann den Rest mit zwei Bissen. Zwei Kekse später
sagt er: »Das mit dem Wagen geht klar. Und die Holzwarth hat mir gerade
mitgeteilt, dass die Strafkammer jetzt Dr. Liliane Fender als Gutachterin von
Michael Strauch beauftragt hat.«
    Es klopft zart an der Tür.
    Â»Herein«, donnert Völxen.
    Jule öffnet die Tür gerade so weit, dass sie hindurchschlüpfen kann.
    Â»Nur herein, Frau Wedekin.« Fernando und Völxen grinsen ihr breit
entgegen. Völxens Hemd sieht aus, als hätte man darauf Hühner gefüttert.
    Jule schaut dezent darüber weg und berichtet, während sie Fernandos
lädierte Gesichtshälfte taxiert, was sie über Irene Dilling herausgefunden hat.
»Wann genau ist eigentlich Frau Dillings Tochter Karoline verschwunden?«, fragt
sie am Ende ihres Rapports.
    Â»Am zwölften September 1991«,
antwortet Völxen.
    Â»Hat man mal daran gedacht, dass dieser Michael Strauch sie auf dem
Gewissen haben könnte?«
    Völxen gestattet sich ein nachsichtiges Lächeln.
»Selbstverständlich. Karoline Dilling war ja noch kein Jahr

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