Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Der Tote vom Silbersee (German Edition)

Titel: Der Tote vom Silbersee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Schmid , Christine Schneider
Vom Netzwerk:
wegging.
    »Ich bleibe im Auto – versprochen!«, beeilte sich Lena zu sagen. Die Kommissarin erwiderte nichts. Lena folgte ihr, die Einkaufstasche mit Trixi fest unter dem Arm. Die Absätze der Kommissarin klangen wie ein Maschinengewehr, so schnell wirbelte die kleine Frau durch die Gänge. Im Hof wartete ein Kleinbus mit laufendem Motor und offener Schiebtür. Die Kommissarin sprang hinein, Lena hinterher. Den strafenden Blick ignorierte sie einfach. Mit Blaulicht verließen sie den Hof. »Wir beide unterhalten uns noch, Frau Wälchli! Wenn Sie sich nicht an meine Anweisungen halten, bekommen Sie ein Verfahren wegen Behinderung der Polizeiarbeit an den Hals. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Als Lena nickte, fügte Belu noch an: »Halten Sie die deutsche Polizei bitte nicht für beschränkt.«
    Dann wechselte sie abrupt das Thema. »Entschuldigen Sie das Verhalten meiner Kollegen. Eine Gruppe Punks hat Touristen in der Nähe des Dutzendteichs belästigt und eine Tasche geklaut. Die Touristen haben Anzeige erstattet, und da lag der Verdacht natürlich nahe, dass es diese Gruppe war. Es war Ihr Pech, dass Sie dabeistanden und mit den Leuten diskutierten.«
    Die Kommissarin warf ihren schwarzen Zopf zurück, dann griff sie zum Mikrofon, das über ihrem Sitz hing, und gab ihre Anweisungen. Lena war froh, als das Auto endlich die Beuthener Straße erreichte, denn ihre Eingeweide hätten diese abrupten Anfahrt- und Bremsmanöver nicht viel länger ausgehalten. Ihr war schlecht. Am liebsten hätte sie das Frühstück wieder von sich gegeben.
    Lena hörte die Kommissarin murmeln.
    »Tja, das hat man davon, wenn man unbedingt Detektiv spielen will. Sie sind etwas blass, Frau Wälchli.«
    Belu machte nicht mal den Versuch, ihre Schadenfreude zu verstecken. Bevor sie mit ihren Kollegen aus dem Bus stürmte, zeigte sie mit dem Finger auf Lena. »Hiergeblieben!«
    Lena ließ sich wieder auf die Bank plumpsen.
    »Frau Nürnberger, woher wissen Sie, dass es genau dieses Gebäude ist?«, rief Lena ihr hinterher.
    Die Kommissarin drehte sich um und lächelte.
    »Ein Besuch bei unserer Hundestaffel ist eben sehr informativ!«
    Als Lena ungläubig schaute, schnarrte Kommissarin Nürnberger: »Ich habe mich bei unserem Leiter der Hundestaffel nach illegalen Hundekämpfen erkundigt. So etwas bleibt natürlich in der Szene nicht verborgen. Wir haben diesen Ort hier schon lange im Visier.«
    Die Polizisten zogen nun einen Ring um das Gebäude, arbeiteten sich langsam vor. Nichts regte sich. Ein Polizist trat die Tür ein und dann verschwanden die Beamten im Innern. Lena strengte ihre Ohren an, doch sie hörte nichts. Plötzlich erschien Frau Nürnberger. Diesmal war sie blass. Lena konnte deutlich sehen, dass sie sich am Türrahmen abstützte. Einige Polizisten tauchten auf, einer davon rannte hinter die Hecke, und Lena hörte, dass er sich erbrach. Langsam klaubte die Kommissarin ihr Handy aus der Tasche und schob die Schiebetür auf. Lena hörte noch, wie sie sagte: »Da ist nichts mehr zu machen.«
    Mit ausdrucksloser Stimme fügte sie hinzu: »Schicken Sie auch einen vom Veterinäramt her!« Dann drehte sie sich um und ging ins Gebäude. Sie sah aus, als schleppe sie ein Gewicht von hundert Kilo mit sich. Lena beachtete keiner. Im Nachhinein verfluchte sie ihre unbezähmbare Neugier. Sie ließ Trixi aus der Tasche, nahm sie an die kurze Leine und marschierte auf den Eingang zu. Keiner nahm Notiz von ihr. Wachsam blickte sie in alle Richtungen. Trixi stemmte sich in den Boden und begann zu winseln. Ihr Schwänzchen klemmte sie unter den Bauch. Lena legte die Leine lose über einen Strauch und betrat den Bunker. Trixi blieb zitternd und winselnd sitzen. Ungehindert konnte sich Lena bewegen, keiner hielt sie auf. Der Geruch tierischer Ausdünstungen stach ihr in die Nase und noch ein anderer Geruch, süß und schwer. Ihr Magen drehte sich um, sie begann heftig zu würgen. Sie sah blutige Fleischfetzen im ansonsten leeren Schuppen. Das Grauen hielt sie fest. Sie wollte fortlaufen. Der Mensch oder das, was von ihm übrig war, lag in einer Blutlache. Teile des Gesichtes waren herausgerissen. Eine Brille schwamm zu seinen Füßen im Blut. Der ganze Körper war eine einzige Verletzung. Am Hals klaffte eine offene Wunde. Vom Tattoo am Hals war nur noch der verzerrte, aufgerissene Wolfsrachen zu sehen!
    Lena stand wie festgenagelt, unfähig sich zu bewegen. Doch sie erblickte noch ein zweites blutiges Bündel: Lord. Es war nicht

Weitere Kostenlose Bücher