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Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
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Dann sah Lena, wie die Kommissarin ihr Handy zückte. Sie bat um Verstärkung.
    »Eine Sauerei ist das!«
    Belus Gesicht spiegelte den Ekel deutlich wider.
    »Hier liegen Skelette.«
    Die Kommissarin deutete auf einige Schädel. »Da sind mindestens zehn Kampfhunde entsorgt. Ein gefleckter Hund muss erst vor Kurzem hier verscharrt worden sein, seine Beine sind gebrochen.«
    Lena schluckte. Mutig stellte sie eine Frage.
    »Sehen Sie nun einen Zusammenhang mit dem Tod von Friedhelm Suser?«
    Die Kommissarin antwortete für Lena überraschend sanft. Sie legte den Kopf schief. »Hm, wir werden jedenfalls einige Nachforschungen anstellen.«

15
    Lena schlief schlecht in dieser Nacht. Sie träumte von riesigen Knochen, die alle an einer Wäscheleine aufgehängt waren. Trixi bellte ununterbrochen. Dann fiel ein Schädel direkt auf ihren Bauch, der sie fast zu ersticken drohte. Mit einem lauten Schrei erwachte sie.
    »Trixi, was machst du in meinem Bett?«
    Die Kampfameise war heimlich nach oben gerobbt. Als Lena auf dem Rücken lag, hatte Trixi die Möglichkeit erkannt, es sich auf Lenas Bauch bequem zu machen.
    »Irgendwie bin ich überhaupt nicht in Stimmung für das Seminar. Wollen wir stattdessen einen großen Spaziergang machen? Vielleicht treffen wir auch den Andy.«
    Als wenn Trixi jedes Wort verstanden hätte, bellte sie kurz, hüpfte vom Bett und blieb schwanzwedelnd vor der Tür stehen.
    »Es ist fünf Uhr morgens. Jetzt wird erst noch mal eine Runde geschlafen. Husch ins Körbchen!«
    Und Trixi gehorchte. Lena drehte sich auf die Seite und konnte diesmal sofort einschlafen.
    Belu Nürnberger saß in ihrem gewaltigen Bürosessel, der zu hoch war, als dass ihre Füße den Boden berühren konnten. Ihre beiden Mitarbeiter hatten ihr eine niedrige, samtbezogene Bank geschenkt, auf die sie ihre Füße stützen konnte. Beim Nachdenken drehte sie den Bürostuhl um seine eigene Achse und ließ die Füße baumeln. Wenn sie dann noch ihre heiß geliebten Gummibärchen eins ums andere in ihren Mund wandern ließ, kamen die Ideen wie von selbst. Ihr Gefühl sagte ihr, dass die Schweizerin wohl recht hatte. Irgendetwas war seltsam am Tode dieses Reporters. Und dann war da noch dieser schreckliche Hundefriedhof. Sicher, sie hatte Suser nur flüchtig gekannt, ihm ein- oder zweimal ein Interview gegeben. Er war nicht der Typ Harakiripilot gewesen, im Gegenteil. Sie hatte sich ob seiner pingeligen Genauigkeit amüsiert, hatte er ihr doch das Interview gleich dreimal zum Lesen gegeben und nach jedem Satz, den er auf ihre Bitte änderte, den ganzen Bericht nochmals zugeschickt. Und so einer soll freiwillig, aus lauter Nervenkitzel, in den Silbersee gegangen sein? Diese Schweizerin hatte etwas von Kampfhunden erzählt. Energisch stieß die Kommissarin sich von der Tischkante ab und drehte den Sessel. Sie brauchte nähere Informationen. Sie hielt den Schreibtischstuhl an, sprang auf den Boden und nahm ihre blaue Tasche, die sie heute zu ihrem blauen Hosenanzug ausgewählt hatte. Ob ihr Anzug für einen Besuch bei der Hundestaffel passend war?
    ***
    Lena ließ den Vormittag geruhsam angehen. Sie frühstückte ausgiebig, gab Bescheid, dass sie unpässlich sei und daher nicht zum Seminar kommen könne. Sie freute sich auf einen langen Spaziergang mit Trixi. Zügig marschierte sie los.
    Nur wenige Spaziergänger waren unterwegs. Ein paar Rentner, die ihre Jackenpinscher ausführten. Sie durchstreifte den Luitpoldhain, erkundete die Gässchen im Nibelungenviertel.
    »Ich muss mal im Internet nachlesen, was es mit diesem Viertel auf sich hat«, sagte sie zu sich selbst.
    Sie sah Andy. Er lag auf einer Bank und starrte wieder einmal in den Himmel.
    In einiger Entfernung leinte sie Trixi an, dann setzte sie sich neben den jungen Punk.
    »Du hast da neulich so eine Andeutung gemacht, Andy.«
    Als dieser schwieg, fragte sie mutig weiter.
    »Wo, Andy, wo findet der nächste Kampf statt?«
    Lena dachte schon, Andy würde nicht antworten, doch dann murmelte er. »Das willst du nicht wissen, alte Frau!«
    »Wo? Sag’s mir.«
    Andy zeichnete mit dem Arm Kreise in die Luft.
    »Was springt raus?«
    »Was willst du?«
    »’nen Fuffi!«
    Lena gab ihm das Geld, obwohl sie genau wusste, wozu er es verwenden würde. Er steckte die Note umständlich in die Hose, und während er sich plötzlich zusammenkrümmte, flüsterte er: »Beuthener Straße – jetzt!«
    Er presste die Hände auf den Magen. Krümmte sich, wankte, übergab sich und stöhnte: »

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